Unter der Umschrift des ukrainischen kyrillischen Alphabets versteht man die Umschrift bzw. Transkription und die Wiedergabe der ukrainischen Schrift in lateinischen Buchstaben. Dies wird auch als Romanisierung bezeichnet.

Kyrillisches Alphabet

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In der ukrainischen Sprache wird eine Variante des kyrillischen Alphabetes verwendet, welche Unterschiede zu dem in der russischen Sprache verwendeten Alphabet aufweist. Der Zweck der romanisierten Umschrift ist es, die Sprache auch für Personen verständlich zu machen, welche die kyrillischen Schriftzeichen nicht lesen können. Dies betrifft unter anderem den Tourismus, den Bereich der internationalen Politik, des Handels und weltweiter Organisationen. Ebenso kann mittels der Umschrift auf einem Computer, der nicht über eine ukrainische Tastatur verfügt, eine Bearbeitung von Texten erfolgen. Im Laufe der Geschichte gab es schon mehrere Vorschläge zur Abänderung des ukrainischen Alphabetes in verschiedenen Varianten, die in der Regel meist auf den westslawischen Sprachen beruhten. Von den verschiedenen Varianten, die bisher verwendet wurden und in Betracht kommen, konnte sich bisher keine durchsetzen.

Transkription und Transliteration

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Teil einer Tabelle mit Buchstaben aus dem Alphabet der Ruthenischen Sprache, von Iwan Uschewytsch, die Grammatica sclavonica «Грамматыка словенская» von 1645. In den Spalten des Manuskripts werden die Buchstaben in kyrillischer- und Lateinischer Form, sowie gemeinsame Buchstabenformen dargestellt. Teil 2, Teil 3.

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine lateinische Umschrift zu erreichen: über Transkription und Transliteration. Einige verwendete Varianten sind ein Hybrid zwischen den beiden.

Die verschiedenen Umschriften und Romanisierungsvarianten

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Der ukrainisch-kanadische Linguist Jaroslav Rudnyckyj (Jaroslaw Bohdan Rudnyckyj) klassifizierte die Transliterationen-Varianten zum ukrainischen Alphabet in verschiedene Systeme, wie in ein wissenschaftliches System, was vorwiegend in akademischen und vor allem bei sprachlichen Werken verwendet wird, und praktische Systeme, die hauptsächlich in Verwaltung, Journalismus, Post, Schulen etc. angewendet werden sollten.[2] Die unterschiedlichen Systeme der Umschrift bzw. Romanisierung der Ukrainischen Sprache entstanden in der Geschichte aufgrund von Begegnung mit dem westeuropäischen, westslawischen und deutschsprachigen Raum und werden noch häufig verwendet. Einige dieser Umschriftvarianten wurden im Laufe der Zeit periodisch verändert und unterlagen einer unterschiedlichen Entwicklung oder haben verschiedene Variationen erfahren. Das heute übliche akademische oder wissenschaftliche System wird international am meisten verwendet. Aber es hat sehr wenige Variationen, während die verschiedenen praktischen Methoden der Transliteration den unterschiedlichen orthographischen Konventionen bei den entsprechenden Sprachen, wie Englisch, Französisch, Deutsch etc. jeweils angepasst werden. Um den ursprünglichen ukrainischen Text so wiederzugeben, wie er in der ursprünglichen Sprache klingt, werden mitunter je nach dem Zweck der Transkription einzelne Anpassungen oder Veränderungen vorgenommen.

Die notwendigen Diakritika auf Computern benötigen Unicode, Latin-2-, Latin-4- oder Latin-7-Kodierung. Andere verwendete slawisch basierte Umschriften beruhen gelegentlich auf dem Slowakischen Alphabet oder dem Polnischen Alphabet, die die Symbole für palatalisierten Konsonanten enthalten.

Konventionelle Romanisierung von Eigennamen

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In vielen Zusammenhängen ist es üblich, ein modifiziertes System von Transkriptionsregeln zu verwenden und das natürlich auch ausgeprägt sein kann durch die Verwendung von Anglophonen. Transkriptionen aus dem ukrainischen werden auch für den Namen von Personen mit ukrainischen Vorfahren in den entsprechenden Ländern angewandt (Personen haben oft gleiche oder ähnliche übliche Namen, wie zum Beispiel „Alexander“, was meist für Oleksandr verwendet wird, oder auch das im englischsprachigen Raum übliche „Terry“ für Taras). Viele solcher internationalen Transkriptionen basieren entweder auf einer Verwendung in der Library of Congress (in Nordamerika) oder auf dem British Standard in Großbritannien. Ein solches vereinfachtes System lässt in der Regel die Diakritika und Holmen weg, vereinfacht die Endungen -yj und -ij auf „-y“ und ignoriert die ukrainischen weichen Zeichen (ь) und Apostrophen ('), und ersetzen können ya, ye, yu, yo für ia, io dh iu, auf die Anfänge der Worte. Es kann dabei auch zu weiterem Vereinfachungen von doppelten Buchstaben kommen. Konventionelle Transliterationen reflektieren meist die Herkunft bzw. die Geschichte einer Person oder eines Ortes. Viele bekannte Schreibweisen und Transkriptionen basieren auf lateinischen Alphabeten anderer Sprachen, wie zum Beispiel unter anderem der deutschen oder dem polnischen Wiedergabe. Bei anderen Varianten wurden die entsprechenden Namen, die in andere Sprachen transkribiert, wie zum Beispiel: vom ukrainischen Pavlo („Paul“) wurden durch den russischen Pedanten Pavel, Ukrainisch: Kyiv vom russischen entspricht dem Kiev bzw. Kiew. Manchmal wird auch unter der Verwendung eines Apostrophs ' übersetzt, auch wenn der Apostroph bei allen anderen Namen und Worten oft weggelassen wird. Die verschiedenen Umschrift- bzw. Romanisierung-Systeme sind dadurch sehr komplex geworden. Zum Beispiel, die englische Übersetzung des Kubijovyč der Ukraine: A Concise Encyclopædia nutzt eine modifizierte Library of Congress (ALA-LC), wie für ukrainische und russische Namen-mit den Ausnahmen für Endungen oder verdoppelte Konsonanten Anwendung verschiedentlich persönliche und geografische Namen aufgeführt. Aus verschiedenen traditionellen, gewohnheitsmäßigen und auch aus technischen Gründen, verwenden Karten in der Enzyklopädie unterschiedliche Namenskonventionen. Die Namen der Personen werden meist nicht nur in der internationalen Schreibweise in der britischen Transkription bei enzyklopädischen Texten wiedergegeben, sondern daher auch in ihrer ursprünglichen Form im Index. Verschiedene geographische Namen in ihrer englischen, deutschen Transkription, aus der russischen oder in der ukrainischen Schreibweise und der polnischen Formen geben das w bzw. v in verschiedenen Formen wieder. Die Wissenschaftliche Transliteration wird hauptsächlich in Artikeln der Linguistik verwendet.

Tabellen zu den verschiedenen Umschrift- und Romanisierungsvarianten

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Systeme zur Umschrift des ukrainischen Alphabets
Kyrillisch Scholarly* ALA-LC Britisch BGN/PCGN** ISO 9 National†† Französisch‡‡ Deutsch***
А а a a a a a a a a
Б б b b b b b b b b
В в v v v v v v v w
Г г h h g h g h, gh¹ h h
Ґ ґ g g g g g g g
Д д d d d d d d d d
Е е e e e e e e e e
Є є je i͡e ye ye ê kein typisches ie, ye² kein typisches ie je
Ж ж ž z͡h zh zh ž zh j sh
З з z z z z z z z s
И и y y y y i y y y
І і i i i i ì i i i
Ї ї ji (ï) ï ï yi ï i, yi² ï ji
Й й j ĭ ĭ y j i, y² y j
К к k k k k k k k k
Л л l l l l l l l l
М м m m m m m m m m
Н н n n n n n n n n
О о o o o o o o o o
П п p p p p p p p p
Р р r r r r r r r r
С с s s s s s s s s, ss
Т т t t t t t t t t
У у u u u u u u ou u
Ф ф f f f f f f f f
Х х ch kh kh kh h kh kh ch
Ц ц c t͡s ts ts c ts ts z
Ч ч č ch ch ch č ch tch tsch
Ш ш š sh sh sh š sh ch sch
Щ щ šč shch shch shch ŝ shch chtch schtsch
Ь ь
Ю ю ju i͡u yu yu û iu, yu² iou ju
Я я ja i͡a ya ya â ia, ya² ia ja
- (″) -
* Scholarly Transliteration
Wenn zwei verschiedene Transliterationen angegeben sind, entspricht die erste Möglichkeit dem traditionalen System, und die zweite der Norm ISO/R 9.
ALA-LC
Bei strikter Anwendung erfordert ALA-LC die Verwendung von Ligaturbögen zur Bezeichnung von Doppelartikulationen; in der Praxis werden diese aber oft weggelassen.
‡ British Standard
Endung -ий und -ій können bei Eigennamen zu -y vereinfacht werden.
** BGN/PCGN
Die Buchstabenkombinationen зг = z·h, кг = k·h, сг = s·h, тс = t·s, und цг = ts·h werden mit einem Mittelpunkt romanisiert zur Unterscheidung von den Digraphen ж = zh, х = kh, ш = sh, ц = ts und der Buchstabenkombination тш = tsh.
†† Ukrainische National-Transliteration
1. gh wird zur Romanisierung von зг = zgh verwendet, um Verwechslungen mit ж = zh zu vermeiden.
2. Die zweite Variante wird am Wortanfang verwendet.
‡‡ Französisch
Jean Girodet (1976), Dictionnaire de la langue francaise, Paris: Éditions Bordas.
*** Deutsch
(2000) Duden, v 22, Mannheim: Dudenverlag.
Offizielles Ukrainisches Transliterationssystem
Kyrillisch GOST 1971 GOST 1986 Derzhstandart 1995 National 1996 Passport 2004 Passport 2007[7] National 2010[4]
А а a a a a a a a
Б б b b b b b b b
В в v v v v v, w v v
Г г g g gh h, gh*^ h, g g h, gh*^
Ґ ґ g g g, h g g
Д д d d d d d d d
Е е e e e e e e e
Є є je je je kein typisches ie, ye* kein typisches ie, ye* kein typisches ie kein typisches ie, ye*
Ж ж zh ž zh zh zh, j zh zh
З з z z z z z z z
И и i i y y y y y
І i i i i i i i i
Ї ї ji i ji i, yi* i, yi* i i, yi*
Й й j j j** i, y* i, y* i i, y*
К к k k k k k, c k k
Л л l l l l l l l
М м m m m m m m m
Н н n n n n n n n
О о o o o o o o o
П п p p p p p p p
Р р r r r r r r r
С с s s s s s s s
Т т t t t t t t t
У у u u u u u u u
Ф ф f f f f f f f
Х х kh h kh kh kh kh kh
Ц ц c c c ts ts ts ts
Ч ч ch č ch ch ch ch ch
Ш ш sh š sh sh sh sh sh
Щ щ shh šč shh sch shch shch shch
Ь ь ' ' j*** '
Ю ю ju ju ju iu, yu* iu, yu* iu iu, yu*
Я я ja ja ja ia, ya* ia, ya* ia ia, ya*
* " '****

Das National-System (1996) ist eine vereinfachte Form der Transliteration:

  • Doppelte Konsonanten ж, х, ц, ч, ш werden nur einfach dargestellt, zum Beispiel Запоріжжя = Zaporizhia.
  • Apostrophe und weiche Zeichen werden weggelassen, mit den Ausnahmen ьо = ’o und ьї = ’i.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Searching for Cyrillic items in the catalogues of the British Library: guidelines and transliteration tables
  2. Rudnyckyj 1948, P 1.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/intranet.library.arizona.edu
  4. a b Resolution no. 55 des Ministerkabinetts der Ukraine, 27. Januar 2010
  5. Romanisierungsysteme in der Ukraine (PDF; 177 kB), paper presented on East Central and South-East Europe Division of the United Nations Group of Experts on Geographical Names
  6. Oxford Style Manual (2003), “Slavonic Languages”, s 11.41.2, p 350. Oxford University Press.
  7. Decision no. 858 vom Ministerkabinett der Ukraine, 26. Juli 2007