Das Umweltmanagement ist der Teilbereich des Managements einer Organisation (Unternehmen, Behörde etc.), der sich mit den betrieblichen und behördlichen Umwelt(schutz)belangen der Organisation beschäftigt. Es dient zur Sicherung einer nachhaltigen Umweltverträglichkeit der betrieblichen Produkte und Prozesse einerseits sowie der Verhaltensweisen der Mitarbeiter und Stakeholder andererseits. Hierzu gehören u. a.

Das Umweltmanagement wird in der Regel von Umweltmanagementbeauftragten (UMB) geführt und betreut. In Form eines Umweltmanagementsystems (UMS) werden die Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der Umweltmanagements der Organisation strukturiert festgelegt.

Verfahren

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Schnittstellen zwischen Umweltmanagement und Umweltmanagementsystem

Das Umweltmanagement setzt mit Hilfe des Umweltmanagementsystems die Vorgaben der Leitung einer Organisation (und damit auch die behördlichen/gesetzlichen Anforderungen) hinsichtlich des Umweltschutzes um. Hierzu werden entsprechende Anforderungen (Vorgaben) im Managementhandbuch, in diversen Anweisungen und/oder in Prozessbeschreibungen festgelegt, deren Umsetzung und Überwachung dann durch das Umweltmanagementsystem erfolgt.

Das Managementsystem wiederum kann frei oder gemäß einer Vorgabe, z. B. der Umweltmanagementnorm ISO 14001 oder der EMAS-Verordnung aufgebaut sein. Empfehlungen für das Umweltmanagement (und für das Umweltmanagementsystem) finden sich in der als Leitfaden konzipierten Norm ISO 14004 (Umweltmanagementsysteme: Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente). Sowohl die ISO 14001 als auch die ISO 14004 sind im November 2004 in einer überarbeiteten Fassung veröffentlicht worden. Das Umweltmanagement und das Umweltmanagementsystem sind eng miteinander verzahnt. In der im November 2004 veröffentlichten Umweltmanagementnorm EN ISO 14001:2004 wird nur der Begriff Umweltmanagementsystem verwendet.

Die Umweltmanagementnormen ISO 14001: 2004 (bzw. EMAS) sind sehr ähnlich strukturiert wie die (ISO 9001) Norm für Qualitätsmanagementsysteme (Qualitätsmanagement). Qualitätsmanagementsysteme können daher vergleichsweise einfach um das Umweltmanagement ergänzt werden. Man spricht dann von „Integrierten Managementsystemen“ (Integriertes Managementsystem). Gleiches gilt für Regelungen zur Arbeitssicherheit wie z. B. der Standard OHSAS 18001 (Occupational Safety and Health Administration).

Viele Organisationen, die ihr Umweltmanagementsystem entsprechend den Vorgaben der ISO 14001 und/oder der EMAS-Verordnung aufgebaut haben, lassen ihr UMS von externen Auditoren oder Umweltgutachtern zertifizieren (ISO 14001) bzw. validieren (EMAS), um die ökologische Glaubwürdigkeit[1] des UMS in der Öffentlichkeit und bei Kunden zu erhöhen und dadurch einen strategischen Geschäftsvorteil zu erzielen.

Die im Umweltmanagement üblichen sogenannten Vorgabedokumente (Managementhandbuch, Anweisungen, Beschreibungen etc.) legen neben den zur Erreichung der Ziele der betrieblichen Umweltpolitik notwendigen Vorgaben auch die jeweiligen Zuständigkeiten (Verantwortlichkeiten) fest. Dabei findet sich oft ein modularer Aufbau der Managementdokumentation.

Wie im Management generell üblich, beinhaltet das Umweltmanagement Planung, Ausführung, Kontrolle und ggfs. Optimierung (PDCA: Plan-Do-Check-Act):

Umweltmanagement im Unternehmen

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Umweltschutz ist für Unternehmen zu einer wichtigen Managementaufgabe geworden. Folgende Faktoren nehmen darauf Einfluss:

Unternehmen sehen Umweltschutz oft nur als Kostenfaktor. Aktives Umweltmanagement kann jedoch auch Kosten einsparen und die Produktivität steigern. Ein Ansatz zur Verminderung von Umweltbelastungen ist Cleaner Production. Hier werden die Ursachen für Abfall und Emissionen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt. Auch beim Energieverbrauch sind hohe Einsparungen erzielbar, z. B. durch Feinabstimmung der Produktion oder durch Kopplung von Abwärme (z. B. durch Drucklufterzeugung) mit Nutzwärme (Heizung). Unternehmen können sich durch ihr Umweltmanagement von Konkurrenten differenzieren und sich so profilieren. Steigendes öffentliches Interesse und gesetzliche Auflagen bieten weitere Anreize, in diese Richtung zu gehen.

Umweltprobleme werden so zu ökologischen Wettbewerbsfeldern. Damit sind umweltbedingte Veränderungen kein Schicksal mehr für Unternehmen, sondern eine Managementaufgabe mit eigenen Chancen und Risiken.

Siehe auch

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Literatur

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Fachbücher

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Aufsätze

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Einzelnachweise

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  1. Georg Müller-Christ: Umweltmanagement. Verlag Vahlen, München 2001, ISBN 3-8006-2646-2, S. 11.