Ute Planert (* 1964 in Lampertheim[1]) ist eine deutsche Historikerin und Hochschullehrerin.

Leben und Wirken

Ute Planert studierte Geschichte, Empirische Kulturwissenschaft, Volkswirtschaft und Politikwissenschaft an der Universität Tübingen. Parallel dazu war sie als Journalistin tätig. Von 1993 bis 1995 war sie Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Sommersemester 1996 wurde sie in Tübingen mit der von Dieter Langewiesche betreuten Arbeit Antifeminismus im Kaiserreich promoviert.[2] Sie habilitierte sich 2003 mit einer Arbeit über die Revolutionskriege Frankreichs in ihren Auswirkungen auf Süddeutschland von 1792 bis 1841. Planert war Wissenschaftliche Assistentin und Hochschuldozentin am Historischen Seminar der Universität Tübingen sowie Projektleiterin am Tübinger Sonderforschungsbereich „Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit“. 2007 nahm sie als Fellow einen Forschungsaufenthalt am Center for European Studies der Harvard-Universität wahr. Von 2008 bis 2016 lehrte Planert an der Bergischen Universität Wuppertal und hatte 2012/13 den Hannah Arendt Visiting Chair of German and European Studies an der Universität Toronto inne. Im Jahr 2016 nahm Planert einen Ruf an die Universität zu Köln auf eine W3-Professur für Neuere Geschichte an.

Planert gehört dem Herausgebergremium der Zeitschrift Archiv für Sozialgeschichte und der Schriftenreihe Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit an. Sie ist Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 2016) und im wissenschaftlichen Beirat zahlreicher Stiftungen und internationaler Forschungsinitiativen tätig.[3]

Planert arbeitet über die Geschichte Europas vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert und berücksichtigt dabei auch globale Verflechtungen. Ihr besonderes Interesse gilt der Kriegs- und Nationalismusforschung, der Alltags- und Erfahrungsgeschichte, der Geschlechtergeschichte, der Geschichte von Nachkriegszeiten und dem Zeitalter Napoleons.[4] Ihre Schrift Der Mythos vom Befreiungskrieg wurde 2007 von der H-Soz-u-Kult-Jury als Buch des Jahres ausgezeichnet.[5] Ihr geht es in der Untersuchung um „eine breit angelegte Erfahrungsgeschichte der Revolutions- und napoleonischen Kriege“ sowie ebenfalls um die „vielfältigen Interpretationen der historischen Gegenwart und die Umdeutung vergangener Kriegserfahrung im Zuge späterer Legitimationsbedürfnisse“.[6] Für diese Studie wertete sie mit den in großer Anzahl überlieferten Selbstzeugnissen und „Ego-Dokumenten“ eine bisher oft vernachlässigte Quellengattung aus.[7]

Schriften (Auswahl)

Monografien

Herausgeberschaften

Anmerkungen

  1. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online.
  2. Vgl. dazu die Besprechungen von Christina Klausmann in: Historische Zeitschrift 268, 1999, S. 794–796; Raffael Scheck in: Central European History 34, 2001, S. 258–260; Julia Sneeringer in: H-Soz-Kult, 11. März 1999 (online); Mary Jo Maynes in: The American Historical Review 107, 2002, S. 962–963.
  3. Ämter und Funktionen auf ihrer Lehrstuhlseite. Abgerufen am 6. Januar 2019.
  4. Forschungsschwerpunkte auf ihrer Lehrstuhlseite. Abgerufen am 6. Januar 2019.
  5. Vgl. dazu die Besprechungen von Gustav Seibt: Der erste Weltkrieg. Ute Planerts große Studie zu den Revolutionskriegen. In: Süddeutsche Zeitung, 4. Februar 2008, S. 14; Wolfgang Piereth in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 73, 2010, S. 190 f. (online); Sebastian Dörfler in: sehepunkte 9 (2009), Nr. 9 [15. September 2009] (online); Buchpreis „Das Historische Buch 2008“ für das beste historische Buch des Jahres 2007, Kategorie „Neuere Geschichte“.
  6. Ute Planert: Der Mythos vom Befreiungskrieg. Frankreichs Kriege und der deutsche Süden. Alltag – Wahrnehmung – Deutung 1792–1841. Paderborn 2007, S. 66.
  7. Vgl. dazu die Besprechung von Hans-Christof Kraus in: Historische Zeitschrift 288, 2009, S. 770–772.