Das Valentinstag-Massaker (englisch Saint Valentine’s Day Massacre) war die Erschießung von sieben Personen am 14. Februar 1929, die Teil eines Bandenkrieges zwischen Mobstern in Chicago war. Bei den Opfern handelte es sich um Mitglieder und Assoziierte aus dem Umfeld der North Side Gang. Obwohl sich keine Prominenten unter den Opfern befanden, erlangte die Tat aufgrund der Tatausführung und der dabei ausgeübten Brutalität große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in den Medien.

Ablauf

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Ein fünfköpfiges Killer-Team fuhr in zwei schwarzen Limousinen, die denen der Chicagoer Kriminalpolizei täuschend ähnlich sahen, um 10:30 Uhr an einer Autowerkstatt (2122 N. Clark Street) vor, die der „S-M-C Cartage Company“ gehörte. Die S-M-C war eine Scheinfirma der North Side Gang unter George „Bugs“ Moran, die vorgab, ein Umzugsunternehmen zu sein.

Drei der Killer trugen Polizeiuniformen und inszenierten eine Razzia. In der Werkstatt trafen sie auf sieben Personen, welche mehr oder minder der North Side Gang zuzurechnen waren. Diese ließen sich widerstandslos entwaffnen und an die Wand stellen. Dort wurden sie mit zwei Thompson-Maschinenpistolen gegen 10:40 Uhr erschossen. Bei ihrer sofortigen Flucht täuschten die Mörder eine Verhaftung vor, indem die beiden nicht uniformierten Täter von den uniformierten mit erhobenen Händen scheinbar abgeführt wurden.[1]

Opfer

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Die Polizei identifizierte später die sieben Toten:

Theorien und Täter

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Aufgrund des lokalen Charakters der Tat wurde der Fall nicht vom FBI bearbeitet und verblieb bei der Polizei von Chicago. Schnell kamen einige Theorien über den Hintergrund der Tat in Umlauf.

Aufgrund der Verwendung von Polizei-Uniformen entstand das Gerücht, korrupte Polizisten hätten den Mord ausgeführt. Demnach hätten diese und ein Prohibitionsagent nach einem LKW-Überfall einen Laster und dessen Schnapsladung beschlagnahmt. Daraufhin habe – laut dem stellvertretenden Leiter des Prohibitionsbüros Frederick D. Silloway – Moran die Schmiergeldzahlungen an die Polizei eingestellt, woraufhin diese das Massaker veranstaltet habe.

Es wurde auch spekuliert, dass es sich um eine interne Abrechnung innerhalb der Nordseite gehandelt hätte, da die Gusenberg-Brüder bereits in der Vergangenheit einige Entführer von Alkoholtransporten umgebracht hätten.

Als die bis heute fundierteste Theorie wird die Auseinandersetzung der Nordseite mit dem Chicago Outfit angesehen. Demnach sollte eigentlich Bugs Moran, der Anführer der Nordseite, ermordet werden. Die Aktion war sorgfältig geplant und zur Beobachtung wurden offenbar Räume auf der gegenüberliegenden Straßenseite angemietet. Dieser Modus Operandi wurde in ähnlicher Form bereits bei der Ermordung von Hymie Weiss 1926 angewendet, der aus derartig angemieteten Räumen niedergeschossen worden war. Joey Aiello wurde im Oktober 1930 ebenfalls auf ähnliche Weise ermordet.

Demzufolge können als Täter folgende Personen in Betracht gezogen werden: zunächst der Italiener Jack „Machine Gun“ McGurn, der die Tat organisiert haben soll, und James „Revolvers“ McLain vom Chicago Outfit; dann die Gruppe der Auftragskiller um Fred Burke (Egan’s Rats) mit J.George Zeigler, August „Gus“ Winkeler und Byron „Monty“ Bolton.[4]

Eine weitere ergänzende und verbindende These besagt, dass – als Variante der ersten Theorie über eine entführte Alkoholladung – die Opfer eine Schmuggelladung von Abe Bernstein und seiner Purple Gang erwarteten, es sich jedoch dabei um eine Falle von Al Capone gehandelt haben soll, der mit der Purple Gang zusammenarbeitete. Fred Burke von den Egan’s Rats war bereits 1926 in Detroit für die Purple Gang in ähnlicher Weise mit einer Maschinenpistole tätig gewesen.[5]

Folgen

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Valentinstag-Massaker in den Medien

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Das Thema wurde in verschiedenen Filmen aufgegriffen, insbesondere 1967 von dem Regisseur Roger Corman in Chicago-Massaker (St. Valentine’s Day Massacre); es diente auch als Vorlage für die Werkstattmordszene in Billy Wilders berühmter Komödie Manche mögen’s heiß.

Einzelnachweise

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  1. „St.Valentine’s Day Massacre with Pictures“ (Memento vom 13. August 2006 im Internet Archive) auf www.mysterynet.com (englisch), Abruf am 29. Sept. 2020
  2. „Massacre Victim's Statistics“ auf www.myalcaponemuseum.com (englisch)
  3. „Saint Valentine's Day Massacre“ auf www.findagrave.com (englisch)
  4. a b „Valentine Killers?“ auf www.myalcaponemuseum.com (englisch)
  5. „The Big Time“ auf www.crimelibrary.com (englisch) ⇒ „On February 13, 1929, Bernstein called Bugs Moran and told him a hijacked load of booze was on its way to Chicago.“
  6. „Blood, Roses and Valentines“ (Memento des Originals vom 2. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.prairieghosts.com auf www.prairieghosts.com (englisch)
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