Vincent Adlers Vater war der Musiker György Adler, der ihm den ersten musikalischen Unterricht erteilte. Sein Sohn war der Pianist Georg Adler (1863–1932). Die weitere Ausbildung erhielt Vincent Adler von seinem Schwager Ferenc Erkel. 1838 ging er im Alter von zwölf Jahren nach Wien. Hier traf er Franz Liszt, der von Adlers Klavierspiel begeistert war und ihm eine große Zukunft als Pianist prophezeite. Er blieb zunächst in Wien und studierte dort bis 1842. Danach ging er nach Deutschland und ließ sich einige Jahre in Zürich und Winterthur nieder. Hier lernte er Richard Wagner, Wilhelm Baumgartner und Theodor Kirchner kennen und veröffentlichte seine ersten Kompositionen. 1850 erhielt er einen Ruf nach Genf, wo er zunächst fünf Jahre nach Genf lebte und arbeitete. Die Schweiz wurde seine zweite Heimat. 1855 machte er eine Reise nach Paris, um seine Kompositionen zu veröffentlichen. Nach seiner Rückkehr heiratete er in Genf.[1] Darauf ließ er sich schließlich in Paris nieder, wo er auch mit dem Komponieren beschäftigt war. Von hier aus unternahm er zahlreiche Konzertreisen als Pianist. Ab 1864 unterrichtete er am Konservatorium von Genf.
Adler komponierte Klavieretüden und virtuose Salonstücke für das Klavier, die ungarisches Kolorit aufweisen.
Die Französische Nationalbibliothek besitzt viele Werke Vincent Adlers. 2018 gab der Schweizer Pianist und Komponist Michel Cardinaux (* 1962) bei Rapsodica Helvetica einen Sammelband mit seinen Klavierwerken unter dem Titel Oeuvres pour piano heraus. Darin enthalten sind die Werke op. 2, 3, 7, 9, 10, 12, 13 1-4, 15, 18, 22, 24 und 26.
Zwölf Albumblätter op. 13; publiziert in Paris bei J. Maho, 1856 Genre russe, Petite Valse und Scherzo fantastique, neun weitere ohne Titel OCLC843192907[Digitalisat 8]
Caprice op. 14; publiziert in Paris 1857 OCLC497078608
Allegro de concert op. 15; publiziert in Paris bei J. Maho, 1857 OCLC497078473
12 Etudes de style op. 16; publiziert in Paris bei J. Maho, 1857 OCLC429029381
Nouvelle Scene de bal op. 18; publiziert in Paris bei J. Maho, 1861; revidierte Ausgabe von Franz Linden, 1902 in Paris bei J. Hamelle publiziert OCLC807290217[Digitalisat 9]
Dolce far niente [Das süße Nichtstun], Idylle op. 20; publiziert in Paris bei J. Maho, 1861 OCLC843192900
La Diseuse de bonne aventure, Charakterstück in h-moll op 21 Nr. 1; publiziert in Paris bei J. Maho, 1862 OCLC843192898
Prélude e-moll op. 21 Nr. 2; publiziert in Paris bei J. Maho, 1862 OCLC843192911
Humoresque in As-Dur op. 21 Nr. 3
Chant du Barde (Fiedlerlied) in h-moll op. 21 Nr. 4
Magyar Zsidó Lexikon (Ungarisches jüdisches Lexikon), Budapest 1929, Online-Ausgabe, S. 17-18.
Michel Cardinaux: Vincent Adler : un compositeur hongrois à Genève [Vicent Adler : ein ungarischer Komponist in Genf], Yverdon-les-Bains : Rapsodia Helvetica, 2017 ISBN 978-2-970-08715-1