Ende der Widmungsvorrede des Katholischen Spiegels mit Unterschrift, 1581

Vitus Miletus, auch: Veit Milet, ursprünglicher Familienname Müller/Miller (* 1549 in Schwäbisch Gmünd; † vermutlich 19. Januar 1618 in Mainz), war ein deutscher katholischer Theologe und Hochschullehrer.

Leben

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Der Sohn von Peter Müller und Katharina geborene Leipold[1] studierte ab dem 12. Oktober 1567 am Collegium Germanicum in Rom. Am Ostersamstag 1575 wurde er in der Lateranbasilika zum Priester geweiht. Auf dem Rückweg nach Deutschland besuchte er die Universität Siena[2] und promovierte am 11. Juni 1575 in Bologna zum Doktor der Theologie.

Von Papst Gregor XIII. dem Erzbischof von Mainz gesandt,[3] stellte sich Miletus in den Dienst der Gegenreformation, zunächst als Gehilfe von Weihbischof Nikolaus Elgard in Erfurt. Seine scharfen, nicht mehr auf Ausgleich bedachten Predigten sorgten für Bewunderung bei seinen Mitgeistlichen und für Aufregung bei den Protestanten. Es gab eine Beschwerde beim Rat der Stadt, da er den Kurfürsten von Sachsen beleidige.[4] Als Miletus 1582 Erfurt verließ, um das Pallium für den neuen Mainzer Erzbischof Wolfgang von Dalberg aus Rom zu holen, bedauerte dies ein Zeitgenosse, der ihn den „Apostel von Thüringen“ nannte, der unermüdlich studiere, predige und Bücher zur Verteidigung des Katholizismus schreibe.[5]

In Mainz wurde er 1576 in die theologische Fakultät aufgenommen. 1595 war er Rektor der Universität, 1599 Assessor der Theologischen Fakultät.

Während seines Aufenthalts in Erfurt wurde er 1579 an der Universität immatrikuliert.[6] Ob er dort auch gelehrt hat, ist nicht bekannt.

Miletus hatte eine Reihe kirchlicher Pfründen inne:

Gegen die bis zur Gegenwart verbreitete Behauptung, er sei ein Jesuit, verwahrte sich Miletus selbst in der Widmungsvorrede (datiert 1. Januar 1581) seiner Schrift Catholischer Spiegel, die er dem Rat und der Gemeinde seiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd überreichte.[7]

Als die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 1604 1000 Gulden bei ihm aufnahm, wird er als Dekan von Liebfrauen zu Mainz, Protonotarius Apostolicus und Comes Palatinus bezeichnet.[8]

Am 19. Januar 1618 verstarb Miletus in Mainz.[9]

Werke

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Thesenblatt 1570

In theologischen Schriften verteidigte Miletus den katholischen Glauben und griff die Protestanten an.[10]

Miletus soll auch ein gedrucktes Buch De Infestatione Sathanae geschrieben haben.[11]

Literatur

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Commons: Vitus Miletus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zimmermann, S. 389 Anm. 1 (Auszug). Seiner Schwester Sabine Müllerin widmete Miletus 1604 eine Augustinus-Übersetzung (siehe unten, Werke). Nach Drehmann, S. 10 war sein Bruder Bonifatius Miller aus Schwäbisch Gmünd Kaufmann in Nürnberg auf dem Neumarkt, der auch die Leipziger Messe besuchte.
  2. Fritz Weigle (Hrsg.): Die Matrikel der Deutschen Nation in Siena (1573–1738). Bd. 1, Tübingen 1962, S. 54 Nr. 347.
  3. Am 24. Mai 1575 kündigte Papst Gregor XIII. in einem kurzen lateinischen Schreiben die Rückkehr von Miletus an und lobte den Gmünder Rat für das Festhalten am Glauben. Ausgabe: Die Nuntiatur-Korrespondenz Kaspar Groppers. Hrsg. von Wilhelm Eberhard Schwarz. Paderborn 1898, S. 287 Nr. 241 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Drehmann, S. 58, 66.
  5. Steinhuber, Bd. 1, S. 202.
  6. Studentenmatrikel. Ausgabe 1884, S. 444 (urn:nbn:de:urmel-2c47aa4b-8660-43d8-930d-49bd542a3a605-00004328-4639).
  7. Catholischer Spiegel […] Durch […] Herren/ Vitum Miletum vonn Schwebischen Gemünda der H. Schrifft D. deß Thumstiffts zu Preßlaw/ vnd der Stifft Kirchen zu S. Seuer zu Erffurdt Canonicum. Köln 1581 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  8. Urkunde: Reichsstadtarchiv Urkunden U 125. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; (Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd).
  9. Da Benzing sich auf eine Kirchenbuchkartei (Pfarrei St. Peter in Mainz) bezieht, ist dieses Datum gegenüber dem seit Joannis genannten (11. September 1615) vorzuziehen. Zimmermann, S. 390 Anm. 15 (Auszug) sagt aber, das durch seinen Tod erledigte Breslauer Kanonikat habe schon am 12. Mai 1615 Philipp Jacob von Jerin erhalten.
  10. Nachrichten über die Schriften aus dem Briefwechsel Elgards bei Drehmann, S. 67–69.
  11. Drehmann, S. 69.
Personendaten
NAME Miletus, Vitus
ALTERNATIVNAMEN Müller, Veit; Gamundianus, Vitus Miletus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 1549
GEBURTSORT Schwäbisch Gmünd
STERBEDATUM 19. Januar 1618
STERBEORT Mainz