Hoheitsabzeichen der VP-Bereitschaften

Die Volkspolizei-Bereitschaften (kurz: VPB), auch VP-Bereitschaften genannt, waren als Truppen des Innenministeriums Teil der Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern.[1] Im Ministerium des Innern (MdI) der DDR unterstanden sie dem Stellvertreter des Ministers Bereitschaften/Kampfgruppen – die Deutsche Volkspolizei dagegen unterstand dem Ersten Stellvertreter des Ministers des Innern. Die Volkspolizei-Bereitschaften waren in selbständige Bataillone gegliedert und damit Truppenteile. Strukturiert waren sie in Mot.Schützen-, Aufklärungs-, Artillerie-, Panzerabwehr-, Luftabwehr-, Pionier-, KCB- (ABC-), Nachrichten- und Transport-Einheiten.

Allgemeines

Außer den Bereitschaften gab es in den Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern weitere Dienststellen mit Regimentsstatus und selbständige Kompanien. Innerhalb der Bewaffneten Organe der DDR gehörten sie zum territorialen Bereich der Landesverteidigung der DDR. Die Angehörigen trugen während der Ausbildung, bei Energie-Einsätzen in Braunkohletagebauen, bei Einsätzen im Überseehafen Rostock und beim Einsatz zur Beseitigung der Folgen von Katastrophen u. ä. die Felddienstuniform Sommer im Strichtarndruck ähnlich der der NVA bzw. je nach jahreszeitlich festgelegter Trageweise die Felddienstuniform Winter in polizeigrün mit dunkelgrünen Tarnschulterstücken. Als Ausgangsuniform sowie im Ordnungs- und Sicherungseinsatz trugen sie grüne VP-Uniformen mit hellgrünen Dienstgradabzeichen und Kragenspiegeln. Wehrpflichtige Wachtmeister und Unterführer trugen ein schwarzes Koppel, Offiziere und Berufsunterführer ein braunes.

Die VP-Bereitschaften sind nicht zu verwechseln mit den VP-Bereitschaften der Kasernierten Volkspolizei, der militärischen Vorläuferorganisation der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee.

Die VP-Bereitschaften, als Teil der Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern, gingen aus den im April 1955 in der Hauptverwaltung Innere Truppen in Regimentsstärke aufgestellten Bereitschaften hervor. Sie unterstanden einem Stellvertreter des Ministers des Innern. Ihre Formierung und Tätigkeit wurde beaufsichtigt durch Berater der Inneren Truppen des Ministeriums des Innern der UdSSR.[2] Sie existierten parallel zu den bereits im Herbst 1953 aufgestellten VP-Bereitschaften der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei (HVDVP). Nach 1962 wurde das Organ Stellvertreter des Ministers des Innern Bereitschaften/Kampfgruppen neu geschaffen, nachdem die Truppenteile (1.600 Mann) in selbständige Bataillone umstrukturiert waren. Die VPB gehörten nicht zu den Dienstzweigen der Deutschen Volkspolizei (DVP).

Sie waren mit den in anderen Staaten vorhandenen paramilitärischen Formationen wie dem Bundesgrenzschutz, der französischen Gendarmerie Nationale, den italienischen Carabinieri und anderen Formationen vergleichbar.

Nach Einführung der Wehrpflicht in der DDR im Jahre 1962 wurde in den Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern – wie auch in der NVA, in den Grenztruppen, in dem Wachregiment Feliks Dzierzynski des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und in der Zivilverteidigung – Wehrdienst auf der Grundlage des Wehrdienstgesetzes geleistet.[3] In den Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern wurden Wehrpflichtige zum 18-monatigen Grundwehrdienst, Längerdienende und als Reservist der NVA einberufen. Die Einberufung erfolgte über die Wehrkreiskommandos der NVA, in deren Reserve nach Ableistung des Wehrdienstes die Reservisten eingegliedert wurden. Sie erhielten Sold in Höhe der NVA-Vergütungen. Mit der Einführung der Wehrpflicht ab 1962 wurde der Dienst bei der Transport- und der Bereitschaftspolizei als Wehrersatzdienst bezeichnet und dem Dienst in der NVA rechtlich gleichgestellt.[4][5][6] Mit Einführung des neuen Wehrdienstgesetzes in der DDR ab 1982 entfiel der Begriff des Wehrersatzdienstes, von nun an wurde auch in den KE des MdI Wehrdienst geleistet. Eine Übernahme der Angehörigen in einen Dienstzweig der Deutschen Volkspolizei (DVP) war erst nach Ableistung des Wehrdienstes möglich.

Die Funktion als Bereitschaftspolizei übten die parallel in den Bezirksbehörden der DVP (BDVP) bestehenden Zentralen Kräfte Schutzpolizei (ZKS) aus. Diese waren in militärische Hundertschaften gegliedert und mit Maschinenpistolen und weiteren Schützenwaffen ausgerüstet. Die Schnellkommandos, aus Schutzpolizisten in Gruppen- oder Zugstärke bestehend, waren teilweise deren Vorgänger. Die Schnellkommandos wurden 1967 aufgelöst.

Der Leiter der Hauptabteilung Bereitschaften im MdI, Generalmajor Heinz Opitz, erklärte in einem Vortrag 1986 vor Kommandeuren und leitenden Offizieren: „In Abhängigkeit von der Lage kann die Volkspolizei-Bereitschaft im Gesamtbestand oder können Teilkräfte

Eine grundlegende Umprofilierung der VP-Bereitschaften erfolgte mit dem Befehl des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (Honecker) Nr. 12/88 vom 21. Dezember 1988. In diesem wurde unter anderem die grundlegende Aufgabe gestellt, diese zur schwerpunktmäßigen Verstärkung des operativen Dienstes der DVP einzusetzen.[8] Weder die Ausbilder (Offiziere und Unterführer) noch die 18-Monate-Wehrpflichtigen waren jedoch bis dahin im Polizeirecht ausgebildet. Der Einsatz im Dienstsystem der Schutzpolizei in den VP-Kreisämtern und -Revieren war deshalb bis zum Ende der DDR mehr Wunsch als Wirklichkeit.

Geschichte

Aufgaben der VP-Bereitschaften

Die Aufgaben der VP-Bereitschaften ergaben sich aus dem zweiten Teil des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Deutschen Volkspolizei (DVP) vom 11. Juni 1968. Folgende Paragraphen werden dort zutreffend für die Kasernierten Einheiten des MdI ausgeführt:

§ 7 Aufgaben
(1) Die Deutsche Volkspolizei hat die öffentliche Ordnung und Sicherheit jederzeit zuverlässig zu gewährleisten. Ihr obliegt es im Rahmen ihrer Zuständigkeit:
b) anderen Gefahren vorzubeugen und Störungen zu beseitigen, die das Leben oder die Gesundheit von Menschen sowie das sozialistische, persönliche oder private Eigentum bedrohen oder in anderer Weise die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigen.
j) die im Rahmen der Landesverteidigung übertragenen Aufgaben zu erfüllen.
(2) Bei Gefahren oder Störungen, für deren Abwehr oder Beseitigung andere Staatsorgane zuständig sind, hat die Deutsche Volkspolizei auch tätig zu werden, wenn …

Der Minister des Innern und Chef der DVP erließ auf dieser gesetzlichen Grundlage Weisungen, insbesondere den „Befehl 0020/…“, in denen die Aufgaben für die Kasernierten Einheiten festgelegt waren.

Im „Befehl 0020/79“ hieß es dazu: „Die VP-Bereitschaften sind kasernierte, vollmotorisierte, nach militärischen Prinzipien organisierte und geführte Einheiten der DVP.“[9]

Der Schwerpunkt ihrer Ausrichtung Ende der 1960er Jahre, Bekämpfung hinter der Front operierender Diversions-Aufklärungsgruppen in Kriegszeiten, verschob sich immer mehr zugunsten einer Befähigung zur Aufgabenerfüllung bei der Beseitigung von „Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“.

Die VPB gehörten als Kasernierte Einheiten des MdI nicht zu den Dienstzweigen der VP. Deshalb treffen die anderen Abschnitte des § 7 VP-Gesetz nicht zu. Eine VPB bzw. eine Kompanie wurde zeitlich begrenzt einem Leiter eines VP-Kreisamtes unterstellt, wenn deren „Zentrale Kräfte Schutzpolizei“ (Schützenzüge) für die Aufgabenerfüllung nicht ausreichten. Die Kompaniechefs und Zugführer erhielten ihre Befehle vor Ort durch einen Einsatzleiter (VP-Offizier) des jeweiligen VP-Kreisamtes (VPKA), der auch die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften zu gewährleisten hatte. Eine Aufteilung unterhalb der Schützengruppe, das heißt ein selbständiger Einsatz eines Wehrpflichtigen, war durch Ministerbefehl verboten. Eine Ausnahme waren die halbjährlich an einem Tag stattfindenden Werbungsmaßnahmen auf einem VPKA für den Dienst in der Volkspolizei.

Der „Befehl 0020/89“ als Nachfolgeweisung, Einsatzaufgaben der Kasernierten Einheiten des MdI für den Fünfjahresplanzeitraum 1990–1995, geht von einer immer unzufriedener werdenden DDR-Bevölkerung aus. Es wurden Aufgaben geschlossener Einheiten der Schutzpolizei zugewiesen und die Unterstellung unter Truppenteile der NVA im Verteidigungszustand erstmals nicht aufgeführt. Dieser Befehl wurde nicht mehr umgesetzt.

Kasernierte Einheiten und deren Dislozierung

Wehrpflichtige der „Kasernierten Einheiten“ aus Potsdam-Eiche vor der Maueröffnung am Brandenburger Tor

Kasernierte Einheiten des MdI

Es existierten mehr als 21 VP-Bereitschaften, davon waren sechs in unmittelbarer Nähe von Berlin disloziert.

Im Bereich des Präsidenten der VP Berlin

Im Bereich des Chef der Bezirksbehörde der DVP Potsdam

Dem 1. Stellvertreter des Chef des Stabes des MdI unterstanden

Im Bereich des Leiters der Dienststelle der DVP Blumberg unter anderem

Nach Auslösung der Mobilmachung

Dislozierung (Standorte der Kasernen)

Die VP-Bereitschaften waren in Bezirksstädten oder in der Nähe von urbanen Ballungsgebieten verteilt. Eine der in einer Kaserne untergebrachten VP-Bereitschaften war dem Chef BDVP operativ unterstellt, die weiteren Bereitschaften standen unter dem Führungsvorbehalt des Innenministers und Chef der DVP.

1. Stellvertreter des Chef des Stabes des MdI
Bezeichnung Name Ort Einsatzraum Unterstellung Bemerkungen
Hs.-Einheit Diepensee DDR 1. Stv. C-Stab /MdI Unterstützung der Dienstzweige der VP
DSt. Blbg. Richard Sorge Freudenberg Bz. Frankf./O 1. Stv. C-Stab /MdI unterirdischer Gefechtsstand – Innenminister
Abkürzungen:
Blbg.:
DSt.
¹ Diensteinheit IX

Blumberg (Tarnbezeichnung)
Dienststelle = Truppenteil
nicht identisch, Dienstzweige /BDVP’s (SEK’s)
Hs.
C-Stab
MdI
VP
Hubschrauber
Chef des Stabes des MdI
Ministerium des Innern
Volkspolizei
Stellvertreter des Ministers Kampfgruppen der Arbeiterklasse / Bereitschaften
Nr. Bezeichnung Ort Einsatzraum Unterstellung Name Bemerkungen
01. VPB Schwerin Bezirk Schwerin C-BDVP Karl Liebknecht Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
02. VPB Stralsund Bezirk Rostock C-BDVP Erich Weinert
03. VPB Potsdam-Eiche Bezirk Potsdam C-BDVP Hans Marchwitza Ausbildung von Unterführern der VPB
04. VPB Magdeburg Bezirk Magdeburg C-BDVP Wilhelm Pieck
05. VPB Leipzig Bezirk Leipzig C-BDVP Otto Heckert
06. VPB Halle Bezirk Halle C-BDVP Hans Beimler Reservisten-Ausbg.
07. VPB Erfurt Bezirk Erfurt C-BDVP Theodor Neubauer Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
08. VPB Dresden Bezirk Dresden C-BDVP Kurt Fischer
09. VPB Karl-Marx-Stadt Bezirk Karl-Marx-Stadt C-BDVP Ernst Schneller
10. VPB Rudolstadt Bezirk Gera C-BDVP Georg Schumann Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
11. VPB Magdeburg DDR Minister Ernst Thälmann Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
12. VPB Halle DDR Minister Bernhard Koenen Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
13. VPB Meiningen Bezirk Suhl C-BDVP Magnus Poser Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
14. VPB Neustrelitz Bezirk Neubrandenburg C-BDVP Hans Kahle Ausbildung von Unterführern der VPB-Artillerie
15. VPB Eisenhüttenstadt Bezirk Frankfurt C-BDVP John Schehr Ausbildung von Unterführern der VPB-SPW
16. VPB Cottbus Bezirk Cottbus C-BDVP Georgi Dimitroff Ausbildung von Unterführern der VPB
17. VPB Basdorf DDR Minister Conrad Blenkle Ausbg. vorverpflichteter Polizisten;
18. VPB Basdorf Bezirk Berlin Präs. PDVP Heinrich Rau Ausbg. vorverpfl.Poliz.; Einnahme W-Bln.
19. VPB Basdorf Bezirk Berlin Präs. PDVP Robert Uhrig Ausbg. vorverpfl.Poliz.; Einnahme W-Bln.
20. VPB Potsdam-Eiche DDR Minister Käthe Niederkirchner Staatsgrenze / NVA-Unterstellg. mögl. / 1. Kompanie ab 1985 Ausbildung von Unterführern der VPB
21. VPB Leipzig DDR Minister Arthur Hoffmann
Weitere Kasernierte Einheiten und Truppenübungsplätze
Nr. Bezeichnung Ort Einsatzraum Unterstellung Name Bemerkungen
9. VP-Kp. Kp. Potsdam-Eiche DDR C-BDVP Ptd. Anti-Terror-Einheit (Pendant zur GSG-9 /BGS) ¹
(22.) NaB Basdorf DDR StM Na. Rudolf Gyptner Sicherstellung Führungsverbindungen
(23.) SE Gielsdorf (Strausberg) Ltr.DSt.Bbg. Sicherung Gefechtsstand – Innenminister
10. Kp. Berlin-Blankenburg DDR StM VD Rudolf Tittelbach (FDJ-GO) Verpflegungsversorgung
Na.-Kp. Dommitzsch DDR StM Na. Joseph Giefer Ausbg. Unterführer (Uffz.) und Offiziere Nachrichten im Wechsel alle 2 Jahre Fachhochschule und alle 2 Jahre Hochschule
TüP-I Bad Belzig DDR-Süd StM KG/B Unterbringung der Einheiten im Feldlager Verlorenwasser
TüP-II Neuruppin DDR-Nord StM KG/B
TüP-Kroppen Kroppen TüP-OHS Kdr. OHS
OHS Dresden DDR StM KG/B Artur Becker Ausbildung Truppenoffiziere
Abkürzungen: . StM Stellvertreter des Ministers
DVP Deutsche Volkspolizei KG/B Kampfgruppen der Arbeiterklasse/ Bereitschaften
PDVP Präsidium der DVP Berlin Ltr. Dst. Leiter Dienststelle (Oberst der VP)
BDVP Bezirksbehörde der DVP Ltr.VPKA Leiter VPKA (Oberstleutnant der VP)
VPB Volkspolizei-Bereitschaft K-VPB Kommandeur (Oberstleutnant der VP)
SE Sicherungseinheit (Baueinheit und VPB) StKuSC Stellv. des K u. Stabschef (Major der VP)
VPKA VP-Kreisamt KC Kompaniechef (Major der VP)
TüP Truppenübungsplatz Na Nachrichten (Führungsverbindungen)
Transportpolizei-Einsatzkompanien/Bereitschaften
Nr. Bezeichnung Ort Einsatzraum Unterstellung Bemerkungen
01. TP-Kp.(B) Bad Kleinen Bez. Rostock u. Schwerin C-BDVP oft Einsätze in Berlin
02. TP-Kp.(B) Pasewalk Bez. Neubrandenburg C-BDVP
03. TP-Kp.(B) Eisenhüttenstadt Bezirk Frankfurt/ O. C-BDVP
04. TP-Kp.(B) Cottbus Bezirk Cottbus C-BDVP
05. TP-Kp.(B) Tharandt Bezirk Dresden C-BDVP
06. TP-Kp.(B) Naumburg Bezirk Halle C-BDVP
07. TP-Kp.(B) Spröda Bezirk Leipzig C-BDVP
08. TP-Kp.(B) Brandenburg Bezirk Potsdam C-BDVP befand sich in Plauerhof; 30. April 1980 aufgelöst!
Abkürzungen:
TP

Transportpolizei
Kp.
B
Kompanie
Bereitschaften

Struktur einer VP-Bereitschaft

Polizeiliche Handlungen

Sie wurden verwirklicht durch:

Kampfeinsatz

Er „umfasst alle Maßnahmen der DVP gegen bewaffnete gegnerische Kräfte und andere verbrecherische Elemente, deren Bekämpfung den Einsatz von Einheiten im Interesse der Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit auf dem Territorium der DDR erforderlich macht“.[13] Diese Aufgabe sollte umgesetzt werden in den Handlungsarten mit Hilfe

Handlungsarten

Die taktischen Handlungen und die Einsatzgrundsätze der Einsatzgruppen und Posten waren bestimmt in der „DV IX/10 Zug – Gruppe“ und den geltenden Vorschriften der NVA.

Er sollte durch geschlossene Einheiten und mit Unterstützung zusätzlicher Kräfte, wie Freiwilliger Helfer der VP, Ordnungsgruppen der FDJ oder GST und anderer organisierter Kräfte der Werktätigen(u. a. Kampfgruppen der Arbeiterklasse), durchgeführt werden.

Das Ziel … besteht in der Verhinderung bzw. Beseitigung von Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, die das sozialistische Zusammenleben der Bürger, ihr Leben, ihre Gesundheit, Ehre und Würde, den Schutz des gesellschaftlichen und persönlichen Eigentums, den Ablauf des öffentlichen Lebens und der staatlichen Ordnung sowie die allgemeine Sicherheit beeinträchtigen bzw. gefährden.[16]

Es wurde unterschieden nach Handlungsarten, taktischen Methoden und Einsatzformen. In den Handlungsarten, im weitesten Sinne Aufgaben der VPB bei einem Einsatz, wurden die taktischen Methoden und Einsatzformen zur Erfüllung der Aufgabe verwirklicht.

Handlungsarten waren:

Die Einheiten handelten grundsätzlich nicht selbstständig, sondern wurden einem Leiter eines VP-Kreisamtes, in Berlin einem VP-Revier, für die Dauer eines Einsatzes unterstellt. Die Wehrpflichtigen durften nicht einzeln eingesetzt werden und wurden durch den Gruppenführer geführt.

Diese Handlungsarten galten in diesem Umfang bis etwa 1985. Im Befehl 0020/89 des Ministers kam u. a. hinzu:

Ausbildung

Die Ausbildung in den VP-Bereitschaften wurde auf der Grundlage des Befehls des Ministers des Innern und Chef der „DVP Nr. 062/…“ organisiert.

Ausbildung in den Kasernierten Einheiten des MdI

Die Ausbildung in den Kasernierten Einheiten des MdI beinhaltete:

Politschulung

Sie wurde auf der Grundlage der Direktive 3/.. sowie weiterer Weisungen und Befehle organisiert und durchgeführt. An zwei Tagen (2×8 Stunden) wurde eine Politschulung nach dem Thema der Schulungshefte der NVA durchgeführt.

Einsatzausbildung

Sie gliederte sich auf in:

Die Ausbildung wurde in der Wirklichkeit stark reduziert durchgeführt, weil die VP-Bereitschaften in der Volkswirtschaft eingesetzt wurden. Im Winter waren sie in den Braunkohlentagebauen eingesetzt und im Sommer im Hafen Rostock oder anderen Betrieben (je nach örtlicher Lage, meistens jedoch in den Chemiebetrieben).

Im Fahndungseinsatz gegen flüchtige Sowjetsoldaten wurden nicht alle Deserteure der GSSD mit der gleichen Priorität behandelt. In den Fahndungsfernschreiben die ein OvD der VPB erhielt, wurde meist klar mitgeteilt, womit und in welche Richtung sich die „Soldaten unterwegs“ bewegten. Bewegungen in Richtung Westen oder West-Berlin und bewaffnete Angehörige der GSSD führten meistens zur Alarmierung einer gesamten VP-Bereitschaft. Bis Ende der 1970er Jahre erfolgte der Einsatz sowjetischer Einheiten nach erfolgter Einkreisung des Fahnenflüchtigen nur ausnahmsweise. In der nachfolgenden Zeit erfolgte der direkte Zugriff in der Regel von speziellen Einheiten der Sowjetarmee.

Gliederung in Abschnitte

Das Ausbildungsjahr begann am 1. November des laufenden Jahres und endete am 31. Oktober des folgenden Jahres.

Die Ausbildungshalbjahre waren wiederum in drei Ausbildungsabschnitte eingeteilt.

Je Ausbildungshalbjahr wurden rund 1000 Stunden, davon für Ausbildung 500 Stunden, zugrunde gelegt. Die tägliche Ausbildungszeit betrug sieben Stunden. An Sonnabenden wurden fünf Ausbildungsstunden durchgeführt, die sich in der Regel auf Park- und Wirtschaftsstunden beschränkten.

Ausbildung der Unterführer auf Zeit (drei Jahre) und Berufsunterführer (zehn Jahre)

Unterführer wurden bis 1971 an der Unterführerschule Kurt Schlosser in Liegau bei Dresden und nach Verlegung bis Mai 1985 in Dresden (Objekt der OHS) ausgebildet. Danach fand die Ausbildung der Unterführerschüler in fünf VPB mit den Profilen

statt.

Die erfolgreiche Ausbildung endete mit der Ernennung zum Unterführer und dem Dienstgrad: Oberwachtmeister der VP.

In Potsdam-Eiche waren auch unter anderem selbstständige „Lehrer“ für Marxismus/Leninismus im Dienstgrad bis Major der Volkspolizei eingesetzt.

Ausbildung an der Offiziershochschule des MdI – Bereitschaften

Offiziersschüler (OS) der Kasernierten Einheiten des MdI wurden (solange sie keine Spezialrichtungen studierten) an der Offiziershochschule des Ministeriums des Inneren Artur Becker – Bereitschaften (OHS des MdI) in Dresden ausgebildet. Voraussetzung zur Zulassung war generell wie für alle Offiziershochschulen der DDR die allgemeine Hochschulreife bzw. das Abitur.

Ausbildung von Ausländern und Auslandseinsatz

Offiziere der VP-Bereitschaften waren als Militärberater im Ausland eingesetzt. So war z. B. 1974 ein Oberstleutnant d. VP in Südjemen zur Bekämpfung regierungsfeindlicher Gruppen. 1980 wurden zwei Nikaraguaner an der Offiziershochschule Dresden auf dem Truppenübungsplatz Kroppen durch einen Oberstleutnant d. VP ausgebildet. Des Weiteren fungierte ein Oberstleutnant der VP Anfang der 1980er Jahre als Militärberater in Mocambique, wo er unmittelbar an der Rekrutierung und Ausbildung bewaffneter Kräfte teilnahm und diese unter anderem in Gefechten mit Regimegegnern aus Simbabwe begleitete.

Des Weiteren erhielten Mitglieder anderer Staaten Unterweisungen oder vollständige Ausbildungen an der OHS Artur Becker.

Im Jahre 1987 wurde der Deutsch-Iraker F. S. zur Ausbildung an der OHS zugelassen. Ihm war es zum Beispiel gestattet, im Sommerurlaub seinen Vater in Bagdad zu besuchen. Die Reise dorthin trat er mit einem Diplomatenpass der DDR an. F. S. hatte sowohl die deutsche als auch die irakische Staatsbürgerschaft. Im Jahre 1990 wurde F. S. auf Drängen der irakischen Regierung mit einer Sondermaschine des damaligen Außenministeriums der DDR nach Bagdad ausgeflogen. Dort trat er seinen Dienst bei der berüchtigten Geheimpolizei Saddam Husseins an. F. S. war maßgeblich an der Verfolgung, Folterung und Ermordung sog. Regimegegner beteiligt und ist heute ein anerkanntes und führendes Mitglied im terroristischen Untergrund des Irak.

Aus- und Weiterbildung außerhalb der Kasernierten Einheiten des MdI

Org Einrichtung Ort Fachrichtung Bemerkungen
NVA Militärakademie „Friedrich Engels“ Dresden Mot.-Schützen- u.Panzer-Kdr., Polit.Arbeit, Rückw.Sicherstellg. Kommandeure, Stabschefs, Stellv.Kdr. für Polit.Arbeit u. Stellv.Kdr. für Versorg.
NVA Offiziershochschule der Landstreitkräfte „Ernst Thälmann“ Löbau/Zittau Nachrichten-, Pionier-, Luftabwehr- u. KCB-Abw.-Offz. anschließend Einführungskurs – OHS-Bereitschaften in Dresden
NVA Militärmedizinische Sektion an der Universität Greifswald Greifswald Truppenärzte je Garnison ein Truppenarzt, anschließend Einführungskurs – OHS-Bereitschaften
KGB OHS-Innere Truppen Moskau Innere Truppen Weiterbildg. der Absolventen der Militärakademie der NVA (nach 5 J. Truppe)
DVP Schule der Versorgungsdienste des MdI Bautzen Waffen, Kfz, B/A Unterführer in Kurzlehrgängen und 3-jährigem Studium zum Offizier
DVP Nachrichtenschule Dommitzsch Funk, Fernsprech Unterführer und Offiziere in Lehrgängen
DVP Spezialschule des MdI für Medizinische Dienste Magdeburg Sanitätsdienst Unterführer

Bewaffnung

Schützenwaffen

Sprengstoffe

Artillerie, Flieger- und Panzerabwehrwaffen

Schützenpanzerwagen

Dienstgrade

Die Bezeichnung der einzelnen Dienstgrade, wie beispielsweise Wachtmeister oder Oberwachtmeister, folgte teilweise der bisherigen in Deutschland polizeitypischen Semantik. Die Ausgestaltung der Rangabzeichen, besonders für Offiziere und Generäle, hingegen war weitgehend denen der NVA nachempfunden. Die Rangabzeichen (Schulterstücke) der Dienstzweige der Volkspolizei für Mannschaften (einzige Ausnahme Anwärter der VP) und Unterführer wiesen Unterschiede im Vergleich zu den „Kasernierten Einheiten des MdI“ auf.

Uniformierung

Tätigkeit des Abwehroffiziers des MfS

Der Abwehroffizier sammelte mit Hilfe von IMs (Inoffizielle Mitarbeiter) Informationen über alle Angehörigen des Truppenteils. Auf jedem Unterkunftszimmer (bis 16 Personen) waren mindestens zwei IMs rekrutiert. Er hatte keinerlei Befehlsbefugnisse gegenüber den Wehrpflichtigen, einschließlich Offiziere. Er konnte gegenüber dem Kommandeur nur Empfehlungen aussprechen. Dieser musste sich nicht daran halten, wurde aber von seinem Vorgesetzten disziplinarisch gemaßregelt, wenn die in der Empfehlung benannte Person ein Vorkommnis (Verstoß gegen Vorschriften) tätigte.

Die Abwehroffiziere wurden unter den Offiziersschülern in Dresden als IMs angeworben und nach Ernennung zum Leutnant der VP ein halbes Jahr beim MfS ausgebildet. Anschließend nahmen sie den Dienst in einer VP-Bereitschaft auf (Dienstuniform der VPBs, Dienstbuch MfS, HA VII).

In der Regel aber wurden die IMs kurz vor der Einberufung der „normalen“ Offiziersschüler (immer um den 17./18. August d. J.), etwa 1 Woche vorher vom MfS einberufen und nach etwa 3 Tagen zum Unteroffizier des MfS ernannt. Anschließend wurden diese Leute an die Offiziershochschule delegiert, wo sie dann wie alle anderen Offiziersschüler ihre Ausbildung machten. Diese MfS-Leute trugen auch außerhalb und/oder zu besonderen Anlässen (Jahrestag des MfS u. ä.) immer Polizeiuniform – niemals das Feldgrau des MfS. Im Ausgang trugen demgegenüber die Angehörigen des MfS-Wachregimentes (10 je Studienjahr) ihre MfS-Uniform. Das einzige, was sie von den anderen Offiziersschülern unterschied, war ihre Besoldung. Diese Leute erhielten neben der Ausbildungsvergütung (Hochschulreife: 315 M; 1. Studienjahr: 365 M; 2. Studienjahr: 415 M, 3. Studienjahr: 465 M, 4. Studienjahr: 515 M) zusätzlich ihr Unteroffiziersgehalt, in der Regel 850 M. Bis etwa 1985 war die Vergütung 80, 160 und 240 Mark für das erste, zweite bzw. dritte Studienjahr.

Die Masse dieser Absolventen machte keinerlei Geheimnis um ihre Herkunft, da sich die Gehaltsauszahlung nicht verheimlichen ließ. Nur die weitere Verwendung war in der Regel unklar.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Anordnung des NVR der DDR über den Verlauf des Dienstes in den Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern – Dienstlaufbahnordnung – Kasernierte Einheiten des Ministeriums des Innern – vom 22. April 1982 (GBl. I Nr. 19 S. 389). In: Wehrdienstgesetz und angrenzende Bestimmungen, Staatsverlag der DDR, Berlin 1982, S. 62
  2. Berater Innerer Truppen (russisch)
  3. Wehrdienstgesetzes vom 25. März 1982
  4. ersatz: Die Bereitschaftspolizei. In: runde-ecke-leipzig.de. Abgerufen am 21. Juni 2018.
  5. Torsten Diedrich, Hans Gotthard Ehlert, Rüdiger Wenzke (Hrsg.): Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Ch. Links, 1998, ISBN 978-3-86153-160-9, S. 91 (Google Books).
  6. Militär, Staat und Gesellschaft in der DDR: Forschungsfelder, Ergebnisse, Perspektiven. In: Hans Gotthard Ehlert, Matthias Rogg (Hrsg.): Militärgeschichte der DDR. Band 8. Ch. Links, 2004, ISBN 978-3-86153-329-0, S. 161 (Google Books).
  7. nach: VVS I 082 719, 5., 1–35; Bundesarchiv Berlin: DO-1/20 54133
  8. Im Befehl Nr. 20/89 des Ministers des Innern und Chefs der DVP (Armeegeneral Dickel) über Aufgaben und Grundsätze für den Einsatz der VPB und Kompanien der Transportpolizei, GVS 082 872, vom 25. Februar 1989 erfolgte die Umsetzung des Befehls Nr. 12/88.
  9. Quelle: Wolfram Kempe: Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR. Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980, VD X/82/80 S. 5
  10. Martin Braune, Hans-Jürgen Gräfe (Hrsg.): Angetreten – Die Berliner Volkspolizei-Bereitschaften in Basdorf. Verlag am Park, Berlin 2017. ISBN 978-3-947094-02-8.
  11. BArch DO-1/0.2.1/53622 Katalog der Stellungen und Räume der NVA u. a. vom 26. April 1986.
  12. BArch DO 1/12381 Ausrüstungssoll 1976–1980 – Zentrale Reserven – vom 21. September 1976.
  13. Quelle: Wolfram Kempe: Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR. Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980. In: VD, X/82/80 S. 9–14.
  14. Quelle: „DV IX/10“ (Ebene Kompanie – Gruppe)
  15. Quelle: „Vorläufige DV Nr. 30/78 BDVP – VPKA“ vom 2. Oktober 1978
  16. Quelle: Wolfram Kempe: Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR. Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980. In: VD, X/82/80 S. 15–19 sowie
    „DV 30/78“ (Ebene BDVP – VPB)
  17. Quelle: Jörn Steike: Die Bereitschaftspolizei der DDR 1950–1990. München, S. 180
  18. BArch DO 1-59085 Befehl Nr. 110/81 des Ministers des Innern und Chefs der DVP vom 1. Juni 1981 Umrüstung von Einheiten der VP-Bereitschaften