Wallenstein ist die gängige Bezeichnung für eine Dramen-Trilogie von Friedrich Schiller. Sie besteht aus den Werken Wallensteins Lager mit einem längeren Prolog, Die Piccolomini und Wallensteins Tod, wobei Schiller die Trilogie auch in Wallenstein I mit Wallensteins Lager und Die Piccolomini und Wallenstein II, bestehend aus Wallensteins Tod unterteilt hat. Schiller behandelt darin den Niedergang des berühmten Feldherrn Wallenstein, wobei er sich frei an den realen historischen Ereignissen orientiert: Wallenstein scheitert auf dem Gipfel seiner Macht, er ist der erfolgreiche Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee, als er beginnt, sich gegen seinen Kaiser Ferdinand II. aufzulehnen. Das Werk spielt im Winter 1633/1634 (also fast 16 Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges) in der böhmischen Stadt Pilsen, wo sich Wallenstein zu jener Zeit mit seinen Truppen aufhält. Für die letzten beiden Aufzüge wechselt der Schauplatz nach Eger, da Wallenstein dorthin flieht. Hier wurde er am 25. Februar 1634 ermordet.

Schiller vollendete die Trilogie 1799.

Zusammenfassung der Handlung

Wallensteins Lager

„Wallensteins Lager“ ist die Einleitung für die beiden folgenden Teile und wesentlich kürzer als diese. Während sich die Haupthandlung unter den höheren Rängen der Truppe und Adeligen abspielt, spiegelt „Wallensteins Lager“ die Stimmung des einfachen Volkes wider, vor allem der Soldaten im Lager Wallensteins. Die Soldaten sind begeistert von ihrem Oberbefehlshaber, der es geschafft hat, Söldner aus ganz verschiedenen Gegenden in seiner Armee zu vereinen. Sie loben, dass er ihnen außerhalb des Kampfes viele Freiheiten lasse und sich beim Kaiser für die Armee einsetze. Über den Kaiser wird von vielen eher abschätzig gesprochen. Außerdem loben die Soldaten den Krieg, der zwar den Zivilisten schade, ihnen (den Soldaten selbst) aber ein besseres Leben bringe. Ein Bauer beklagt, dass die Truppen ihn ausnähmen, ein Mönch kritisiert das gottlose Leben der Soldaten. Diese erfahren zum Schluss des ersten Teils, dass der Kaiser einen Teil der Armee den Spaniern, ebenfalls Habsburger, unterstellen wolle. Sie beschließen, Max Piccolomini, einen Truppenführer, zu bitten, sich bei Wallenstein dafür einzusetzen, dem Wunsch des Kaisers nicht zu folgen.

Die Piccolomini

Mit dem zweiten Teil beginnt die Haupthandlung der Wallenstein-Trilogie. Die Perspektive wechselt von den einfachen Soldaten zu den Führern der Truppe des Fürsten Wallenstein, des Oberbefehlshabers der kaiserlichen Armee. Jene versammeln sich im Lager bei Pilsen, warten dort auf weitere Befehle. Größtenteils sind sie begeisterte Anhänger des Fürsten und schätzen ihn sogar mehr als den höher gestellten Kaiser. Dessen Befehle missachtete Wallenstein wiederholt, er liegt mit dem Kaiser im Streit. Wohl um Wallenstein zu schwächen, befiehlt ihm der Kaiser, einen Teil des Heeres abzutreten. Der Fürst will das nicht hinnehmen und überlegt offiziell, das Kommando über die kaiserlichen Truppen aufzugeben. Im Geheimen führt er Verhandlungen mit den Gegnern des Kaisers, den Schweden, um den Kaiser zum Frieden zu zwingen, möchte sich die Möglichkeit eines Bündnisses mit den Schweden gegen den Kaiser offenhalten. Dazu drängen ihn auch seine engsten Vertrauten, sein Schwager Terzky und Illo. Jene lassen alle Heerführer ein Dokument unterschreiben, in dem Wallenstein Treue geschworen wird. Allerdings lassen sie sie in dem Glauben, dass in dem Dokument die Treue zu Wallenstein durch die Treue zum Kaiser eingeschränkt würde; in der zur Unterschrift vorgelegten Fassung der Erklärung ist diese Einschränkung aber heimlich entfernt.

Wallenstein weiß nicht, dass sein Vertrauter Octavio Piccolomini, der seine Pläne ebenfalls kennt, dem Kaiser treu blieb, für jenen spioniert und eine Vollmacht bekam, Wallenstein offiziell als Oberbefehlshaber abzulösen. Diese Vollmacht will Octavio aber erst nutzen, wenn Wallenstein sich öffentlich gegen den Kaiser stellt. Kaiserlichen Spähern gelingt, einen Unterhändler Wallensteins auf dem Weg zu den Schweden abzufangen; somit steht Wallensteins Überführung kurz bevor. Die Lage verkompliziert, dass Octavios Sohn Max Piccolomini [1] und Wallensteins Tochter Thekla sich ineinander verlieben. Max ist ein begeisterter Anhänger Wallensteins und wird von ihm fürsorglich behandelt. Er glaubt dem Vater nicht, dass Wallenstein den Kaiser verraten will. Die Piccolomini endet mit Max’ Entschluss, Wallenstein direkt nach dessen Plänen zu befragen. Dadurch soll sich für ihn entscheiden, ob er sich gegen seinen eigenen Vater oder gegen den von ihm verehrten Wallenstein stellen muss.

Wallensteins Tod

Charlotte von Hagn als Thekla, Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1828

Im letzten Teil der Wallenstein-Trilogie führen die im zweiten Teil vorgestellten Konflikte zu einem tragischen Ende. Wallenstein erfährt, dass sein Unterhändler für die geheimen Verhandlungen mit den Schweden von kaisertreuen Soldaten abgefangen wurde. Also hat der Kaiser nun womöglich Beweise für Wallensteins Überlegungen, sich mit den offiziellen Feinden gegen den Kaiser, vielleicht sogar zu dessen Sturz, zu verbünden. Nach einigen Zweifeln und durch starkes Zureden von Illo, Terzky und insbesondere dessen Frau, der Gräfin Terzky, entschließt sich Wallenstein, offiziell ein Bündnis mit den Schweden zu schließen.

Aber Octavio Piccolomini gelingt, als geheimer Beauftragter des Kaisers fast alle wichtigen Führer aus Wallensteins Armee zur Abkehr von Wallenstein zu bewegen. Insbesondere beweist er Buttler, dass Wallenstein dessen Karriere heimlich behinderte; der gekränkte Buttler bleibt bei Wallenstein, um sich rächen zu können. Octavios einziger Sohn, Max Piccolomini, ist zerrissen zwischen seiner Treue zum Kaiser einerseits, seiner Bewunderung für Wallenstein sowie seiner Liebe zu dessen Tochter Thekla andererseits. Schließlich entscheidet er sich dafür, Wallenstein zu verlassen. Er versucht, sich dennoch als Freund von ihm zu trennen, wird aber von Wallenstein verstoßen, der darauf mit seinen letzten Getreuen nach Eger flieht. Max Piccolomini stürzt sich selbstmörderisch in einen aussichtslosen Kampf gegen die Schweden und fällt. Als Thekla davon erfährt, bricht sie heimlich zu Max’ Grabstätte auf, um bei ihrem Geliebten den Tod zu finden. Auch Wallenstein trauert um den Verlust, glaubt aber, dass ihm das Schicksal Max genommen habe, um zukünftiges Glück auszugleichen.

In der Nacht ermorden Buttlers Schergen, Macdonald und Deveroux, die beiden hohen Offiziere Illo und Terzky bei einem Festmahl und – in dessen Schlafzimmer – auch Wallenstein selbst. Das Drama endet mit einem letzten Dialog zwischen Octavio und seiner Hauptgegenspielerin, der Gräfin Terzky, die sich zuvor vergiftete und nun stirbt. Octavio erhält am Ende die Botschaft, er sei zum Dank für seine Treue vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben worden.

Inszenierungen

Wolfgang Heinz als Wallenstein, 1962 am Deutschen Theater Berlin, unter der Regie von Karl Paryla

Die Uraufführungen fanden 1798–1799 am Weimarer Hoftheater (heute Deutsches Nationaltheater Weimar) unter der Theaterleitung von Johann Wolfgang von Goethe statt:

Wallenstein gehört – oft erheblich gekürzt und auf einen Theaterabend komprimiert – zum klassischen deutschen Bühnenrepertoire. Zu den überregional beachteten Inszenierungen des Stücks zählen:

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Die Figur des Max Piccolomini ist von Schiller aus dichterischen Gründen erfunden worden.