Winnie Jakob, vollständiger Name Winifred Victoria Jakob, Signum „WIN“ oder „WINNIE“ (* 17. Mai 1927 in Reichenberg, Tschechoslowakei; † 26. Dezember 2012 in Wien[1]), war eine Zeichnerin,[2] Karikaturistin und Publizistin.

Leben

Jakobs Vater war Leiter und Eigentümer einer der größten Tuchfabriken, die Mutter entstammte einer Wiener christlich-sozialen Politiker- und Künstlerfamilie. Der böhmische Teil der Familie wurde 1947 enteignet und vertrieben und kam nach Österreich.

Winnie Jakob studierte an der Universität Graz Englisch mit Diplom sowie Grafik an der Kunstgewerbeschule in Linz und lebte danach zehn Jahre in Salzburg. Dort wurde sie 1959 während einer Pressekonferenz vom Kulturredakteur des Wiener Kurier beim Zeichnen von Karl Böhm, Leonard Bernstein, Herbert von Karajan und Dimitri Mitropoulos entdeckt, zog nach Wien und arbeitete als Karikaturistin für Zeitungen in Österreich („Kurier“, „Wiener Zeitung“, „Salzburger Nachrichten“, „Neues Österreich“), sowie in Deutschland und der Schweiz. Daneben illustrierte und publizierte sie Bücher und präsentierte ihre Werke in zahlreichen internationalen Ausstellungen. Winnie arbeitete Jahrzehnte beim ORF im Kinderprogramm „Kasperl“, die älteste noch laufende europäische Kindersendung, und in österreichischen Filmen (z. B. Höllenangst xx) mit. Sie war und ist die einzige weibliche Karikaturistin und Publizistin Ihrer Art, was ihr auch die Teilnahme an der Europalia ermöglichte. Sie schrieb auch Kurzgeschichten und Reportagen. Ihre Bibliographie umfasst an die 70 Bücher. Im späten Alter erhob sie auch die Fotografie zu einer ihr eigenen Kunstform. Sie war Mitglied in der internationalen Künstlergruppe „Die Spirale“, IG Bildende Kunst, Künstlergilde. Sie war auch ihren sudetendeutschen böhmischen Wurzeln in den Verbänden verbunden.

Zahlreiche Werke von WIN befinden sich durch öffentliche Ankäufe u. a. in der Artothek des Bundes, Artothek Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Carolino Augusteum Salzburg, Albertina Wien, Kunstamt Berlin, Kulturämter der Städte Wien, Salzburg, Villach Österreichische Nationalbibliothek, Salzburger Festspiele, Museen der Stadt Wien (Artothek MUSA, Stadt und Landesbibliothek, Stadt und Landesarchiv), Deutsches Staatsarchiv zu Berlin, Kunstmuseum Basel, Kunsthaus Zürich, Filmarchiv Österreich, Metropolitan Museum of Art, NY USA, Salomon R. Guggenheim Museum NY USA, National Gallery of Art Washington DC USA, Museum für Moderne Kunst Frankfurt, National Library of Congress Washington DC, u. v. a. m. Sie hinterließ den Kunstnachlass, inklusive sämtlicher Rechte, ihrem einzigen direktem Anverwandten und Neffen Michel A. Jakob. Dieser hat den Auftrag des Erhaltes der Werke und die Wahrung der Rechte sowie den breiten Zugang zum Werk mittels eines Archives übernommen.

xx Höllenangst FILM Jahr: 1961 A/D Filmdauer: 141 min. Genre: Komödie, Literaturverfilmung, SW Aufzeichnung der Posse mit Gesang von Johann Nepomuk Nestroy aus dem Theater in der Josefstadt Regie: Axel v. Ambesser Darsteller und Rollen: Von Thurming, Oberrichter Klaus Löwitsch Pfrim, ein Flickschuster Hans Moser (kehrte mit 81 Jahren an die Josefstadt zurück und feierte mit seiner Darstellung einen fulminanten Erfolg) Eva, sein Weib Melanie Horeschovsky Wendelin, beider Sohn Hans Putz Rosalie, Kammerjungfer der Baronesse Adele Luzi Neudecker Johann, Bedienter bei Stromberg Peter Matic Leni Elfriede Ott, Barbara Khol u.v.m. Kamera: Gustav Zelibor Musik: Gustav Zelibor Inserts/Zeichnungen: Winnie Jakob

Auszeichnungen

Bibliographie

WINNIE hatte zwar in den späten Fünfzigern bis ca. 2010 regelmäßige Karikaturen, Kulturrezensionen, Reiseberichte in Tageszeitungen in Österreich, Deutschland und Schweiz u. a. in Die Zeit, Die Welt, Süddeutsche Zeitung, Kölner Stadtanzeiger, Münchner Merkur, Zürcher Woche, FAZ, NZZ, Wiener Journal, Die Furche, Kurier, Die Krone, Wiener Zeitung, die Presse, Salzburger Nachrichten, OÖN, Neues Österreich, AZ doch ihre Bibliographie ist ebenso beachtenswert, an die 70 Bücher in vielen Weltsprachen, sogar auf Norwegisch, beinhalten Zeichnungen, teilweise auch Texte von ihr. Natürlich mehrheitlich Illustrationen zu Kultur (Oper, Theater, Dirigenten, Schauspieler, Prominenz) aber auch Politiker dominieren ihr Werk. Sie wagte sich auch an sozialwirtschaftliche Themen sowie an den Sport. Des Weiteren wurden bislang an die 30 Zitierungen in Fachliteratur zur Kunstgeschichte, Oper und Theater, „Frau in der Kunst“ festgestellt.

Unbedingt zu erwähnen ist das mittlerweile legendäre und quasi zum „Standardwerk“ erhobene Buch „Dirigenten“ 1965 erschienen im Forum Verlag, das kongenial Zeichnungen von WINNIE mit Fotos von Elfriede Hanak und Texten von Alexander Witeschnik gegenüberstellt. Ein Werk, das auch für heutige angehende Musiker und Musikwissenschaftler Relevanz hat. Ein weiteres hervorzuhebendes Buch ist sicherlich „Karajan con variazioni“ erschienen 1990 im Piper-Schott Verlag Serie Musik mit einem Prolog von Hans Weigel. Dieses Buch gibt einen kleinen Ein- und Überblick in WINNIE´s Werk der Kulturkarikatur.

Werke (Buchillustrationen)

Zitierungen

Teilautographe

Einzelnachweise

  1. orf.at: Karikaturistin Winnie Jakob ist tot. Artikel vom 9. Januar 2013, abgerufen am 21. Oktober 2015.
  2. Die Meisterin der Reduktion Wiener Zeitung vom 11. Januar 2013, abgerufen am 21. Oktober 2015.