Yadegar Asisi, 2017

Yadegar Asisi (* 8. April 1955 in Wien; eigentlich Yadegar Asisi Namini) ist ein deutscher Künstler, Architekt und ehemaliger Hochschullehrer.[1]

Leben

Asisi ist der Sohn iranischer Eltern. Er wurde während der Flucht seiner Mutter mit seinen vier älteren Geschwistern aus dem Iran nach Europa in Wien geboren. Sein Vater Nemat Asisi Namini war einer von zwanzig kommunistischen Offizieren, die verraten wurden und die der Schah von Persien hinrichten ließ.

Kindheit und Schulzeit verbrachte er in Halle (Saale) und Leipzig.[2] Von 1973 bis 1978 studierte er Architektur an der Technischen Universität Dresden und schloss sein Studium als Diplom-Ingenieur für Architektur ab. 1978 wurde er aufgefordert, die DDR zu verlassen – das war fester Bestandteil des Vertrages über seinen Aufenthalt.[2]

Von 1978 bis 1984 folgte ein Studium der Malerei in Westberlin an der Hochschule der Künste in Berlin. 1982 bildete er mit den Architekten Andreas Brandt und Rudolf Böttcher die Arbeitsgemeinschaft Brandt-Asisi-Böttcher.[3] In dieser Zeit war Asisi an der Planung des Versuchsbahnhofs der Berliner M-Bahn beteiligt.[4] Von 1987 bis 1994 hatte er einen Lehrauftrag für perspektivisches Zeichnen an der HdK; im Jahr 1991 war er dort Gastprofessor im Fachbereich Architektur. Von 1996 bis 2008 war er Professor für freie Darstellung im Fachbereich Architektur an der Beuth-Hochschule für Technik Berlin.

Nach mehreren Preisen in städtebaulichen Wettbewerben wandte sich Asisi zu Beginn der 1990er Jahre besonders den Panoramadarstellungen zu. Seit 2003 kreiert er die größten Panoramen der Welt.

Mit seinen monumentalen Panoramabildern knüpft er an die großen Panoramen des 19. Jahrhunderts an. Panometer ist eine Wortschöpfung des Künstlers, gebildet durch das Zusammenziehen der Wörter Panorama und Gasometer. Es bezeichnet einen umfunktionierten ehemaligen Gasometer, der heute als Ausstellungsgebäude für 360-Grad-Panoramen und als besonderer Veranstaltungsort dient.

Yadegar Asisi in his studio
Yadegar Asisi im Atelier

Das Panometer Leipzig besteht seit 2003, das Panometer Dresden seit Dezember 2006. Das erste Asisi-Panorama 8848Everest360° im Panometer Leipzig betrachteten zwischen 2003 und Anfang 2005 rund 450.000 Besucher. Weitere Standorte sind Berlin (Panorama am Pergamonmuseum am Kupfergraben und asisi Panorama Berlin am Checkpoint Charlie Friedrichstraße), der Gasometer Pforzheim in Baden-Württemberg, das „Wittenberg360“ in der Lutherstadt Wittenberg und das „Panorama XXL“ in Rouen, Frankreich. An allen Ausstellungsorten sind großformatige Panoramadarstellungen zu sehen, die größten über 100 Meter lang und rund 30 Meter hoch. Ein circa 3000 Quadratmeter großes Bild besteht aus einzelnen Stoffbahnen aus Polyester und wiegt 750 Kilogramm.[5]

Asisi lebt in Berlin und hat sein Atelier in Berlin-Kreuzberg.[5]

Panoramen

Die Musik zu den Ausstellungen wurde von Eric Babak komponiert.[6]

Ehrungen (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die Berliner Mauer wird wieder präsent. 3. Oktober/ Tag der Deutschen Einheit. In: onlinemerker.com. 3. Oktober 2012, abgerufen am 20. Februar 2021.
  2. a b „Wir waren Ausländer der ersten Stunde“. In: welt.de. 4. März 2016, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  3. Biografie | 360°-Panoramen von Künstler Yadegar Asisi. Abgerufen am 12. Januar 2024.
  4. BAUWELT - Haus und Landschaft in Asien. Abgerufen am 12. Januar 2024.
  5. a b MDR-Sendung vom 3. Februar 2015.
  6. Worlds Largest Panoramas by yadegar Asisi. In: Website von Eric Babak. Abgerufen am 20. Juli 2018.
  7. Mount Everest: Das ist doch der Gipfel | ZEIT ONLINE. 23. Januar 2017, archiviert vom Original am 23. Januar 2017; abgerufen am 16. Februar 2022.
  8. Antike im Großformat: Künstler Yadegar Asisi im Gasometer Pforzheim - WELT. 26. August 2017, abgerufen am 13. Februar 2024.
  9. Yadegar Asisi: Das Publikum führt Regie. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. Februar 2024]).
  10. 70 Jahre nach der Bombardierung von Dresden: Die Gedenkaufgabe. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. Februar 2024]).
  11. Abschied von Amazonien. In: panorama-am-zoo.de. Abgerufen am 29. November 2020.
  12. 360° Panorama: Hyperrealistischer Kunstraum „AMAZONIEN – Faszination tropischer Regenwald“. Abgerufen am 13. Februar 2024.
  13. deutschlandfunkkultur.de: Woran arbeiten Sie gerade, Herr Asisi? - Pergamon-Panorama mit neuer Dramaturgie des Lichts. Abgerufen am 13. Februar 2024.
  14. Zeitreise ins geteilte Berlin. 21. September 2017, abgerufen am 13. Februar 2024.
  15. Yadegar Asisis Völkerschlacht-Panorama: Wenn die Kanonen schweigen. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. Februar 2024]).
  16. Der Künstler Yadegar Asisi bringt das Great Barrier Reef im 360-Grad-Modus nach Leipzig. 13. Oktober 2015, abgerufen am 13. Februar 2024.
  17. Panorama Rouen: Bilder in XXL - Mein Frankreich. 7. August 2018, archiviert vom Original; abgerufen am 13. Februar 2024.
  18. Wie aus tausenden Bildern ein überwältigendes Panorama entsteht. 23. August 2023, abgerufen am 13. Februar 2024.
  19. Leipziger Volkszeitung: Ausstellung eröffnet: Asisi zeigt Titanic-Wrack in 3800 Metern Tiefe. 27. Januar 2017, abgerufen am 13. Februar 2024.
  20. mdr.de: MDR KULTUR - Empfehlungen zur Kultur für Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt | MDR.DE. Abgerufen am 13. Februar 2024.
  21. Riesen-Insekten im Leipziger Panometer, MDR vom 31. Januar 2020, abgerufen am 18. Juni 2020
  22. Die Kathedrale von Monet. Art in Berlin, 12. Juli 2020.
  23. Yadegar Asisi und elf weitere Bürger mit Sächsischem Verdienstorden geehrt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juli 2020; abgerufen am 16. Februar 2022.
  24. Kirchenzeitung, 8. Februar 2019