Zistersdorf liegt am Fuße des Steinberges im Weinviertel, inmitten von Weinbergen. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 88,70 km², 8,13 % der Fläche sind bewaldet.
Die Ortschaft umfasst um die 950 Gebäude mit gut 2500 Einwohnern, also knapp die Hälfte der Gemeindebevölkerung.
Das Stadtgebiet gliedert sich in das historische Zentrum, in dem die konzentrisch um den Hauptplatz angelegte alte Kernstadt deutlich wird, Schloss Zistersdorf, sowie die jungen Erweiterungssiedlungsgebiete Zistersdorf-West (entlang der Kaiserstraße, und südwestlich an Gaiselbergerstraße und Albrechtstraße), und Zistersdorf-Nord-Ost (Alte Marktstraße und Schalthausgasse), und südöstlich die Erweiterung an der Großinzersdorferstraße und Dürnkruterstraße.
Zur Katastralgemeinde mit etwa 1870 Hektar gehören die Gründe über das Albrechtstal bis zum Föhrenwald im Westen, die Stadtlüssln bis zur Hofäckerkapelle (an der Dürnkruterstraße) im Süden, das ganze Rustenfeld bis fast an den Groß-Inzersdorfer Bach im Osten, und die Fluren Dritthalbgwanden, Vierthalbgwanden und Zulüssfeld im Nordosten. Letztere drücken allesamt alte Besitzverhältnisse aus. Sie sind nur marginal besiedelt.
die Orte selbst liegen jeweils dahinter, Maustrenk hinter Windisch Baumgarten (Katastralgebiet Maustrenk grenzt südlich davon an); Palterndorf liegt hinter Gösting (Katastralgebiet grenzt im Nordosten an, der Gösting umfasst);Blumenthal liegt hinter Gaiselberg; Loidesthal liegt hinter Großinzersdorf
Zistersdorf wurde im Jahre 1160 erstmals urkundlich erwähnt und um 1250 von den Kuenringern als mit Mauern umgebene Stadt gegründet. Die Verleihung des Stadtrechtes erfolgte 1284.
Der Ort und seine Umgebung waren mehrmals Opfer feindlicher Einfälle, so wurden im 15. Jahrhundert große Teile des Weinviertels von den Hussiten heimgesucht und geplündert, darunter auch Zistersdorf. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges zog der schwedische General Torstensson nach seinem Sieg bei Jankau 1645 eine Spur der Verwüstung bis nach Wien, wobei er mit seinem Heer auch in Zistersdorf einfiel. Am 17. Oktober 1706 fielen die Kuruzen unter Graf Simon Forgatsch (Forgács) mit 16.000 Mann in Zistersdorf ein, plünderten den Ort und töteten im Schloss rund 400 Menschen.
Nachdem der letzte Kuenringer 1594 verstorben war, wurden danach die Pottendorfer, später die Grafen von Althan die Stadtherren von Zistersdorf. Zu den Stadtherren gehörte auch Rudolf von Teuffenbach, der als Feldmarschall im Dreißigjährigen Krieg in der Armee Wallensteins diente. Er gründete ein Spital und ein Franziskanerkloster mit Kirche, die heutige Pfarrkirche. Um 1820 wurde das Schloss der k.k.Ritterakademie übergeben.
Bekannt wurde Zistersdorf durch seine Erdölfunde. Im August 1930 wurde zum ersten Mal Rohöl gefördert. Allerdings reichte die Fördermenge nicht zur Ausbeutung. Vier Jahre später wurde die Bohrung Gösting 2 fündig und erreichte eine Tagesproduktion von 30 Tonnen Erdöl. Diese Erdölvorkommen hatten im Zweiten Weltkrieg für die Kriegsführung der Wehrmacht enorme Bedeutung. Demzufolge kam es zu Engpässen beim Volumen der verfügbaren Treibstoffe, als am 16. und 26. Juni 1944 die Alliierten die dortigen Erdölförderungsanlagen bombardierten.
Durch den Umstand, dass sich in Zistersdorf und seiner Umgebung die letzten noch funktionierenden Erdölfelder des „Dritten Reiches“ befanden, gehörte der Ort zu den Primärzielen der Roten Armee, als diese am 6. April 1945 die March Richtung Westen überschritt. Das Gebiet wurde von Wehrmacht und Waffen-SS energisch verteidigt, jedoch noch im Verlauf des Aprils von den Russen überrannt.
Seit 1994 bemühte sich die FCC Austria um die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage, im Herbst 2006 wurde mit dem Bau begonnen und 2009 hat die Müllverbrennungsanlage zur thermischen Verwertung von Restmüll und Klärschlamm den Betrieb aufgenommen.
1995 wird ein erstes kleines Windrad, 1998 werden schon 70 m hohe und 2014/15 105 m hohe Masten für Windturbinen aufgestellt. Mehrere Windparks prägen seitdem das Landschaftsbild.
Schloss Zistersdorf:[2] von 1278, mit Umbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Darin befindet sich seit 1960 die Landesberufschule für das Sanitär-, Heizung- und Lüftungshandwerk.
Katholische Wallfahrtskirche Maria Moos: Das älteste Quellenheiligtum Niederösterreichs (1160)[3], ursprünglich romanisch, später gotisiert, mit Barockelementen und einem Altarbild von Paul Troger
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 205, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 332. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2368. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 42,98 %.
Windenergiewirtschaft: Heute ist die Gegend auch stark von Windkraft geprägt. Neben der kleinen Anlage der Straßenmeisterei von 1995[4] entstand 1998 bei Maustrenk ein Windpark mit vier 70-m-Türmen (Windpark Zistersdorf), der 2008 – als einer der ersten in Niederösterreich – ohne Probleme abgebaut werden konnte.[5] Bei Maustrenk ist seit 2005 auch ein Feld mit derzeit 7 2-MW-Anlagen (105 m Turmhöhe) der WEB Windenergie AG in Betrieb (Windpark Maustrenk).[6] Im Osten geht 2014/15 ein Windpark der RENERGIE (Raiffeisen) und ImWind mit 9 140-m-Türmen mit je 3 MW ans Netz (Zistersdorf Ost), der sich dann im Windpark Velm-Götzendorf fortsetzt.[7]
Zistersdorf ist auch der Standort einer Biodieselraffinerie. Im Jahr 2009 hat eine von der .A.S.A. Abfall Service Zistersdorf GmbH errichtete Müllverbrennungsanlage zur thermischen Verwertung von Restmüll und Klärschlamm den Betrieb aufgenommen.
In der Gemeinde gibt es eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[8] Darüber hinaus befinden sich in Zistersdorf eine Polytechnische Schule, die Landesberufsschule des Bundeslandes Niederösterreich für die Lehrberufe „Installations- und Gebäudetechnik“ und „Gas- und Sanitärtechnik“ sowie die Expositur der HTL Mistelbach mit dem Schwerpunkt „Innovative Gebäudetechnik“.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 22 ÖVP, 6 SPÖ und 1 FPÖ.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 7 ZIB–Zistersdorf in Bewegung und 5 SPÖ.[9]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 ÖVP, 5 SPÖ, 4 ZIB–Zistersdorf in Bewegung und 2 FPÖ.[10]
Die offizielle Beschreibung des Wappens der Stadt Zistersdorf lautet:
„In einem blauen Schild auf grünem Grund eine silberne zinnenbewehrte zum Rund geschlossene Stadtmauer mit einem zinnenbekrönten Torturm, der ein offenes, mit einem goldenen Gatter versehenes Tor und darüber ein Rundbogenfenster zeigt und von zwei runden, gezinnten und mit Fenstern versehenen Wehrtürmen mit roten, mit goldenen Knäufen versehenen Spitzdächern begleitet wird, zwischen denen über dem Torturm ein in Blau und Rot geteilterSchild mit einem aus der Teilung wachsenden silbernen geschwänzten Löwen schwebt.“[17]
Benedikt Amon (1934–2023), Zisterzienserpater des Stiftes Zwettl, von 1962–1968 Kaplan und von 1968–2009 Stadtpfarrer von Zistersdorf, Ehrenbürger seit 2009
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 7. Band: Sebarn bis Zwingendorf. Mechitaristen, Wien 1835, S. 287 (Zistersdorf – Internet Archive; mit einem Nachtrag zum 6. Band: Schloßhof; c) Sebarn).
Franz Binder: 800 Jahre Wallfahrtskirche Maria Moos und 800 Jahre Zistersdorf. Eigenverlag, Zistersdorf 1960
Franz Binder: Zistersdorfer Heimatbuch. Eigenverlag, Zistersdorf 1966
↑Windpark Zistersdorf/NÖ (Memento des Originals vom 12. Mai 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.elektrotankstellen.net, elektrotankstellen.net, Fotoarchiv
↑WP Maustrenk (Memento des Originals vom 9. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.windenergie.at, WEA Maustrenk – Erweiterung (Memento des Originals vom 9. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.windenergie.at, beide windenergie.at