Zuchwil
Wappen von Zuchwil
Wappen von Zuchwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Solothurn Solothurn (SO)
Bezirk: Wasseramtw
BFS-Nr.: 2534i1f3f4
Postleitzahl: 4528
UN/LOCODE: CH ZWL
Koordinaten: 609176 / 228298Koordinaten: 47° 12′ 20″ N, 7° 33′ 35″ O; CH1903: 609176 / 228298
Höhe: 433 m ü. M.
Höhenbereich: 426–491 m ü. M.[1]
Fläche: 4,63 km²[2]
Einwohner: (9520 (31. Dezember 2023))[4]
Einwohnerdichte: 2015 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
44,2 %
(31. Dezember 2022)[5]
Gemeindepräsident: Patrick Marti
Website: www.zuchwil.ch
Die Gemeindeverwaltung
Die Gemeindeverwaltung

Die Gemeindeverwaltung

Lage der Gemeinde
Karte von ZuchwilBurgäschiseeBellacher WeiherInkwilerseePfaffenweierAeschi SOKanton BernKanton BernBezirk BucheggbergBezirk LebernBezirk SolothurnBezirk ThalAeschi SOBiberistBolkenDeitingenDerendingen SODrei HöfeEtzikenGerlafingenHalten SOHorriwilHünikenKriegstettenLohn-AmmannseggLuterbachObergerlafingenOekingenRecherswilSubingenZuchwil
Karte von Zuchwil
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Zuchwil (im lokalen Dialekt Zuchwiu oder kurz Zuchu) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Wasseramt des Kantons Solothurn in der Schweiz.

Zuchwil ist ein Vorort der Stadt Solothurn und bevölkerungsmässig nach Solothurn, Olten, Grenchen und Biberist die fünftgrösste Gemeinde des Kantons. Mit 9520 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2023) ist es die grösste Gemeinde des Bezirks Wasseramt, bei einer eher unterdurchschnittlichen Flächendimension von 4,67 km². Mit 44,94 Prozent ausländischen Staatsangehörigen (2023) hat Zuchwil den höchsten Ausländeranteil im Kanton Solothurn und einen der höchsten schweizweit.

Geographie

Luftbild (1953)

Die angrenzenden Nachbargemeinden Zuchwils sind Luterbach, Derendingen, Biberist, Feldbrunnen-St. Niklaus, Riedholz sowie die Stadt Solothurn. Dabei bildet die Aare eine natürliche Grenze nach Norden zu Solothurn, Feldbrunnen-St. Niklaus und Riedholz, während der Lauf der Emme der östlichen Grenze nach Luterbach und Derendingen entspricht. Der am weitesten nördlich liegende Punkt Zuchwils ist somit der Zusammenlauf der Emme mit der Aare am sogenannten Emmenspitz. Die Südgrenze nach Biberist bilden weitgehend der Birchi- und der Dittiberg-Wald, je an ihrer Südseite. Westlich zur gleichen Gemeinde spielen die Bahnlinie RBS und wichtigere Strassenzüge die Hauptrolle, was darauf hindeutet, dass diese letztere Grenzziehung nicht sehr alt ist. Deutlich älter ist hingegen der relativ kurze Grenzabschnitt zu Solothurn: Die Gleisanlagen des neuen Solothurner Hauptbahnhofs wurden 1886 bis auf Zuchwiler Gemeindegebiet herübergezogen. Die dortige Grenze scheint, als Ergebnis der Ausscheidung von Weide- und Ackerrechten zwischen Solothurner und Zuchwiler Bauern, seit Jahrhunderten zu bestehen,.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung 1965–2010

Nationale Herkunft

Per 31. Dezember 2023 hatte Zuchwil 9520 Einwohner. 55,06 % davon hatten eine Schweizer, 44,94 % eine ausländische Herkunft. Damit ist Zuchwil eine der Schweizer Gemeinden mit dem höchsten Anteil an Menschen mit ausländischer Nationalität. Im Genaueren verteilen sich die prozentualen Anteile wie folgt:[3]

Politik

Gemeindepräsident

Gemeindepräsident ist seit 2021 Patrick Marti (SP). Damit stellt die SP nun bereits seit über 50 Jahren den Gemeindepräsidenten.

Gemeinderat

2
3
3
2
1
Insgesamt 11 Sitze

Der Gemeinderat (Exekutive) besteht inklusive des Gemeindepräsidenten aus 11 Mitgliedern (bis 2017: 23 Mitglieder). Für die sechs letzten Amtsperioden ergaben sich folgende Wahlergebnisse:

Partei 2021–2024[6] 2017–2020[7] 2013–2016[8] 2009–2012[9][10][11]  2005–2008[9][12]  2001–2004[12] 
Sozialdemokratische Partei 3 4 8 8 10 9
Christlichdemokratische Volkspartei 3 1 3 3 3 3
FDP.Die Liberalen
(bis 2009 Freisinnig-Demokratische Partei)
2 3 5 6 / (5) 7 9
Grüne und Bunte 2 1 2 2 2 2
Schweizerische Volkspartei 1 2 4 4 1 0
Grünliberale Partei 0 0 1 0 / (1) 0 0

Gemeindeversammlungen

Die ordentlichen Gemeindeversammlungen finden zweimal jährlich jeweils im Juni/Juli und im Dezember statt.[13] Während der letzten zehn Jahre kam es nur ein einziges Mal zu einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung, als im Januar 2009 über eine Ersatz-Tragkonstruktion und ein neues Dach für die Eishalle des Sportzentrum Zuchwil abgestimmt wurde.[14] Die Gemeindeversammlung findet meistens in der Turnhalle des Pisoni-Schulhauses statt.

Besonders die Gemeindeversammlung vom 25. Oktober 1966 sorgte einige Jahre für Schlagzeilen im Kanton. Der in dieser Gemeindeversammlung genehmigte Bebauungsplan "mittleres Blumenfeld" wurde vom kantonalen Regierungsrat verweigert. 1967 bekam der Regierungsrat vom Bundesgericht Recht zugesprochen, da dieser auf Gesetz gestützt und in verhältnismässigem Rahmen die Gemeindeautonomie einschränken dürfe.[15]

Partnergemeinde

Partnergemeinde von Zuchwil ist Saas Balen (VS).

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Islerschale, GartenHaus Wyss

Verkehr

Seit 1971 liegt in Zuchwil, neben dem Birchi-Center, ein Autobahnanschluss, der während rund drei Jahrzehnten den Abschluss der Teilstrecke A5 zwischen Zuchwil und der Verzweigung Luterbach an der A1 bildete. Somit diente diese Teilstrecke zunächst als Autobahnzubringer für den Verkehr von und nach Solothurn. Von der Autobahnabfahrt wurde der Verkehr auf der Luzernstrasse über eine Brücke direkt nach Solothurn geleitet, so dass der Dorfkern vom Transitverkehr verschont blieb. Nach der Eröffnung des Autobahnabschnitts zwischen Zuchwil und Lengnau am 31. Mai 2001 und der Autobahnanschlüsse von Solothurn verringerte sich der Transitverkehr durch die Stadt.

Der Zuchwiler Nahverkehr wird durch vier Buslinien von Busbetrieb Solothurn und Umgebung (BSU) gewährleistet, die zwölf Bushaltestellen bedienen.

Bis 1991 fuhren Regionalzüge von Solothurn nach Herzogenbuchsee, danach entstanden die Buslinien 5 und 7. Die erste Bahnhaltstelle nach Solothurn war Scintilla, eine Bahnhaltstelle nur für Fabrikmitarbeiter, wo die Züge nur zu bestimmten Zeiten hielten.

Zuchwil besass früher auf der Bahnstrecke Solothurn–Herzogenbuchsee einen eigenen Bahnhof Scintilla. Bei der Schliessung dieser Strecke wurde der Bahnhof abgerissen. Das Gleis ist heute wieder für die Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil in Gebrauch. Des Weiteren führen die Bahnstrecke Olten–Solothurn und eine Strecke des Regionalverkehr Bern–Solothurn durch Zuchwil.

Regionale Infrastrukturanlagen

Es gibt in Zuchwil viele Infrastrukturanlagen von regionaler Bedeutung, beispielsweise die Abwasserreinigungs- und Kehrichtverbrennungs-Anlagen an der Emmenspitz, den Gasspeicher in der Aarmatt sowie die Garage der BSU im Gewerbegebiet Waldegg.

Geschichte

Wappen

Blasonierung

In Blau über grünem Dreiberg liegender gelber gebildeter Halbmond, überhöht von gelbem fünfstrahligem Stern

Grüner Dreiberg, gelber Halbmond und drei gelbe Sterne waren schon auf einer Männerchorfahne um 1870 eingewirkt. Spätere Kirchenchor- und Schützenfahnen zeigen ähnliche Motive. Das Gemeindewappen wurde im Jahre 1940 festgelegt. Der Dreiberg erinnert an den Hügelzug von Dittiberg, Bleichenberg und Birchi.

Religion

Konfession

Im Jahr 2023 teilte sich die Zuchwiler Bevölkerung in folgenden Konfessionen auf:[3]

Konfession   römisch-katholisch   reformiert   christkatholisch   andere Konfessionen 
Anzahl 1916 1333 24 6247

St.-Martins-Kirchen

Frühere Kirchen

Bauplatz und das Patronymikon St.-Martins deuten darauf, dass eine Kapelle schon im 7. Jahrhundert am Ort der jetzigen katholischen Kirche stand.[21]

Katholische Kirche

Die neue, am 15. Juli 1956 eingeweihte, St.-Martin-Kirche entstand nach Plänen von Hermann Baur.

Beim Eingang stehen Reliefe mit biblischen Tiermotiven von Albert Schilling. Im geräumigen Innenraum fallen die abstrakte, in lasierenden Farben, von Roman Candio 1971 bemalte Chorwand und der zentrale Altar auf. Drei kleine Glasfenster stellen einen farbigen Akzent. Im modernen Kultraum steht auch Kunst aus der alten Kirche, wie eine Nachbildung der Einsiedler Madonna. Neben dem Eingang sind weitere Gegenstände der alten Kirche ausgestellt.[18]

Reformierte Kirche

Die reformierte Kirche Zuchwil steht am nordwestlichen Hang des Birchi-Hügels. Seit 1934 hatte die Theologin Marie Speiser Zuchwil als Gemeindevikar, von Derendingen aus betreut. Als die Kirche im 1942 eingeweiht wurde, wurde sie deren erste Pfarrerin.[24] Sie war eine der ersten Theologinnen, die ein volles Pfarramt in der Schweiz versah.[18]
Als einzige Gemeinde nebst Derendingen, bildet Zuchwil einen eigenständigen Pfarrkreis der Kirchengemeinde Wasseramt, deren keine weiteren Gemeinden angeschlossen sind.[25]

Neuapostolische Kirche

Die erste Neuapostolische Kirche von Zuchwil wurde am Bettag 1933 eingeweiht. Nach 17 Monaten Bauzeit und Kosten in Höhe von 3.7 Millionen Franken konnte am 14. August 2005 die heutige Neuapostolische Kirche eingeweiht werden.[26] Das Gebäude, das zwei in sich greifende Hände darstellt, erhielt 2005 den Schweizer Architekturpreis "Bronzener Hase" der Zeitschrift Hochparterre.[27]

Kunst und Kultur

Sport

Sportzentrum Zuchwil

Das Sportzentrum Zuchwil bietet eine grosse Auswahl, sich sportlich betätigen zu können. Gleichzeitig finden hier auch gelegentlich Sportanlässe statt, z. B. Eishockeymatches (gelegentlich sogar Länderspiele mit der Nationalmannschaft). In unmittelbarer Nähe des Sportzentrums befindet sich die 2021 erbaute Aarena, das Zuhause des in der 3. Liga spielenden FC Zuchwils. Die Aarena verfügt über einen Kunstrasen und bietet den Fussballern des FC Zuchwil somit die Möglichkeit, sich ganzjährig draussen fit zu halten. Ebenfalls direkt neben dem Sportzentrum befindet sich ein kleiner Wald mit einer 800 m langen Finnenbahn. Auch beliebt unter Joggern ist der "Aarelauf" auf beiden Uferseiten zwischen dem Emmenspitz und der sogenannten roten Velobrücke. Jährlich findet der Derendinger Abendlauf statt, der zu einem grossen Teil auch durch Zuchwil verläuft und durch den Wald des Dittibergs führt. Innerhalb dieses Waldes befindet sich zudem die 2,5 km lange Strecke des Vitaparcours. Des Weiteren existiert in Zuchwil die Schiessanlage Solothurn/Zuchwil sowie eine Anlage zum Hornussen mit ihrem Verein, der Hornussergesellschaft Zuchwil.

Freizeit und Unterhaltung

Kinder- und Jugendzentrum mit Gemeindebibliothek

Sehenswürdigkeiten

Bildung

Zuchwil besitzt vier Schulen, in denen etwa 1000 Schüler unterrichtet werden. Die beiden Schulen Blumenfeld und Unterfeld tragen ihren Namen vom entsprechenden Quartier in dem sie stehen. Das Pisoni-Schulhaus hat seinen Namen zu Ehren dem Architekten Paolo Antonio Pisoni.

Name Klassen   Koordinaten  
Blumenfeld   Primarklassen   Geotag
Pisoni Primarklassen Geotag
Unterfeld Primarklassen Geotag
Zelgli Oberstufen Geotag

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. a b c Zuchwiler Zahlenspiegel 2023. (PDF-Datei, 80 kB) Einwohnergemeinde Zuchwil, abgerufen am 5. März 2024.
  4. [3]
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  6. Protokoll der Erneuerungswahl von 11 Mitgliedern des Gemeinderates vom 25. April 2021. Abgerufen am 28. April 2021.
  7. Gemeinde Zuchwil - Abstimmungen und Wahlen. Abgerufen am 5. August 2020.
  8. Wahl Gemeinderat 14.04.2013 (Memento vom 23. April 2013 im Internet Archive)
  9. a b Gemeinderatswahlen vom 17. Mai 2009 (Memento vom 15. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  10. Detailergebnisse (Memento vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,0 MB)
  11. Aargauerzeitung: Gemeinderatswahlen – Bezirke Lebern, Bucheggberg und Wasseramt
  12. a b Gemeinderatswahlen 2005 (Memento vom 25. August 2005 im Internet Archive), auf zuchwil.ch
  13. Protokolle der Gemeindeversammlungen (Memento vom 25. Oktober 2009 im Internet Archive)
  14. Protokoll der ausserordentlichen Gemeindeversammlung Zuchwil vom Montag, 26. Januar 2009 (Memento vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 64 kB)
  15. Bundesgerichtentscheid (BGE) 93|427
  16. Solothurner_Zeitung, 14. Juni 2012, S. 22
  17. Zuchwil, Spiegelbilder eines Wasserämter Dorfes, Nr. 1, 1987
  18. a b c Zuchwil, Spiegelbilder eines Wasserämter Dorfes, Nr. 3, 1996
  19. Werner Fluri, Die industrielle Entwicklung des Kantons Solothurn (1907) (Memento vom 14. Juli 2010 im Internet Archive) (PDF; 725 kB)
  20. Wolfgang Wagmann (2011)
  21. Bruno Amiet, Solothurnische Geschichte, 1. Band, 1952
  22. Röm.-kath. Pfarrei St. Martin Zuchwil: Pfarreigeschichte
  23. a b Paolo Antonio Pisoni, 1738-1804 (Memento vom 23. März 2012 im Internet Archive)
  24. Doris Brodbeck: Marie Speiser. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Juni 2011, abgerufen am 6. Juni 2019.
  25. Reformierte Kirchengemeinde Wasseramt
  26. Neuapostolische Kirche Zuchwil: Bilder und Infos zum Bau
  27. Neuapostolische Kirche International: Schweizerischer Architekturpreis für Kirche in Zuchwil