Adolf Loos; Foto von Otto Mayer
(um 1904)

Adolf Loos (* 10. Dezember 1870 in Brünn, Mähren, Österreich-Ungarn; † 23. August 1933 in Kalksburg bei Wien, heute Teil von Wien) war ein österreichischer Architekt, Architekturkritiker und Kulturpublizist. Er gilt als einer der Wegbereiter der modernen Architektur.

Leben

Jugend und Ausbildung

Adolf Loos wurde in Brünn 1870 als Sohn des Steinmetzen und Bildhauers Adolf Loos (1831–1879) geboren, von dem er nicht nur seine künstlerische Begabung, sondern auch seine Schwerhörigkeit erbte. Nach dem frühen Tod des Vaters führte seine Mutter, Marie Loos, den Steinmetz-Betrieb in der Friedhofgasse in Brünn[1] weiter. Ab 1880 wechselte Adolf Loos mit schlechten Sittennoten von Gymnasium zu Gymnasium. Am Stiftsgymnasium Melk etwa blieb er nur ein Jahr, aufgrund schlechtester Noten in Zeichnen und Betragen weigerte man sich dort, ihn erneut aufzunehmen.[2] Nach dem Besuch der k.k. Staatsgewerbeschule in Reichenberg, Böhmen, ab 1885 schloss er 1889 die k.k. deutsche Staatsgewerbeschule in Brünn mit der Matura ab. Danach studierte er, vom Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger unterbrochen, 1890 bis 1893 an der Hochbauabteilung der Technischen Hochschule in Dresden, nachdem er zuvor kurze Zeit an der Akademie für angewandte Kunst Wien studiert hatte.[3] Während seines Studiums wurde er 1891 Mitglied der Burschenschaft Cheruscia Dresden, aus der er 1892 jedoch wieder austrat.[4]

Persönliches

Bessie Bruce im Jahr 1914
Loos’ eigene Wohnung, Rekonstruktion im Wien Museum
Loos’ Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof, den Grabstein hatte er selbst entworfen

Adolf Loos war dreimal verheiratet: von 1902 bis 1905 mit der Schriftstellerin und Schauspielerin Lina Loos (geb. Obertimpfler, 1882–1950), von 1918 bis 1926 mit der Tänzerin Elsie Altmann (1899–1984) sowie 1929 bis 1931 mit der Fotografin Claire Beck (1905–1942). Nach seiner ersten Ehe verband ihn eine langjährige Beziehung mit der englischen Tänzerin Elisabeth „Bessie“ Bruce (1886–1921), die ab 1905 in Wien auftrat. Ab 1910 war sie in Les Avants[5] in der Schweiz in Tuberkulosebehandlung.

Nach dem Zerfall der Doppelmonarchie 1918 hatte Adolf Loos durch seine Brünner Herkunft die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft erhalten.[6] Nach Angaben seiner Frau Claire optierte er jedoch vorerst für Österreich. Erst Jahre später wurde er demnach tschechoslowakischer Staatsbürger, unter Beibehaltung der österreichischen Staatsbürgerschaft.[7] Schon vor dem Krieg bemühte er sich, um sich leichter von Lina scheiden lassen zu können, vergeblich, die ungarische Staatsbürgerschaft zu erhalten.[8]

Auf vielen Fotos und auch Zeichnungen sieht man Loos aufmerksam, wenn auch anscheinend mühsam zuhörend, die Hand hinter dem linken Ohr. Loos war seit seiner Kindheit schwerhörig und verlor im mittleren Alter seine Hörkraft vollständig. Er ließ sich dadurch allerdings nicht in die Isolation zwingen. Der extrovertierte Gesellschaftsmensch vereinsamte erst, als ihn ein Nervenleiden in den Rollstuhl zwang.[3]

Loos war Hobbyschachspieler, er nahm an einem Simultan gegen Schachmeister Friedrich Sämisch in Brünn teil und beteiligte sich am Schachleben im Wiener Café Central.[9][10]

Loos starb im Sanatorium Kalksburg bei Wien im Alter von 62 Jahren, wo er mit einer Krankenschwester befreundet war, die er dem Vernehmen nach heiraten wollte. Er ruht in einem Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 105). Den Grabstein hatte er selbst entworfen. Das Grab wurde 2012 von einem Ehrengrab zu einem Historischen Grab umdeklariert.

Nach Adolf Loos wurde am 24. Juni 2002 der Asteroid (19129) Loos benannt.[11]

Beruflicher Werdegang und Bedeutung für die Architektur

Nur mit einem Schiffsbillet und 50 Dollar in der Tasche reiste Loos 1893 in die USA, wo ein Bruder seines Vaters lebte, und hielt sich bis 1896 dort auf. Er schlug sich mit verschiedenen, vorwiegend handwerklichen Berufen durch, als Hilfsarbeiter, Tellerwäscher, Musikkritiker und erst im letzten Anwesenheitsjahr als Möbelzeichner und Architekt. Typisch für ihn war, dass er sich vor seiner endgültigen Heimkehr nach Wien in London neu mit moderner, eleganter, kostspieliger Kleidung einkleidete.[3]

1896 ließ er sich endgültig in Wien nieder. Dort begann er seine Tätigkeit als Journalist und Architekt. Trotz eines gewissen Einflusses von Otto Wagner gilt Loos als energischer Gegner des Jugendstils, insbesondere seiner österreichischen Variante, der Wiener Secession. Adolf Loos war ein scharfer Kritiker der angewandten Kunst und aller zeitgenössischen Ideen, die Kunst in Gestalt des Kunstgewerbes mit dem Alltag zu versöhnen, also Gebrauchsgegenstände in besonderer Weise künstlerisch zu gestalten. Er grenzte sich damit insbesondere von den Künstlern der Wiener Werkstätte ab, die seit 1903 eine Verbindung von Alltag und Kunst umzusetzen versuchten.

1904 besuchte er erstmals die Insel Skyros und wurde mit der kubischen Architektur der griechischen Inselwelt konfrontiert.

Plakat von Adolf Loos zum Vortrag „Ornament und Verbrechen“
Foto Adolf Loos’ von Franz Löwy (vor 1920)

Loos’ berühmteste Schrift ist der Vortrag Ornament und Verbrechen (1910).[12] Darin wird argumentiert, dass Funktionalität und Abwesenheit von Ornamenten im Sinne menschlicher Kraftersparnis ein Zeichen hoher Kulturentwicklung seien und dass der moderne Mensch wirkliche Kunst allein im Sinne der bildenden Kunst erschaffen könne. Ornamentale Verzierungen oder andere besondere künstlerische Gestaltungsversuche an einem Gebrauchsgegenstand seien eine ebenso unangemessene wie überflüssige Arbeit:

„Gewiss, die kultivierten Erzeugnisse unserer Zeit haben mit Kunst keinen Zusammenhang. Die barbarischen Zeiten, in denen Kunstwerke mit Gebrauchsgegenständen verquickt wurden, sind endgültig vorbei“

heißt es dazu an anderer Stelle.

Stattdessen plädiert Loos für die Verwendung edelster Materialien, soweit die Anmutung von Sinnlichkeit und Reichtum erzielt werden soll, wie etwa in den Innenräumen seiner Villenbauten. Als sinnlose menschliche Kraftvergeudung beurteilt Loos auch die zeitgenössischen kunstgewerblichen und architektonischen Reformbewegungen und kommentiert die Gründung des Deutschen Werkbundes 1908 in zwei spöttischen Essays unter den Titeln Die Überflüssigen und Kulturentartung.

Adolf Loos war eng mit Künstlern wie Arnold Schönberg, Oskar Kokoschka, Peter Altenberg und Karl Kraus befreundet (er war Altenbergs und Kraus’ Taufpate), für deren Werke und Erfolg er sich entsprechend leidenschaftlich engagierte. Der Avantgardismus und die Radikalität seines künstlerischen Schaffens fernab jeder Anerkennung beim zeitgenössischen Publikum führte bei Loos zur Forderung, die Gestaltung der alltäglichen Gebrauchsgegenstände einschließlich der Architektur nicht mit dem Ethos ernsthaften künstlerischen Schaffens zu verknüpfen: „Das Haus hat allen zu gefallen. Zum Unterschiede zum Kunstwerk, das niemandem zu gefallen hat. […] Das Kunstwerk will die Menschen aus ihrer Bequemlichkeit reißen. Das Haus hat der Bequemlichkeit zu dienen. Das Kunstwerk ist revolutionär, das Haus konservativ.“ heißt es dazu etwa in seinem 1910 veröffentlichten Essay Architektur. Seine Streitlust und seine oft satirisch überzogenen Formulierungen haben nicht nur im damaligen Wien für zahlreiche Provokationen gesorgt, sondern seinen Artikeln zu ihrem späteren Weltruhm verholfen.

In der kunstgeschichtlichen Literatur gilt Loos als wichtiger Wegbereiter der Moderne in Architektur und Design mit ihrer entsprechenden Programmatik von Form folgt der Funktion, wobei allerdings seine kritische Distanz zu Bauhaus und Deutschem Werkbund oftmals übersehen wurde. Er sah sich durchaus in der Tradition der Alt-Wiener-Baukunst etwa eines Joseph Kornhäusel. Die im Bauboom um 1900 nicht seltene Schleifung historischer Stadtensembles fand seine heftige Kritik.

Neben dem Anspruch an Modernität war Loos die Behaglichkeit seiner Einrichtungen besonders wichtig. Dabei sollte der Architekt dem Bauherrn nicht bestimmte Formen oder eine neue, in sich komplette Einrichtungsgarnitur aufdrängen, sondern eher mit Behutsamkeit und Rücksicht auf das Gewohnte agieren, dabei auch alte Gegenstände und Möbel, die dem Bauherrn persönlich etwas bedeuten, in das Neue mit einbinden. „Für eure Wohnung habt ihr immer Recht“ lautete etwas zugespitzt das entsprechende Motto in seinen Schriften. Dabei geht es Loos in seinen Einrichtungen nicht vorrangig um eine bestimmte Art von Modernität, sondern eher um eine kritische Weiterführung gewisser Traditionen. Man wird bei seinen Gestaltungen an Einflüsse des Klassizismus erinnert, zum anderen spürt man gewisse Vorbilder englischer und amerikanischer Architektur aus dem Landhausbau (z. B. Norman Shaw). Dabei spielen insbesondere der Kamin und die sich um ihn gruppierende gemütliche Sitzgruppe gestalterisch eine wichtige Rolle.

Charakteristisch für die Architektur von Loos ist, seinen oben erwähnten Forderungen entsprechend, die Verwendung edler Materialien. Um den richtigen Stein für seine Wandverkleidung zu finden, reiste er mitunter durch ganz Europa. Bei seinen Möblierungen verwendete er edelste Hölzer und ließ Tische und Sessel mitunter nach musealen Vorbildern (meist) durch die Firma Friedrich Otto Schmidt kopieren, wobei er in diesen Vorbildern erprobte und bewährte Formen sah.

Sein unrealisierter, aber ebenso berühmter wie spektakulärer Wettbewerbsbeitrag aus dem Jahre 1922 für den Wolkenkratzer der Chicago Tribune, des heutigen Tribune Towers, zeigt, dass sich Adolf Loos nicht einfach auf den Begriff des Funktionalismus reduzieren lässt (so wie er in den 1960er Jahren für die architektonische Moderne zum universalen Merkmal erhoben wurde): Er entwarf ein Bürohaus in der monumentalisierten Form einer dorischen Säule.[13] Nach Meinung des Kunsthistorikers Joseph Imorde wollte Loos eben keine neuen Architekturformen ohne Tradition herstellen.[14]

In den 1920er Jahren lebte Adolf Loos überwiegend in Paris und pflegte zahlreiche Kontakte zur dortigen Künstleravantgarde. Er baute unter anderem ein Haus für Tristan Tzara und entwarf auch eine Villa für die Tänzerin Josephine Baker mit einer ganz in horizontalen schwarzen und weißen Streifen gehaltenen Fassade. In Paris erschienen 1912, 1913 und 1922 auch seine ersten Texte; in französischer Übersetzung durch Marcel Ray in der Zeitschrift Les cahiers d’aujourd’hui. Georges Crès et Cie verlegte 1921 das erste Buch von Loos: „Ins Leere gesprochen 1897–1900“.

Die 1930 gebaute, von ihm konzipierte Villa Müller in Prag ist fast vollständig erhalten und heute als Museum restauriert. Auch hier ist die äußerliche Form der Kubus. Im Inneren werden edle Materialien und Dekors aus verschiedenen Epochen kombiniert.

Die Würdigung Loos’ als einer der ersten Architekten der strengen, nicht dekorativen, minimalen Formen, Farben und Materialien behält bis heute Gültigkeit; sie kann jedoch – mit Abstand zu den zum Teil polemischen Auseinandersetzungen – modifiziert werden: Auch bei edler Innenausstattung mit Elementen aus verschiedenen Epochen steht bei Loos die Funktionalität im Vordergrund; die äußere Form weist, trotz Loos’ Abgrenzung zum Bauhaus, Ähnlichkeiten mit dem späteren Bauhaus-Konzept auf. In der modernen Architektur bleibt das Werk von Adolf Loos einzigartig; denn auch auf Grund des von vielen nicht verstandenen architekturtheoretischen Ansatzes ist Loos nicht schulemachend.

Künstlerisch beeinflusste Loos viele spätere Architekten der Moderne, darunter Richard Neutra, Heinrich Kulka und Luigi Blau. Adolf Loos führte auch eine private Bauschule mit ca. 8 Schülern, u. a. Paul Engelmann und Leopold Fischer.

Strafverfahren gegen Adolf Loos wegen Schändung und Verführung zur Unzucht

Der lang verschollene Gerichtsakt in der Strafsache gegen Adolf Loos nach § 128 St.G.

1928 hatte Loos mehrmals acht- bis zehnjährigen Mädchen in seine Wiener Wohnung eingeladen und sie dort nackt gezeichnet.[15] Aufgrund der Anzeige einer anonym gebliebenen Frau, wurden Ermittlungen gegen ihn eingeleitet, und er wurde wegen Verbrechens der Schändung angeklagt, davon aber am 1. Dezember 1928 freigesprochen.[16][17][18]

Verurteilt wurde er wegen „des Verbrechens der Verführung zur Unzucht nach § 132/III St.G. begangen dadurch, dass er zur selben Zeit am gleichen Orte die ihm zur Aufsicht anvertrauten Mädchen (...) zur Begehung und Duldung unzüchtiger Handlungen verleitete, indem er sie veranlasste, als Modelle unzüchtige Stellungen einzunehmen und sich in diesen zeichnen zu lassen.“[19] Die Strafe belief sich auf vier Monate Arrest, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Die Gerichtsverhandlung fand am 30. November und 1. Dezember 1928 statt. „Vor Gericht widersprachen sich manche Aussagen der bedrängten Kinder, zudem wurde ihre Glaubwürdigkeit von zwei Gutachtern angezweifelt; einer von ihnen hatte gute Kontakte zum Freundeskreis von Loos. Für den Richter wurde schließlich ein beschlagnahmtes Skizzenbuch, das heute verschollen ist, zum wichtigsten Beweismittel.“[20] Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurde außerdem eine Sammlung von über 300[21] pornografischen Fotografien gefunden, einige werden von Christopher Long als „sexualisierte Gewalt gegen Kinder“ eingeordnet.[15] Ihr Besitz allerdings war damals nicht strafbar.

Seit 2006 beschäftigt sich die Loos-Forschung wieder mit der Strafsache,[22] unter anderem mit der Frage, ob und welche Sachverhalte vertuscht oder verharmlost wurden und ob Loos aufgrund seiner Prominenz und einflussreichen Freunde eine zu geringe Strafe erhielt.

Der Prozess und seine Umstände wurden lange ausgeblendet. Erst die Publikation der lange verschollenen Prozessakts im Jahr 2015 durch das Wiener Stadt- und Landesarchiv führte zu einer Auseinandersetzung mit dieser Seite der Loos-Biographie.[23][24] In den darauffolgenden Pressereaktionen schlossen sich die Kommentatoren der Auffassung an, dass Loos von seiner Prominenz, dem nicht öffentlichen Prozess und tendenziösen Gutachtern profitiert habe und somit zu einem milden Urteil kam.[25][26][27][24]

Werke

Looshaus am Michaelerplatz in Wien 1

Überblick

Bekannt wurde Loos 1898 durch seine Artikelserie für die Neue Freie Presse, in der er zu vielen Geschmacksfragen Stellung bezog. Nachdem er längere Zeit vorwiegend Inneneinrichtungen geschaffen hatte, war sein erstes größeres und bekanntestes Bauwerk das Looshaus am Michaelerplatz für das Bekleidungsunternehmen Goldman & Salatsch, das 1910 zu einer auch im Ausland viel beachteten öffentlichen Auseinandersetzung über die ornamentlose Fassade führte. Es steht gegenüber der Hofburg und wurde aufgrund seiner fehlenden Fenstergesimse auch Haus ohne Augenbrauen genannt. Angeblich weigerte sich Kaiser Franz Joseph den Rest seines Lebens, den Blick von der Hofburg zum Michaelerplatz zu werfen.[28][29]

Wohnbauten und Villen

Überwiegend war Loos als Architekt mit dem Bau privater Villen beschäftigt, die im Inneren einem um 1910 entwickelten Raumplan folgten, der Größe und Anordnung von der Funktion der Räume abhängig machte, sie dazu mehrgeschossig teilweise ineinander schachtelt und äußerlich zunehmend der Kubusform annähert.

Villa Müller (Müllerova vila) in Prag, 1930

Geschäftslokale

Portal der Manz’schen Verlags- und Universitätsbuchhandlung (1912)

Innenraumgestaltung

Loos hat auch zahlreiche Inneneinrichtungen geschaffen, wie etwa das Café Museum am Karlsplatz, das dann wegen der Kargheit der Einrichtung von Zeitgenossen Café Nihilismus genannt wurde. Überregional bekannt wurde die Einrichtung im Stil des Art déco[38] der American Bar in einer Seitengasse der Kärntner Straße, die auch als Loos-Bar bezeichnet wird und bis heute existiert. In Pilsen sind acht Inneneinrichtungen von Loos erhalten, oft nur in Teilen, die er 1907 bis 1932 geschaffen hat. Die so genannte Semlerresidenz ist die einzige Realisierung des Raumplankonzepts in Westböhmen.[39]

Glasgestaltung

Zitate

„Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet.“

Adolf Loos: Regeln für den, der in den Bergen baut: Jahrbuch der Schwarzwald’schen Schulanstalten, Wien, 1913

„Ornament ist vergeudete Arbeitskraft und dadurch vergeudete Gesundheit … Heute bedeutet es auch vergeudetes Material, und beides bedeutet vergeudetes Kapital … Der moderne Mensch, der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es.“

Adolf Loos: Ornament und Verbrechen, 1908

der moderne mensch, der sich tätowiert, ist ein verbrecher oder ein degenerierter. Es gibt gefängnisse, in denen achtzig prozent der häftlinge tätowierungen aufweisen. Die tätowierten, die nicht in haft sind, sind latente verbrecher oder degenerierte aristokraten. Wenn ein tätowierter in freiheit stirbt, so ist er eben einige jahre, bevor er einen mord verübt hat, gestorben.“

Adolf Loos: Ornament und Verbrechen, 1908

„Die Architektur gehört nicht unter die Künste. Nur ein ganz kleiner Teil der Architektur gehört der Kunst an: das Grabmal und das Denkmal. Alles, was einem Zweck dient, ist aus dem Reiche der Kunst auszuschließen!“

Adolf Loos: Ins Leere gesprochen, 1921

Schriften

Zu Lebzeiten Loos’ erschienen

Posthum herausgegeben

Artikel in der Neuen Freien Presse

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

Filme

Einzelnachweise

  1. Heute Kounicova, Kaunitzstraße, das Geburtshaus von Loos wurde in den 1960er Jahren abgerissen für den Bau des Hotels Continental.
  2. Elsie Altmann-Loos: Mein Leben mit Adolf Loos. Amalthea Signum Verlag, Wien 1984, S. 12.
  3. a b c Thomas Chorherr (Hrsg.): Große Österreicher. Ueberreuter.
  4. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 464–466.
  5. Julie Enckell Julliard: Lavaux in der Kunst: Malerei im 20. Jahrhundert. In: Bernard Bovy (Hrsg.): Lavaux: Weinberg-Terrassen. Éditions Favre/AILU Association pour l’inscription de Lavaux au patrimoine mondial de l’UNESCO, Lausanne 2012, ISBN 978-2-8289-1276-5, S. 56–61, hier S. 57.
  6. Vladimir Slapeta. Adolf Loos und die tschechische Architektur in Wien und die Architektur des 20. Jahrhunderts. In: Akten des XXV. Internationalen Kongresses für Kunstgeschichte. Wien, 4.–10. September 1983 (= Wien und die Architektur des 20. Jahrhunderts. Band 8). Böhlau, Wien/Graz 1986, ISBN 3-205-06388-0, S. 87.
  7. Adolf Opel (Hrsg.), Claire Loos: Adolf Loos privat. Böhlau, Wien 1985, ISBN 3-205-07286-3, S. XVI.
  8. Burkhardt Rukschcio, Roland Schachel: Adolf Loos Leben und Werk. Residenz, Salzburg/Wien 1982, ISBN 3-7017-0288-8, S. 223.
  9. Časopis československých šachistů. 1923, Nummer 15.
  10. Šachový týdenník. Nummer 36/2010, S. 3.
  11. Loos. Eintrag des Asteroiden auf der Website des Kleť-Observatoriums (englisch); abgerufen am 21. Mai 2023.
  12. Janet Stewart: Fashioning Vienna: Adolf Loos’s Cultural Criticism. Routledge, London 2000, S. 173.
  13. Robert Kaltenbrunner: Das Ornament ist tot, es lebe das Ornament! Telepolis, 23. Oktober 2010; abgerufen am 21. Mai 2023.
  14. Joseph Imorde: Angemessene Empfindungsräume. (PDF; 1,7 MB) archimaera.de, Heft 2, 2009; abgerufen am 21. Mai 2023.
  15. a b Christopher Long: Der Fall Loos. Amalthea, Wien 2015, ISBN 978-3-85002-908-7.
  16. „Der Angeklagte Adolf Loos wird von der Anklage wegen Verbrechens der Schändung nach § 128 St.G., begangen dadurch, dass er in der Zeit vom 28. August bis zum 3. September 1928 in Wien Mädchen unter vierzehn Jahren, nämlich die am 23. Juni 1919 geborene [*], die am 23. August 1920 geborene [*] und die am 28. Mai 1918 geborene [*] zur Befriedigung seiner Lüste geschlechtlich missbrauchte, indem er sie am Geschlechtsteile betastete, ihnen den Geschlechtsteil leckte und sein Glied mit der Aufforderung in die Hände gab, daran zu reiben, gemäss § 259/3 St.P.O. freigesprochen. / Der Angeklagte Adolf Loos wird von der Anklage wegen Verbrechens der Verführung zur Unzucht nach § 132/III St.G. begangen dadurch, dass er zur selben Zeit am gleichen Orte die seiner Aufsicht anvertrauten Mädchen [*], [*] und [*] zur Duldung eben dieser unzüchtigen Handlungen bewog, gemäss §§ 259/3 St.P.O. freigesprochen.“ Gerichtsakten auf der Website der Wiener Stadtverwaltung, Aktenkonvolut S. 325–328; abgerufen am 21. Mai 2023.
    Siehe auch die Abschrift des Urteils. (Memento vom 4. Juli 2015 im Internet Archive) members.aon.at; abgerufen am 21. Mai 2023.
  17. Andreas Weigel: Pyjama und Verbrechen. Wien 1928: Warum Adolf Loos wegen Kindesmissbrauch angeklagt wurde und mit einer bedingten Haftstrafe davonkam. DiePresse.com, 15. August 2008; abgerufen am 21. Mai 2023.
  18. Sabine Rückert, Andreas Sentker: Podcast: Verbrechen / Architektur und Verbrechen. Die Kriminalakte Adolf Loos. In Folge 63 reden Sabine Rückert und Andreas Sentker mit dem Architekturkritiker der ZEIT Hanno Rauterberg über Kunst und Verbrechen. In: Die Zeit – Verbrechen. Folge Nr. 63. Zeit Online, 8. September 2020; abgerufen am 21. Mai 2023.
  19. Aktenkonvolut S. 325–326.
  20. Hanno Rauterberg: Architektur und Verbrechen. In: Die Zeit, Nr. 31/2015.
  21. Die Akten verzeichnen: 270 Stereobilder und 2 einfache Bilder. Aktenkonvolut S. 211.
  22. Siehe unter anderem Andreas Weigel: „Zur Person Adolf Loos“. Studien zum gemeinsamen Aufruf von Karl Kraus, Arnold Schönberg, Heinrich Mann, Valéry Larbaud und James Joyce zur Gründung einer „Adolf Loos Schule“ (1930) sowie zum „Fall Adolf Loos“ (1928). weigelandreas.wordpress.com; abgerufen am 21. Mai 2023.
  23. Amtliche Archivgutbezeichnung des Wiener Stadt- und Landesarchives, siehe Strafakt zum Strafverfahren gegen Adolf Loos wegen Schändung sowie Verführung zur Unzucht. wien.gv.at; abgerufen am 21. Mai 2023.
  24. a b Gerichtsakten in der Strafsache gegen Adolf Loos, Wien 1928. wien.gv.at; abgerufen am 21. Mai 2023.
  25. Anne-Catherine Simon: Loos, der pädophile Straftäter: Was die Protokolle verraten. In: DiePresse.com. 4. Februar 2015, abgerufen am 21. Mai 2023.
  26. Andreas Weigel (Mitarbeit Stefan Grissemann): Affäre: Neue Details zum Pädophilieprozess um Adolf Loos. profil.at, 11. April 2015; abgerufen am 21. Mai 2023.
  27. ZS135: Adolf Loos. Geschichte.fm, 25. April 2018; abgerufen am 21. Mai 2023.
  28. Willy Haas: Adolf Loos 60 Jahre alt. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau. Nr. 2, 1931, S. 65 (zlb.de).
  29. Hermann Czech, Wolfgang Mistelbauer: Das Looshaus. (1976) Löcker, Wien 1984.
  30. Moderne sanft erneuert. Adolf-Loos-Haus in der Werkbundsiedlung Wien saniert. In: db-bauzeitung.de. 8. März 2020, abgerufen am 21. Mai 2023.
  31. Markus Schweizer: La Villa Karma. In: NotreHistoire.ch. FONSART (Fondation pour la sauvegarde et la mise en valeur du patrimoine audiovisuel de la Radio Télévision Suisse), 16. August 2022, abgerufen am 21. Mai 2023.
  32. Heroldův dům. Der Gartenflügel des Hauses; tugendhat.eu; abgerufen am 21. Mai 2023.
  33. Haus Scheu. In: Hietzing.at. Abgerufen am 21. Mai 2023.
  34. Michael Falser: Das Landhaus Khuner von Adolf Loos am Semmering/Niederösterreich (1929/30). (PDF; 5,6 MB). In: edoc.hu-berlin.de. edoc-Server der Humboldt-Universität Berlin. Abgerufen am 21. Mai 2023.
  35. Website des Hotels Looshaus am Semmering. Abgerufen am 21. Mai 2023.
  36. Haus Müller in Prag. (Memento vom 26. März 2009 im Internet Archive) mullerovavila.cz; mit vielfältigen Innenansichten, Panoramen und Modellen (tschechisch, englisch); abgerufen am 21. Mai 2023.
  37. Christian Brensing: Die kleine Schwester der Villa Müller. In: BAUWELT.de. 2018, abgerufen am 21. Mai 2023.
  38. Jenny Gibbs: Interior Design. Laurence King Publishing, London 2005, ISBN 1-85669-428-3, S. 5.
  39. SIT Plzeň | dvorakja@plzen.eu: Adolf Loos Besichtigungsstrecken. Abgerufen am 8. September 2023 (deutsch).
  40. Josef Redl: Zurück auf Loos. Bericht in der Wochenzeitung Falter Nr. 25/2021, S. 26–28.
  41. kron: Kunstmarkt. Bei den Virtuosen des Ausruhens daheim. In: derStandard.at. 26. November 2010, abgerufen am 21. Mai 2023.
  42. Magda Pfabigan: Adolf Loos, „Knieschwimmer“-Fauteuil, Variante verwendet u. a. für die Wohnungen Arthur und Leonie Friedmann, Wien. In: Dorotheum.com. 2021, abgerufen am 21. Mai 2023.
  43. a b c d e f g Fundación Bancaria la Caixa, Museu del Disseny (Hrsg.): Adolf Loos Private Spaces. Katalog zur Ausstellung. Madrid 2017, ISBN 978-84-9900-190-6.
  44. a b Eva B. Ottilinger u. a.: Wagner, Hoffmann, Loos … Katalog zur Ausstellung. Hrsg.: Eva B. Ottilinger. Böhlau, 2018, ISBN 978-3-205-20786-3.
  45. a b Burkhardt Rukschcio, Eva B. Ottilinger, Stefan Voglhofer u. a.: Adolf Loos Symposium 2021. (PDF) In: ÖZKD Österreichische Zeitschrift für Kunst & Denkmalpflege. Bundesdenkmalamt, 2021, abgerufen am 21. Mai 2023.
  46. TRINKSERVICE NO.248 - LOOS. In: J. & L. Lobmeyr. Dezember 2023, abgerufen am 9. Januar 2024 (deutsch).
  47. Vgl. zum Übersetzer: Cécile Poulot: Marcel Ray, traducteur et « passeur » d’Adolf Loos en France,ou la construction d’un classique international en histoire de l’architecture. In: Revue germanique internationale. Nr. 32, 1. Dezember 2020, ISSN 1253-7837, S. 77–92 (openedition.org [abgerufen am 21. Mai 2023]).
  48. Francois Chaslain: Adolf Loos. Katalog zur Ausstellung. Hrsg.: Pierre Mardaga. 1. Auflage. Pierre Mardaga, Paris 1983, ISBN 2-87009-174-5.
  49. Erika Rödiger-Diruf, Sylvia Bieber: Gründerzeit, Adolf Loos: Jahrhundertwende: Rückblick und Ausblick im Spiegel der Wiener Architektur… Katalog zur Ausstellung. Hrsg.: Städtische Galerie der Stadt Karlsruhe. Städtische Galerie der Stadt Karlsruhe, 1987, ISBN 3-923344-09-0.
  50. Burkhardt Rukschcio: Adolf Loos. Katalog zur Ausstellung. Löcker Verlag, Wien 1989, ISBN 3-85409-166-4.
  51. MAK.at; abgerufen am 9. Januar 2024
  52. Adolf Loos. Privathäuser. In: MAK.at. Museum angewandter Kunst, abgerufen am 21. Mai 2023.