Adolf Theodor Friedrich Michaelis (* 22. Juni 1835 in Kiel; † 12. August 1910 in Straßburg) war ein deutscher Klassischer Archäologe.

Herkunft

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Seine Eltern waren der Mediziner und Geburtshelfer Gustav Adolf Michaelis (1798–1848) und dessen Ehefrau Julie (Juliane) Jahn (1806–1892). Sein Urgroßvater war der Orientalist Johann David Michaelis, sein Onkel der Archäologe Otto Jahn. Ein Neffe von ihm war der Historiker Eduard Pelissier.

Leben und Wirken

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Michaelis interessierte sich schon während der Gymnasialzeit an der Kieler Gelehrtenschule für die Antike. 1853 begann er sein Studium der Klassischen Philologie und Archäologie an der Universität Leipzig, setzte es 1854/55 in Berlin fort und studierte dann von 1855 bis 1857 in Kiel, wo er mit einer Arbeit über Horaz promoviert wurde.

1859/60 erhielt er zusammen mit Alexander Conze das erstmals verliehene Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts, mit dem er nach Griechenland reiste. 1861 habilitierte er sich in Kiel und wurde schon 1862 außerordentlicher Professor für Archäologie und Leiter der Abgusssammlung an der Universität Greifswald. Von 1865 bis 1872 war er ordentlicher Professor für Klassische Philologie und Archäologie und Direktor des Archäologischen Museums der Universität Tübingen. 1872 übernahm er den Lehrstuhl für Archäologie an der neu gegründeten Universität Straßburg. Hier konnte er ein großes archäologisches Institut mit Lehrsammlung, Abgusssammlung und Bibliothek aufbauen. Von 1894 bis 1899 war er außerdem der Interimverwalter der ägyptologischen Sammlung[1].

Adolf Michaelis, 1857

Michaelis starb 1910 in Straßburg. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Cimetière Saint-Louis in Straßburg-Robertsau (Sektion 3P-6-3).[2]

Familie

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Adolf Michaelis heiratete 1868 Luise von der Launitz (1841–1869), eine Tochter des Bildhauers Eduard Schmidt von der Launitz (1797–1869) und dessen Ehefrau Therese von Soiron (1803–1861). Das Paar hatte einen Sohn. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau heiratete Adolf Michaelis im Jahr 1874 in Berlin Minna Trendelenburg (1842–1924), eine Tochter des Philosophen Friedrich Adolf Trendelenburg. Das Paar hatte drei Söhne und eine Tochter.

Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Commons: Adolf Michaelis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Adolf Michaelis – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Frédéric Colin: Comment la création d’une 'bibliothèque de papyrus' à Strasbourg compensa la perte des manuscrits précieux brûlés dans le siège de 1870. In: La revue de la BNU 2, 2010, S. 24–47 (DOI:10.4000/rbnu.3314).
  2. Strasbourg-Robertsau. Cimetière Saint-Louis (= Guide des cimetières n°3 de la Ville de Strasbourg). Strasbourg 2008, S. 24.
Personendaten
NAME Michaelis, Adolf
ALTERNATIVNAMEN Michaelis, Adolf Theodor Friedrich (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Archäologe
GEBURTSDATUM 22. Juni 1835
GEBURTSORT Kiel
STERBEDATUM 12. August 1910
STERBEORT Straßburg