Barr | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (67) | |
Arrondissement | Sélestat-Erstein | |
Kanton | Obernai | |
Gemeindeverband | Pays de Barr | |
Koordinaten | 48° 24′ N, 7° 27′ O | |
Höhe | 176–971 m | |
Fläche | 20,61 km² | |
Bürgermeister | Nathalie Kaltenbach | |
Einwohner | 7.152 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 347 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67140 | |
INSEE-Code | 67021 | |
Website | https://www.barr.fr/ | |
Rathausplatz (Place de l’Hôtel de ville) |
Barr ist eine französische Gemeinde mit 7152 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est. Sie gehört zum Arrondissement Sélestat-Erstein und zum Kanton Obernai.
Die Kleinstadt Barr liegt am Austritt der Kirneck aus den Vogesen in die Oberrheinebene, etwa 17 Kilometer nördlich von Sélestat und 25 Kilometer südwestlich von Straßburg. Das stark bewaldete Gemeindegebiet reicht weit in die Vogesen hinein bis an die Quelle der Kirneck.
Nachbargemeinden von Barr sind Heiligenstein im Norden (mit der Burg Landsberg), Gertwiller im Osten, Zellwiller im Südosten, Saint-Pierre und Mittelbergheim im Süden, Andlau im Südwesten, Le Hohwald im Westen sowie Ottrott und Saint-Nabor im Nordwesten.
Eine bronzezeitliche Besiedlung der Umgebung ist durch Bodenfunde archäologisch nachgewiesen. Die schriftlich überlieferte Geschichte Barrs beginnt bereits im 8. Jahrhundert. Zwar gelten die Einträge in Güterlisten der Klöster Ebersmünster und Odilienberg von 700 und 720 als Fälschungen des Hochmittelalters, doch werden die Aufzeichnungen Fuldaer Mönche, nach dem das Kloster Fulda 788 und 798 in "Barru" Besitz bekam, als echt betrachtet (FUB 176 + 284 in Regnum Francorum online). 820 erschien Barr sogar in einer Kaiserurkunde, in der Ludwig der Fromme dort dem Kloster Weißenburg Besitz bestätigte, der im gleichen Jahr in das Weißenburger Güterverzeichnis eingetragen wurde (BM 0724 = RegImp I,724, TradWiz 069). Besitz in "Barra" hatte 884 auch das Kloster Honau, welcher ihm von Kaiser Karl III. persönlich bestätigt wurde (MGH DD Kar III,101). Barr entwickelte sich nun zum Reichsdorf, wurde aber am 6. Juni 1409 von König Ruprecht an die Kurpfalz verpfändet, zusammen mit Heiligenstein, Gertweiler, Goxweiler, Oberburgheim und Niederburgheim. 1472 gelangte die daraus gebildete Herrschaft Barr endgültig an die Pfalz. Sie wurde 1568 an die freie Reichsstadt Straßburg verkauft und teilte deren Schicksal. 1790 wurde Barr während der Revolution ein Teil Frankreichs. Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Barr als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Schlettstadt im Bezirk Unterelsaß zugeordnet. Von August 1940 bis November 1944 kam Barr unter deutsche Zivilverwaltung (CdZ), wurde aber nie Teil des NS-Reichs.[1]
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1780 | – | Marktflecken mit 530 Feuerstellen (Haushaltungen)[2] |
1821 | 4201 | davon 2900 Lutheraner (die zwei Pfarrer haben) und 1301 Katholiken[3] |
1835 | 4514 | in 555 Gebäuden mit 103 Feuerstellen (Haushaltungen), davon 3114 Protestanten und 1400 Katholiken[4] |
1872 | 5651 | am 1. Dezember, in 691 Häusern;[5] nach anderen Angaben 5307 Einwohner[6] |
1880 | 5857 | am 1. Dezember, in 689 Häusern, davon 3162 Evangelische, 2544 Katholiken und 151 Juden[7] |
1885 | 5646 | davon 3099 Evangelische, 2433 Katholiken und 105 Juden[8] |
1890 | 5678 | [9] |
1900 | 5243 | meist evangelische Einwohner[10] |
1905 | 5022 | [9] |
1910 | 4934 | [9][11][12] |
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2008 | 2013 | 2019 |
Einwohner | 4233 | 4268 | 4157 | 4511 | 4839 | 5892 | 6748 | 7137 | 7197 |
Zu den als Monument historique aufgeführten Bauwerken in Barr zählen:
Die Wirtschaft von Barr ist stark vom Weinbau und Tourismus bestimmt. Die Gemeinde liegt an der Elsässer Weinstraße. Im Gemeindegebiet befindet sich die Alsace Grand Cru-Weinlage Kirchberg.[16]
Der Bahnhof Barr liegt an der Bahnstrecke Sélestat–Saverne und ist mit TER-Zügen an Strasbourg und Sélestat angebunden.
Seit 1963 besteht eine Partnerschaft mit dem heutigen Trierer Ortsteil Olewig.[17]
Mit einer Straßburger Edelprostituierten namens Emilie Klopp († 1894[18]) hatte der nachmalige Kaiser Wilhelm II. im September 1879 in Barr seinen wohl ersten Geschlechtsverkehr. Klopp gebar später eine Tochter.[19]