Benedikt Kautsky nach seiner Befreiung im KZ Buchenwald

Benedikt Kautsky (* 1. November 1894 in Stuttgart; † 1. April 1960 in Wien) war ein österreichischer Ökonom und Finanzfachmann.

Leben

Er war Sohn von Luise und Karl Kautsky und Enkel der Schriftstellerin Minna Kautsky und des Malers Johann Kautsky. Von 1912 bis 1920 war Kautsky Sekretär von Otto Bauer und von 1921 bis 1938 Sekretär der Wiener Arbeiterkammer sowie ab 1923 auch Herausgeber der Zeitschrift Arbeit und Wirtschaft. Im Mai 1938 wurde er nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich verhaftet. Zunächst war Kautsky für drei Monate im KZ Dachau inhaftiert, bevor er in das KZ Buchenwald verlegt wurde. Von dort wurde er im Oktober 1942 nach Auschwitz verbracht, wobei er als Häftling im KZ Auschwitz III Monowitz auf der Baustelle des I.G.-Farben-Werks Zwangsarbeit leisten musste.

Später wurde Kautsky zurück in das KZ Buchenwald verlegt. Dort gehörte er neben Hermann Brill und Ernst Thape zu den Sozialdemokraten, die gemeinsam mit Kommunisten und christlichen Demokraten im Februar 1945 das Volksfrontkomitee Buchenwald bildeten. Er gehörte auch zu den Mitunterzeichnern des Buchenwalder Manifests.[1] Kautsky wurde im April 1945 aus dem KZ Buchenwald befreit.

Nach Kriegsende lebte Kautsky von 1945 bis 1950 in Zürich. Er arbeitete in den Jahren 1950 bis 1958 nacheinander als Privatdozent an der Universität Graz und als Leiter der Otto-Möbes-Volkswirtschaftsschule in Graz. Kautsky trat der Sozialistischen Partei Österreichs bei. 1958 wurde Kautsky zum stellvertretenden Generaldirektor der Creditanstalt-Bankverein ernannt.

Er war außerdem Verfasser des Vorentwurfes des Parteiprogramms der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) im Jahre 1958 und einer der maßgeblichen Autoren des Godesberger Programms der deutschen Sozialdemokraten im Jahr 1959.

Grabstätte von Benedikt Kautsky

Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Abteilung 1, Ring 3, Gruppe 2, Nummer 74) im Urnenhain der Feuerhalle Simmering.[2]

Ehrungen

Der Bund Sozialdemokratischer Akademikerinnen und Akademiker, Intellektueller, Künstlerinnen und Künstler (BSA) Graz verleiht seit 2002 einen Benedikt-Kautsky-Wirtschaftspreis. Der seit 1960 bestehende Arbeitskreis Dr. Benedikt Kautsky, eine sozialdemokratische Ökonomenvereinigung, trägt seinen Namen.

Werke

Fritz Brügel, Benedikt Kautsky (Hrsg.): Der deutsche Sozialismus von Ludwig Gall bis Karl Marx. Hess & Co., Wien 1931

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Röll: Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Unter Einbeziehung biographischer Skizzen. Wallstein Verlag, Göttingen 2000, S. 245.
  2. Ehrenhalber gewidmete Gräber im Friedhof Feuerhalle Simmering www.friedhoefewien.at (abgerufen am 30. November 2017).