Bruno Heydrich um 1895

Richard Bruno Heydrich (* 23. Februar 1865 in Leuben, Sachsen; † 24. August 1938 in Dresden) war ein deutscher Opernsänger (Tenor), Komponist und Gesangspädagoge. Er war Vater des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich.

Leben

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Bruno Heydrich war Sohn des verarmten Möbeltischlers Karl Julius Reinhold Heydrich (1837–1874) und seiner Ehefrau Ernestine Wilhelmine Heydrich geb. Lindner (1840–1923). Einer seiner Vorfahren war der Theaterspieler Karl Gottlob Heydrich (1714–1788). Bruno Heydrich war 9 Jahre alt, als sein Vater an Tuberkulose starb. Dieser hinterließ drei Söhne und drei Töchter im Alter zwischen drei und dreizehn Jahren, so dass Bruno Heydrich eine Kindheit in kärglichen Verhältnissen verbrachte. Das änderte sich auch nicht, als seine Mutter Ernestine Wilhelmine 1877 den Schlossergehilfen Robert Süß heiratete. Bruno Heydrich und sein jüngerer Bruder Richard sangen auf Jahrmärkten und besserten so das Familieneinkommen auf.[1] Nachdem Bruno Heydrich schon dem Knaben-Musikchor in Meißen angehört hatte, studierte er mit Hilfe eines Stipendiums Kontrabass und Komposition am Konservatorium in Dresden und begann als Kontrabassist in der Meininger Hofkapelle und der Dresdner Hofkapelle. Nach einer Gesangsausbildung in Dresden debütierte er 1884 als Tenor am Hoftheater von Sondershausen und wurde im selben Jahr Mitglied des Weimarer Hoftheaters. Zwischen 1890 und 1893 wechselte er zwischen Magdeburg, Stettin und Aachen. Ab 1893 sang er an der Kölner Oper vornehmlich das Wagner-Repertoire. Von 1897 bis 1900 war er nochmals fest angestellt am Hoftheater Braunschweig. In den weiteren Jahren wirkte er an verschiedenen Häusern als Gast. Heydrich war Mitglied der Männer-Vereinigung Schlaraffia.[2]

Im Jahr 1895 sang Heydrich am Stadttheater Mainz den Titelhelden in der Uraufführung von Hans Pfitzners Erstlingsoper Der arme Heinrich. Als der junge Pfitzner sich mit dem eben vollendeten Werk auf einer qualvollen und demütigenden Odyssee quer durch Deutschland befand, stellte sich Heydrich in selbstloser Weise für die Titelpartie unentgeltlich zur Verfügung, sobald eine Bühne für die Aufführung gefunden sei.[3]

Er komponierte Chöre, Lieder und Orchesterwerke sowie Opern im Stil von Richard Wagner, welche in Köln und Leipzig aufgeführt wurden. Diese konnten sich jedoch im Repertoire nicht durchsetzen. Er hinterließ 83 mit Opuszahlen versehene Kompositionen.

1897 heiratete Heydrich Elisabeth Anna Marie Amalie Krantz (1871–1946), welche aus einer wohlhabenden Dresdener Familie stammte und die Tochter des Leiters des Konservatoriums in Dresden Eugen Krantz war. Sie hatten drei Kinder (Reinhard, Heinz und Maria). Der und spätere SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich (1904–1942), wurde benannt nach dem Helden der am 22. September 1895 in Köln uraufgeführten Oper Amen. Neun Jahre vor der Geburt des Sohnes gab er dem Prolog dieser Oper den Titel Reinhards Verbrechen. Heydrichs zweite Oper trug den Titel Zufall. Musikalisches Lustspiel in einem Aufzug.

1899 gründete er in Halle an der Saale ein Konservatorium, das seinen Namen trug und später nach Georg Friedrich Händel benannt wurde.

Gerüchten, er sei jüdischer Herkunft, trat Bruno Heydrich 1916 mit einer erfolgreichen Klage entgegen. Den Hintergrund der Klage bildete die Behauptung in Hugo Riemanns Musik-Lexikon, in dessen Ausgabe von 1916 stand, dass Heydrich „eigentlich Süß“ heiße.[4][5] Neuere genealogische Forschungen konnten eine jüdische Abstammung Heydrichs nicht bestätigen.[6] Sein Stiefvater Robert Gustav Süß, worüber die jüdische Herkunft behauptet wurde, war zudem ein evangelisch getaufter Schlossergehilfe.

Bruno Heydrich um 1925

Bruno Heydrich starb am 24. August 1938 in Dresden. Heydrich wurde auf dem Stadtgottesacker in Halle (Saale) beigesetzt. 1965 wurde mit der Errichtung des Lenin-Parks in Halle, dem heutigen Stadtpark, Heydrichs Grab vernichtet. Seine Ehefrau Elisabeth Heydrich überlebte ihren Mann um 8 Jahre. Sie verhungerte 1946 im bombardierten Dresden.

Am 26. Mai 1942 wurde in Reinhard Heydrichs Anwesenheit im Prager Waldsteinpalais im Rahmen der „Prager Musikwochen 1942“ das Klavierquintett op. 5 gegeben, am nächsten Morgen folgte das Attentat auf den Reichsprotektor[7], seinen Sohn Reinhard Heydrich.

Werke

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Chormusik

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Geistliche Musik

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Klaviermusik

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Kammermusik

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Lieder

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Opern

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Orchestermusik

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Literatur

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Commons: Bruno Heydrich – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 34. Siehe zu den Familienverhältnissen auch Karin Flachowsky: Neue Quellen zur Abstammung Reinhard Heydrichs. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 48, 2000, S. 319–327, hier S. 324–327; ifz-muenchen.de (PDF; 531 kB)
  2. Lew Hohmann: Reinhard Heydrich. OTTONIA Media, 2006.
  3. Altenberg Trio Wien
  4. Heydrich, Bruno. In: Hugo Riemann (Hrsg.): Musik-Lexikon. 8., vollständig umgearbeitete Auflage. Max Hesses Verlag, Berlin / Leipzig 1916, S. 467 (digitale-sammlungen.de).
  5. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 45 f.
  6. Karin Flachowsky: Neue Quellen zur Abstammung Reinhard Heydrichs. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 48, 2000, S. 319–327; ifz-muenchen.de (PDF; 531 kB).
  7. Volker Mohn: NS-Kulturpolitik im Protektorat Böhmen und Mähren. Konzepte, Praktiken, Reaktionen. Klartext, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1112-3, S. 317.
Personendaten
NAME Heydrich, Bruno
ALTERNATIVNAMEN Heydrich, Richard Bruno (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Opernsänger (Tenor), Komponist und Gesangspädagoge
GEBURTSDATUM 23. Februar 1865
GEBURTSORT Leuben, Sachsen
STERBEDATUM 24. August 1938
STERBEORT Dresden