Christopher Daase (* 15. Januar 1962 in Hamburg) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Professor an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.[1] Er ist Programmbereichsleiter und stellvertretendes geschäftsführendes Vorstandsmitglied am Peace Research Institute Frankfurt – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF).[2][3]

Leben

Christopher Daase machte 1981 das Abitur am Christianeum in Hamburg und studierte Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft in Hamburg, Freiburg im Breisgau und Berlin. Im Rahmen eines Aufbaustudiums absolvierte er einen Gastaufenthalt als Fellow des SSRC-MacArthur Program in International Peace and Security an der Harvard-Universität.[4] 1996 promovierte er summa cum laude an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über unkonventionelle Kriegführung, für die er 1997 den Ernst-Reuter-Preis erhielt.[5]

Von 1994 bis 2000 war Daase Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Im Anschluss hatte er Forschungs- und Lehrpositionen in Belgien und dem Vereinigten Königreich inne. An der University of Kent at Canterbury lehrte Daase von 2001 bis 2004. Zudem war er Gastprofessor an der Vrije Universiteit Brussel (2001–2004) und Programmdirektor an der Brussels School of International Studies (2002–2004).[4]

2004 kehrte Daase nach Deutschland zurück. Von 2004 bis 2009 war er Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München.[6] Seit dem Sommersemester 2009 lehrt Daase als Professor für Internationale Organisation im Rahmen des Exzellenzclusters „Herausbildung Normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main[7] und ist dort Dekan des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften[8]. Daase ist seit 2009 am PRIF aktiv, wo er zunächst Leiter des Programmbereichs II „Internationale Institutionen“ war. Seit 2016 leitet er den Programmbereich I „Internationale Sicherheit“.

Daase war bzw. ist in zahlreichen wissenschaftlichen Netzwerken, Zeitschriften und Einrichtungen tätig: Von 2005 bis 2010 sowie von 2015 bis 2018 war er geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für internationale Beziehungen (ZIB).[2] Er ist Mitglied in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW), wo er von 2012 bis 2015 Stellvertretender Vorsitzender war,[2] und der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP), wo er von 2009 bis 2011 den Vorsitz innehatte.[9] Daase ist Projektleiter und Mitglied im Ausschuss Transfer des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)[10] und war Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)[2] sowie Ko-Gründer der Arms Control Negotiation Academy (ACONA).[11]

Seit 2022 ist Daase Mitglied des Beirats für Bildung und Öffentlichkeitsarbeit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW).[12]

Forschung

Christopher Daases Forschungsschwerpunkte sind die Theorien und Methoden der Internationalen Beziehungen, Sicherheitspolitik, Friedens- und Konfliktforschung sowie Internationale Organisationen.[2][7]

Am PRIF leitet er unter anderem Forschungsprojekte zur Rüstungskontrolle, Terrorismus und (De)Radikalisierung.[2][3] Außerdem ist er Principal Investigator in gemeinsamen Projekten des PRIF mit deutschen Universitäten: „ConTrust“, einer Forschungsinitiative mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main zu Vertrauen im Konflikt[13] und dem Forschungszentrum Transformations of Political Violence (TraCe), welches PRIF im Forschungsverbund mit vier deutschen Universitäten betreibt (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg und Technischen Universität Darmstadt).[14]

Schriften (Auswahl)

Anmerkungen

  1. Prof. Dr. Christopher Daase Professur für Internationale Organisationen. In: Goethe Universität Frankfurt am Main. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  2. a b c d e f Mitarbeiter - Prof. Dr. Christopher Daase. In: PRIF. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  3. a b PRIF: Prof. Dr. Christopher Daase über Vertrauen. In: Youtube. 23. November 2021, abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  4. a b Vita - Prof. Dr. Christopher Daase. In: Goethe Universität Frankfurt am Main. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  5. Preisträgerinnen und Preisträger 1990 - 1999. In: Freie Universität Berlin. 4. April 2018, abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  6. Institutsgeschichte. In: Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI) - LMU München. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  7. a b Forschung der Professur für Internationale Organisationen. In: Goethe-Universität Frankfurt am Main. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  8. DEKAN*INNENKOLLEGIUM. In: Goethe-Universität Frankfurt am Main. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  9. Bisherige Vorsitzende der DGfP. In: DGfP - Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  10. Prof. Dr. Christopher Daase Mitglied im Ausschuss Transfer, Projektleiter. In: Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt. 18. April 2021, abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  11. Neue Akademie für Rüstungskontrolle will die internationale Sicherheit neu denken. In: PRIF. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  12. Advisory Board on Education and Outreach. In: OPCW. 28. Juli 2022, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  13. Über uns. In: ConTrust. Abgerufen am 5. Februar 2024 (deutsch).
  14. Team. In: TraCe. Abgerufen am 5. Februar 2024.