Eric John Aiton (* 8. September 1920 in Dunfermline; † 22. Februar 1991 in Oldham) war ein britischer Physik- und Mathematikhistoriker.

Aiton wuchs in Yorkshire auf (wo er auch in der Bergwerksstadt Allerton Bywater begraben liegt). Seine Kindheit war vom Bergarbeiterstreik von 1926 geprägt und er ging erst mit acht Jahren zur Schule. Er studierte mit einem Stipendium an der Universität Manchester Mathematik mit dem Bachelor-Abschluss 1944 und war danach bis 1946 wissenschaftlicher Offizier bei der Royal Aircraft Establishment in Farnborough (Hampshire). Danach war er über zwanzig Jahre Lehrer für Mathematik an höheren Schulen (u. a. an der Bablake School in Coventry 1955). 1975 bis 1985 war er Senior Lecturer in Mathematik am Didsbury College of Education (später Teil des Manchester Polytechnic).

Daneben war er Wissenschaftshistoriker mit einem Master-Abschluss an der Universität London von 1954 (über die Gezeitentheorie im 18. Jahrhundert) und der Promotion 1958 (später veröffentlicht als The vortex theory of planetary motions). 1987 erhielt er für seine Veröffentlichungen einen D.Sc. der Universität London.

Er befasste sich mit Geschichte der Physik, Mechanik, Astronomie und Mathematik von der Zeit von Nikolaus Kopernikus bis Leonhard Euler, darunter mit Johannes Kepler, René Descartes, Gottfried Wilhelm Leibniz und Isaac Newton. Insbesondere befasste er sich mit der Wirbeltheorie von Descartes, die durch Newtons Werk völlig in den Hintergrund gedrängt wurde, aber im 17. Jahrhundert eine bedeutende Rolle spielte, insbesondere bei Leibniz in dessen Himmelsmechanik. Er veröffentlichte 1985 eine Biographie von Leibniz und befasste sich mit Leibniz und dem I Ging und analysierte in den 1960er Jahren und als Kontroversen darum in den 1980er Jahren neu aufkamen Newtons Ableitung der Keplergesetze (Bahnen auf Kegelschnitten) aus der Abhängigkeit der Gravitationskraft (Inverses Kepler-Problem). Er veröffentlichte Textausgaben von Georg von Peuerbach (Theoricae novae planetarum, 1987) und Kepler (Mysterium Cosmographicum, Harmonices mundi). Er war an der Ausgabe der restlichen drei Bände der Reihe 2 (Mechanik, Astronomie) der Opera Omnia von Euler beteiligt, Band 31 über Kosmische Physik konnte aber erst 1996 postum veröffentlicht werden.

Ab 1973 war er drei Jahre Präsident der Abteilung Manchester der Mathematical Association. Er war an Anwendungen der Mathematikgeschichte im Unterricht interessiert. Außerdem war er zum Zeitpunkt seines Todes Präsident der British Society for the History of Science. Seit 1986 war er korrespondierendes Mitglied der Académie internationale d’histoire des sciences.[1]

Er hatte Beziehungen nach Japan, wo seine Vorlesungen[2] und seine Leibniz-Biographie in Übersetzung erschienen.

Schriften

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Einige Aufsätze:

Herausgeber:

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Eintrag bei der Académie.
  2. Five lectures on the history of science given in Japan in May and June 1990, International Christian University, Tokio
Personendaten
NAME Aiton, Eric
ALTERNATIVNAMEN Aiton, Eric John (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG britischer Physik- und Mathematikhistoriker
GEBURTSDATUM 8. September 1920
GEBURTSORT Dunfermline
STERBEDATUM 22. Februar 1991
STERBEORT Oldham