Euagrios Pontikos (Darstellung aus Kaffa, um 1430)

Euagrios Pontikos (latinisiert Evagrius Ponticus; * 345 in Ibora, Pontos; † 399 in Ägypten) war ein christlicher Mönch („Wüstenvater“), Asket und Schriftsteller.

Leben

Euagrios – Schüler des Gregor von Nazianz – lebte bei den Mönchen in der nitrischen Wüste. Zum Diakon wurde er in Konstantinopel geweiht. Als Anhänger des Origenes wurde er postum mehrmals verurteilt, so im Jahr 553 auf dem zweiten Konzil von Konstantinopel. Euagrios spielte beim Ausbruch der origenistischen Streitigkeiten am Ende des 4. Jahrhunderts unter den Mönchen in der ägyptischen Wüste eine große Rolle als Führer der gebildeten origenistischen Mönche, die von Bischof Theophilos von Alexandria nach dem Tod des Euagrios ausgewiesen wurden und bei Johannes Chrysostomos in Konstantinopel Aufnahme fanden.

Rezeption

Euagrios ist der Begründer der Achtlasterlehre (siehe Todsünde), die von Johannes Cassianus circa im Jahr 420 übernommen und weiterentwickelt wurde, und erwarb durch sein schriftstellerisches Schaffen und seine wissenschaftliche Bildung hohes Ansehen unter den Anachoreten. Nur wenig des Werkes von Euagrios Pontikos ist heute überliefert. Der Großteil der Schriften ist in pseudepigraphischer Form, etwa bei Neilos von Ankyra überliefert. Bei den Schriften handelt es sich um an der alexandrinischen Exegese ausgerichtete Bibelkommentare und asketische Schriften. Da viele seiner Werke schon früh in andere Sprachen des christlichen Orients übersetzt wurden, wurde Euagrios zum Vermittler monastischer Spiritualität im Orient und Okzident.

Werke

Literatur