Gerd Krumeich beim „Historischen Quartett“ am 23. September 2014 in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken
Gerd Krumeich mit Christopher Clark (und dem Moderator Johannes Paulmann, Mitte) auf dem Göttinger Historikertag 2014

Gerd Krumeich (* 4. Mai 1945 in Düsseldorf) ist ein deutscher Historiker. Er ist Experte für die Geschichte des Ersten Weltkriegs. Seine Forschungen dazu werden vor allem auch in Frankreich, aber auch in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten geschätzt.

Leben und Wirken

Gerd Krumeich studierte von 1963 bis 1970 Geschichte und Romanistik an den Universitäten Düsseldorf, Göttingen, Innsbruck, Paris und Köln. Nach seiner Promotion 1975 war er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Wolfgang J. Mommsen der Universität Düsseldorf tätig. Von 1980 bis 1983 war er zudem Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts Paris. Im Jahre 1989 erfolgte schließlich die Habilitation zum Thema Jeanne d’Arc in der Geschichte und ein Jahr später der Ruf an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo Krumeich bis 1997 lehrte. Als Nachfolger Mommsens war Krumeich von 1997 bis 2010 Lehrstuhlinhaber für Neuere Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Am 1. April 2010 ging er in den Ruhestand; seine Abschiedsvorlesung hielt er am 27. April 2010 zum Thema „Vom historischen Erzählen“.

Krumeich war von Anfang an am Aufbau des Historial de la Grande Guerre in der französischen Stadt Péronne beteiligt, in dem der Erste Weltkrieg sowohl aus militärhistorischer als auch aus kultur-, sozial- und mentalitätsgeschichtlicher Perspektive betrachtet wird. Zudem war er Vize-Präsident des Comité Directeur du Centre de Recherche de l’Historial de la Grande Guerre.[1]

Regelmäßig veranstaltete Krumeich Exkursionen zu den Schlachtfeldern an der Somme oder in Verdun. Von 2004 bis 2015 war er Leiter der Düsseldorfer Arbeitsstelle zur Edition einer wissenschaftlichen Max-Weber-Gesamtausgabe. Seine Forschungsarbeit, insbesondere zum Ersten Weltkrieg und zum Mythos um Jeanne d’Arc, sowie der wissenschaftliche Austausch zwischen deutschen und französischen Historikern, den Krumeich zum Teil ermöglicht hat, sind höchst angesehen. Die große Enzyklopädie zum Ersten Weltkrieg gilt mittlerweile als Standardwerk. Sein Beitrag zum Gedenkjahr des Ersten Weltkrieges 2014 wurde allerdings in der Fachwelt auch scharf kritisiert.[2] Krumeich vertritt – im Gegensatz beispielsweise zu Christopher Clark – die These, das Deutsche Reich trage die Hauptschuld am Ausbruch des Ersten Weltkrieges.[3] Den Friedensvertrag von Versailles bezeichnete Krumeich als überhart, da die Schuldzuweisung zu einseitig geregelt wurde.[4]

Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem das Thema Erster Weltkrieg mit besonderem Fokus auf die Mentalitätsgeschichte, zudem die Geschichte Frankreichs sowie die Militärgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Krumeich war 1995 an der Gründung des Arbeitskreises Militärgeschichte (AKM) beteiligt; von 1995 bis 2005 war er dessen 2. Vorsitzender; seit November 2005 ist er Ehrenvorsitzender des AKM.[5]

Schriften (Auswahl)

Monographien

Herausgeberschaften

Anmerkungen

  1. Webseite des Centre de Recherche de l’Historial de la Grande Guerre.
  2. Andreas Rose: Ein neuer Streit um die Deutungshoheit? auf H-Soz-Kult.
  3. Franziska Augstein: „Juli 1914“ von Gerd Krumeich. In: sueddeutsche.de. 5. März 2014, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  4. "Der Krieg in den Köpfen ging weiter". Der Spiegel vom 26. Juni 2019.
  5. Portal (Memento des Originals vom 25. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/portal-militaergeschichte.de www.akmilitaergeschichte.de des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V.