Hack Kampmann
Hack Kampmann fotografiert von Julie Laurberg
Hack Kampmann

Hack Kampmann (* 6. September 1856 in Ebeltoft; † 27. Juni 1920 in Frederiksberg) war ein dänischer Architekt, königlicher Bauinspektor, Professor für Architektur und Kunstmaler. Er hatte zunächst großen Einfluss auf die nationalromantische und später neuklassizistische Architektur in Dänemark und wurde so ein bedeutender und besonders markanter Architekt in Aarhus und der weiteren Umgebung Jütlands, wo viele seiner Entwürfe realisiert wurden.

Hack Kampmann heiratete am 4. September 1888 in Kopenhagen Johanne Holm (4. Juli 1868 in Kopenhagen, † 14. März 1920 ebenda), Tochter des Architekten Hans J. Holm und Anna Dorthea Johanne Severin Nielsen.

Hack Kampmann ist begraben auf dem Friedhof Vestre Kirkegård in Kopenhagen.

Ausbildung und Reisen

Er war der Sohn von Probst Christian Peter Georg Kampmann (* 17. August 1816) und seiner Frau Johanne Margrethe Marie, geborene Schmidt (* 27. April 1824). Kampmann ging nach einer Maurerlehre (1873–1874) zum Architekturstudium bis 1878 zur Königlich Dänischen Kunstakademie (dän.: Det Kongelige Danske Kunstakademis Skoler for Arkitektur, Design og Konservering) (KADK). Er wurde Assistent bei Ferdinand Meldahl (1879) und Hans J. Holm (1880) in Frederiksberg und erhielt 1882 eine kleine Goldmedaille für den Entwurf einer Badeanstalt im italienischen Renaissance-Stil.[1] Hack Kampmann studierte ab 1882 an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris (deut.: Staatliche Hochschule der Schönen Künste Paris) und wurde Assistent beim Architekten Jacques Hermant. Er gewann 1884 die große Goldmedaille für den Entwurf eines Rathauses für Kopenhagen.

Kampmann unternahm viele Studienreisen:

Karriere

Seit 1888 betrieb er sein eigenes Architekturbüro. Er war seit 1888 Unterrichtsassistent an der Kunstakademie unter Hans J. Holm, Mitglied der Akademie wurde er 1887 und seit 1908 auf Lebenszeit. Kampmann pflegte eine enge Beziehung zum Brauer Carl Jacobsen (Carlsberg-Brauerei) und wurde der Nachfolger des bisherigen Hausarchitekten Vilhelm Dahlerup.

Königlicher Bauinspektor

Kampmann kam 1892 nach Aarhus, wo er seit dem 1. April des Jahres zum Königlichen Bauinspektor für Nørrejylland (deut.: Nordjütland) ernannt wurde. Er prägte die Stadt architektonisch bis zu seinem Tode. Er war auch Professor an der Königlich Dänische Kunstakademie in Kopenhagen von 1908 bis 1918. Hack Kampmann begann als Schüler des Architekten Hans J. Holm, der sich als Provinzarchitekt in Viborg niedergelassen hatte. Holm als Schüler des Architekten Johan Daniel Herholdt war ein Anhänger der Nationalromantik, hier insbesondere die Bezeichnung für einen Baustil in Dänemark und Skandinavien zwischen 1890 und 1910. Die verwendeten Materialien sollten eine regionale Herkunft haben. Die bevorzugten Materialien in Dänemark waren Ziegel (insbesondere rote) für das Mauerwerk und das Dach, Granit (aus Bornholm) für den Sockel, die Treppen und den Skulpturenschmuck, und Holz für die Dachkonstruktion. Als Hauptwerk der Nationalromantik in Dänemark gilt das Rathaus in Kopenhagen. Eine ähnliche Ausführung wies das Gebäude der Zollamtes in Aarhus (dän.: Aarhus Toldkammerbygning) auf, geschickt über dem mittelalterlichen Stadtgraben konstruiert.

Rathaus Kopenhagen, Hauptwerk der Nationalromantik in der Architektur, Entwurf: Martin Nyrop

Innerhalb der Bewegung setzte Kampmann das fort, was J.D. Herholdt begonnen hatte. Seine Position antwortete auf Martin Nyrops Ausstellungsgebäude und seinen Entwurf des Kopenhagener Rathauses sowie J.G. Clasons Rationalismus in Schweden. Mit einer abweichenden Meinung wünschte er sich mehr Unabhängigkeit, wie man an seiner eigenen malerischen und unregelmäßigen Villa sehen kann. Kampmann bemühte sich lange auch dem kleinsten Detail eine persönliche Prägung zu geben, das war die sogenannte „spaßige Detail-Periode“, aber sicherlich eine Vorliebe, die er nicht immer umsetzen konnte und deshalb naturalistische Elemente in der Dekoration nutzte. Wie J.D. Herholdt legte Kampmann Wert auf Materialqualität. Seine Entwürfe in den Jahren waren unruhig und uneinheitlich als Antwort auf die kulturelle Krise um 1900; es galt Originalität und Inhomogenität zu schaffen.

Im Jahr 1908 entwarf er eine seiner unruhigsten Arbeiten: das Post- und Telegrafengebäude in Aalborg. Im selben Jahr konstruierte er das Gebäude des Zollamts in Skagen im neubarocken Stil, die die heimischen Rotsteinarchitektur einband. Um 1915 ging Kampmann mit dem Entwurf des Gebäudes der Zollkammer Hjørring (Hjørring Toldkammer) über zum Stil des Neuklassizismus. Aber er überließ in dieser Periode die Realisierung vieler Entwürfe seinen Söhnen Christian Kampmann und Hans Jørgen Kampmann, die beide ebenfalls Architekten waren und anderen Mitarbeitern wie Aage Rafn, dessen Name untrennbar mit der Kopenhagener Polizeiwache (Københavns Politigård) verbunden ist.[3]

Als Professor an der Architekturschule in Kopenhagen übernahm er seit dem 15. August 1913 die erste neu eröffnete Bauklasse, die sogenannte Dänische Klasse (Danske Klasse).

Manche seiner Bauten wurden abgerissen, aber in neuerer Zeit sind viele seiner Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden.

Ehrungen

Er war Richter in vielen Architekturwettbewerben.

Hack Kampmann ist Ritter des Dannebrogordens (Ridder af Dannebrog) und bekam die Verdienstmedaille in Gold (Fortjenstmedaljen af guld) im Jahr 1900 für den Entwurf des Theaters in Aarhus (Aarhus Teater). Seit 1915 erhielt er lebenslang eine Künstlerrente vom Finanzamt.

Kampmann wurde porträtiert von dem dänischen Maler Knud Larsen (1865–1922).

Werke/Bauten

Villa Carl Jacobsen (Carlsberg), Kopenhagen/Vesterbro
Zollamt Århus
Jagdschloss bei Kalø Hovedgård
Aarhus Theater
Landesarchiv für Nørrejylland in Viborg
Schloss Marselisborg
Villa Kampen in Århus, Blick vom Strandvejen
Aarhus Kathedralsschule – Das rote Gebäude
Statsprøveanstalten Kopenhagen (abgerissen 1995)
Viborg Kathedralsschule
Polizeiwache Kopenhagen
Postamt in Sindal
Königliches Zollgebäude in Aalborg (heute; Jyske Bank)

Restaurierungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Weilbachs Kunstnerleksikon K (dänisch), abgerufen am 20. Mai 2016
  2. Weilbachs Kunstnerleksikon K (dänisch), abgerufen am 20. Mai 2016
  3. Weilbachs Kunstnerleksikon K (dänisch), abgerufen am 20. Mai 2016
  4. Erweiterungsbau Ny Carlsberg Glyptotek. Website kulturarv.dk (dänisch), abgerufen am 30. Mai 2016
  5. Fredningsbeslutning, Kulturarvsstyrelsen: Amtmandsboligen i Hjørring. realdania.dk (dänisch), abgerufen am 30. Mai 2016