Joachim Hirsch (* 22. April 1938 in Schwenningen am Neckar) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Leben

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Von 1957 bis 1961 studierte Hirsch die Fächer Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. 1965 wurde er in Politikwissenschaft mit einer Arbeit über Die Öffentlichen Funktionen der Gewerkschaften promoviert. Von 1970 bis 1972 war er Lehrstuhlvertreter für Politische Wissenschaft an den Universitäten Konstanz und Göttingen. Von 1972 bis 2003 war er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt am Main. Hirsch ist Vorstandsmitglied von medico international und der Stiftung medico international sowie Mitglied der Redaktion von links-netz.de.

Hirsch beschäftigte sich intensiv mit der Hegemonietheorie Antonio Gramscis, mit Nicos PoulantzasStaatstheorie sowie mit der französischen Regulationstheorie. In den 1970ern war Hirsch maßgeblich an der Debatte über die Staatsableitung beteiligt, die die Grenzen gesellschaftlicher Veränderungen durch staatliche Reformpolitik auslotete. Hirsch kritisierte die seines Erachtens in der Sozialdemokratie ebenso wie im Leninismus wurzelnde Vorstellung, „dass mittels staatlicher Reformpolitik eine emanzipatorische Veränderung der Gesellschaft herbeigeführt werden könne.“ Kritisch betrachtete er auch den Erfolg der Grünen, die „eine neue Konjunktur der reformistischen Staatsillusion“ brachte und die materialistische Staatskritik ins Abseits stellte.[1]

Internationalisierung des Staates

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In der Debatte um die Rolle des Staates in der Globalisierung vertritt Hirsch die Position, dass es nicht zu einem Bedeutungsverlust des nationalen Staates komme. Dieser verändere sich jedoch in seiner Struktur: Einige Teile des Staates (wie das Finanzministerium) geraten gegenüber anderen (Ministerium für Soziales) in einen Vorteil. Dies hat wiederum Auswirkungen auf das Verhältnis von Staat und Gesellschaft zulasten der Interessen der Ausgebeuteten und Unterdrückten.[2] Dabei sind die Regierungen nicht als Opfer der ökonomischen Globalisierung zu verstehen. Sie haben diesen Prozess mit ihrer Politik der Deregulierung vorangetrieben, allerdings ohne seine Folgen vollständig kontrollieren zu können (Interiorisierung).[3]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Monographien

Sonstige Beiträge

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Tote Hunde wecken? Interview mit Joachim Hirsch zur Staatstheorie und Staatsableitung, Arranca!, Nr. 24, 2002
  2. Hirsch 2005
  3. Hirsch 2003: 22ff.
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Personendaten
NAME Hirsch, Joachim
KURZBESCHREIBUNG deutscher Politikwissenschaftler und emeritierter Professor für Politikwissenschaft
GEBURTSDATUM 22. April 1938
GEBURTSORT Schwenningen am Neckar