Aufnahme um 1925

Julius Bauer (Pseudonym: Sebastian Brant der Jüngere; * 15. Oktober 1853 in Raab, heute Győr, Ungarn; † 11. Juni 1941 in Wien) war ein österreichischer Schriftsteller, Librettist, Journalist sowie Redakteur.

Leben

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Der aus dem westungarischen Raab gebürtige Julius Bauer legte am Gymnasium seiner Heimatstadt die Matura ab. Bauer, der sich in früher Jugend dem Journalismus zuwandte, verfasste bereits während seiner Gymnasialzeit Feuilletons und Kritiken für den Raaber Lloyd. 1873 verlegte er seinen Wohnsitz nach Wien, dort begann er das Studium der Medizin.

Bauer, der sich kurze Zeit später ganz dem Journalismus verschrieb, bekleidete zunächst Stellen als freier Mitarbeiter für die Periodika Österreichische Bürgerzeitung. Wochenschrift für alle Fragen und Interessen im Jahre 1873 sowie von 1875 bis 1876 für den Neuen freien Kikeriki. Humoristisches Organ für die Interessen des gesunden Menschenverstandes. Im Anschluss wechselte er zur Zeitung Die Tages-Presse sowie zur Zeitschrift Der Floh nach Pest.

1879 wurde Bauer zum Redakteur der Zeitung Illustrirtes Wiener Extrablatt bestellt, dort war er zu Beginn als Gerichtssaal-Berichterstatter eingesetzt, später wurde ihm das Theaterreferat übertragen, 1928 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Julius Bauer wirkte darüber hinaus führend im Journalisten- und Schriftstellerverein Concordia, zu dessen Ehrenmitglied er 1928 ernannt wurde.

Grab von Julius Bauer in der Neuen Jüdischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs

Julius Bauer schrieb unter anderem die Libretti zu Karl Millöckers Operetten Der arme Jonathan, uraufgeführt 1889, Das Sonntagskind, uraufgeführt 1892. Mit Hugo Wittmann schrieb er das Libretto für Johann Strauss’ Operette Fürstin Ninetta. Er verfasste die Possen Die Wienerstadt in Wort und Bild und Zur Hebung des Fremdenverkehrs sowie Burlesken und Revuen. Freundschaftliche Kontakte pflegte er zum Kreis der Kunstmäzenin Jenny Mautner (1856–1938) und deren Mann, dem Großindustriellen Isidor Mautner (1852–1930), der 1925 auch die Textilfabrik Marienthal erwarb.

Julius Bauer wird zu den einflussreichsten Wiener Theaterkritikern des späten 19. sowie frühen 20. Jahrhunderts gezählt.

Er war mit Jenny Bauer (ca. 1860– 31. August 1931 Bad Ischl)[1] verheiratet und hatte eine Tochter, Berta (1880–1952), die 1905 Marino Rinaldini (1878– 16. Februar 1911, Wien) heiratete[2]. Aus dieser Ehe hatte Julius Bauer ein Enkelkind, Elisabeth, genannt Lili Rinaldini (1906–1980), die als Tänzerin einigen Erfolg hatte.

Seine Grabstätte befindet sich in der Neuen Jüdischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs (Tor 4, Gruppe 9A, Reihe 1, Nr. 13).

Weitere Publikationen (Auswahl)

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Literatur

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Commons: Julius Bauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

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  1. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Wiener Zeitung, 1931-09-02, Seite 3. In: anno.onb.ac.at. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
  2. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Sport und Salon, 1905-09-02, Seite 4. In: anno.onb.ac.at. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
Personendaten
NAME Bauer, Julius
ALTERNATIVNAMEN Brant der Jüngere, Sebastian (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Schriftsteller, Librettist, Journalist sowie Redakteur
GEBURTSDATUM 15. Oktober 1853
GEBURTSORT Raab, Ungarn
STERBEDATUM 11. Juni 1941
STERBEORT Wien