Julius von Farkas zu Kisbarnak, auch Gyula Farkas (amtlich ungarisch kisbarnaki Farkas Gyula) (geboren 27. September 1894 in Eisenstadt, Österreich-Ungarn; gestorben 12. Juli 1958 in Göttingen) war ein ungarisch-deutscher Linguist.[1]

Leben

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Grabstein Julius von Farkas auf dem Stadtfriedhof Göttingen

Gyula Farkas studierte ungarische und romanische Philologie an der Universität Budapest und wurde 1919 promoviert. Nach dem Studium arbeitete als Lektor am ungarischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin bei Ernst Lewy. Von 1925 bis 1928 war er an der Universität Budapest tätig. 1928 wurde er in Berlin zum ao. Professor ernannt und 1932 zum Professor der ungarischen Sprache und Literatur berufen.[1] In der Zeit des Nationalsozialismus war er Vorsitzender der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft und Kurator des Collegium Hungaricum in Berlin. Als 1939 in Deutschland von ihm verlangt wurde, seine doppelte Staatsbürgerschaft zu bereinigen, legte er auf Anraten seines Pfadfinderfreundes und seinerzeitigen ungarischen Ministerpräsidenten Pál Teleki die ungarische Staatsbürgerschaft ab. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er wiederholt zur Wehrmacht einberufen und war auch während der deutschen Besetzung 1944 in Ungarn als Soldat eingesetzt.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete er im Jahr 1947 das Finnisch-Ugrische Seminar an der Universität Göttingen. 1957 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3]

Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Julius von Farkas, Kurzbiografie bei Humboldt-Universität zu Berlin
  2. Gábor Ujváry: Das Ungarische Institut der Berliner Universität, das Collegium Hungaricum und die deutschen Wissenschaftsbeziehungen (1916–1944). In: Holger Fischer, Mirja Juelich [Hrsg.]: Wissenschaftsbeziehungen und ihr Beitrag zur Modernisierung, das deutsch-ungarische Beispiel. München : Oldenbourg 2005
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 79.
Personendaten
NAME Farkas, Julius von
ALTERNATIVNAMEN Farkas, Gyula
KURZBESCHREIBUNG ungarischer Linguist und Literaturwissenschaftler
GEBURTSDATUM 27. September 1894
GEBURTSORT Eisenstadt
STERBEDATUM 12. Juli 1958
STERBEORT Göttingen