Klaus Gestwa (* 15. Mai 1963 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Historiker und seit 2009 Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Nach Werner Markert, Dietrich Geyer sowie Dietrich Beyrau ist er der vierte Lehrstuhlinhaber der Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Tübingen.[1]
Klaus Gestwa studierte von 1984 bis 1991 an den Universitäten Marburg, Norwich, Moskau und Leningrad Geschichte und Slavistik. Anschließend war er bis 1994 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Frankfurt/Main tätig, ehe er an die Universität Tübingen wechselte.[3] 1996 promovierte er bei Hans Lemberg und Dietrich Beyrau mit einer Arbeit zur Proto-Industrialisierung im ruralen Russland, die 1999 im Göttinger Verlag Vandenhoeck & Ruprecht unter dem Titel Proto-Industrialisierung in Rußland. Wirtschaft, Herrschaft und Kultur in Ivanovo und Pavlovo 1741–1932 erschien.[4]
Zwischen 1996 und 2006 war Klaus Gestwa mit Unterbrechungen wissenschaftlicher Assistent in Tübingen. Nach Forschungsaufenthalten an der University of Chicago zwischen 2004 und 2005[3] habilitierte er sich an der Historischen Fakultät der Universität Tübingen 2007 mit einer technik- und umwelthistorischen Arbeit zur Geschichte sowjetischer Wasserkraftwerksbauten, die 2010 im Oldenbourg Verlag unter dem Titel Die Stalinschen Großbauten des Kommunismus. Sowjetische Technik- und Umweltgeschichte, 1948–1967 erschien.[5]
Seit dem Sommersemester 2009 ist Klaus Gestwa ordentlicher Professor an der Universität Tübingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Wissenschafts-, Technik- und Umweltgeschichte der Sowjetunion, die Kulturgeschichte des Kalten Krieges, die Katastrophengeschichte Osteuropas sowie die Geschichte der Perestroika. Er ist seit 2013 unter anderem Mitglied der wissenschaftlichen Beiräte der Forschungsstelle Osteuropa[6] an der Universität Bremen und des Tübinger Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde.[7] Darüber hinaus ist er Mitherausgeber mehrerer Schriftenreihen und Zeitschriften und seit 2013 auch Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung.[8]
Seit 2023 ist er Mitherausgeber der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte.[9]