Louis Jacolliot (* 1837 in Charolles; † 1890 in Saint-Thibault-des-Vignes) war während des zweiten Kaiserreichs ein französischer Konsul in Kalkutta,[1] Autor und umstrittener Indologe. Er lebte mehrere Jahre in Asien.

Wirken

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Unter seinen Werken finden sich Studien über die indische Kultur und Religion, Abenteuerromane sowie eine Übersetzung der Manusmṛti. In seinen Studien über orientalische Glaubensvorstellungen und Sekten schlachtete er die fiktiven Vorstellungen Edward Bulwer-Lyttons aus.[1]

Jacolliot wurde als großer Schwindler überführt,[2] der in seinen Büchern die Ansicht vertrat, in jedem Menschen schlummere latent eine Kraft namens Vril, die nur zu Bruchteilen sinnvoll benutzt werde. Derjenige, der „Vril“ richtig beherrsche, könne die Menschheit beherrschen. In der neonazistischen Literatur wird diese „Vril-Kraft“ mit Tibet assoziiert.[3]

Seine Werke werden in Helena Petrovna Blavatskys Buch Isis Unveiled häufig zitiert.[1]

Kritik

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Jacolliots Werke sind wissenschaftlich größtenteils fragwürdig. Seine Übersetzung des Manusmriti ins Französische lag Friedrich Nietzsche vor, der in seinen Spätwerken darauf Bezug nahm und offenbar die darin enthaltenen grob irreführenden Theorien Jacolliots übernahm (siehe: Tschandala).

Werke (Auszüge)

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Literatur

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Belege

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  1. a b c Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus, marixverlag GmbH 2009. S. 187
  2. Günter Grönbold: Jesus in Indien. Das Ende einer Legende. Kösel München 1985. S. 40ff.
  3. Martin Brauen: Traumwelt Tibet: westliche Trugbilder. Verlag Paul Haupt Berne, Bern; Stuttgart; Wien 2000, ISBN 3-258-05639-0. S. 62.
Personendaten
NAME Jacolliot, Louis
KURZBESCHREIBUNG französischer Autor und Indologe
GEBURTSDATUM 1837
GEBURTSORT Charolles
STERBEDATUM 1890
STERBEORT Saint-Thibault-des-Vignes