Mary Beth Ruskai (* 26. Februar 1944 in Cleveland (Ohio),[1]27. September 2023[2]) war eine US-amerikanische mathematische Physikerin.

Biografie

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Ruskai studierte am Notre Dame College in Cleveland Chemie mit dem Bachelor-Abschluss 1965 und wurde 1969 an University of Wisconsin-Madison in Physikalischer Chemie bei John Edward Harriman promoviert (The N-Representability Problem).[3] Im selben Jahr erwarb sie dort den Master-Abschluss in Mathematik. Als Post-Doktorandin war sie 1969 bis 1971 Battelle Fellow an der Universität Genf und 1971/72 am MIT tätig. Von 1973 bis 1976 war sie Assistant Professor in der Mathematikfakultät der University of Oregon. Ab 1977 lehrte sie an der University of Massachusetts auf deren Campus in Lowell (damals noch University of Lowell), ab 1982 als Associate Professor und ab 1986 als Professor. 2002 ließ sie sich dort emeritieren und war 2003 bis 2013 mit einer Forschungsprofessur an der Tufts University am Institute for Quantum Computing. Von 2011 bis 2016 war sie Associate am Institute for Quantum Computing der University of Waterloo.[4]

Längere Aufenthalte als Gastwissenschaftlerin führten sie an die University of Alberta, die Rockefeller University, die Universität Wien, das Courant Institute of Mathematical Sciences at NYU in New York, Georgia Tech und die TU Berlin. Sie war NSF Visiting Professor an der University of Michigan, Flora Stone Mather Visiting Professor an der Case Western Reserve University, E.T.S. Walton Visitor am Dublin Institute of Technology und Benjamin Meaker Visiting Professor an der University of Bristol. Außerdem war sie in den 1970er und 80er Jahren mehrfach als Beraterin an den AT&T Bell Laboratories in Murray Hill tätig.[4]

In ihrer gesamten Laufbahn setzte sich Ruskai für Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften ein und publizierte dazu mehrere Veröffentlichungen.[5]

Zu ihren Hobbys gehörten Bergwandern und Skilanglauf.[4]

Mary Beth Ruskai starb am 27. September 2023 in ihrem Haus in Vermont.[2]

Forschungsschwerpunkte

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1981 bewies sie (wie auch unabhängig Israel Michael Sigal), dass es eine Maximalanzahl von Elektronen gibt, die ein Kern an sich binden kann.[6] Das ist auch als Satz von Ruskai und Sigal bekannt.[7] 1972 bewies sie mit Elliott Lieb die starke Subadditivität für Quanten-Entropie (der Satz ist wichtig in der Quanteninformationstheorie).[8][9] Später befasste sie sich selbst mit Quanteninformationstheorie und organisierte dazu verschiedene Konferenzen (wie 2010 am Mittag-Leffler-Institut).

Ehrungen

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Sie war Fellow der American Association for the Advancement of Science (1992),[10] der American Mathematical Society (2013),[11] der American Physical Society (2019)[12] und der Association for Women in Mathematics (2022).[13]

Das Fachjournal Letters in Mathematical Physics stellte posthum im Dezember 2023 ein „Special Issue Honoring Mary Beth Ruskai (topical collection)“ zusammen.[14]

Die Edge Foundation stiftete aus Ruskais Nachlass erstmals 2024 den Mary Beth Ruskai Research Fund for Women, zwei jährlich zu vergebende Stipendien für Nachwuchs-Mathematikerinnen.[15]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Bücher

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Fachartikel

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Artikel zu Gender und Naturwissenschaften

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Geburts- und Karrieredaten nach American Men and Women of Science, Thomson Gale 2004
  2. a b Mark M. Wilde: I received sad news that Mary Beth Ruskai passed away Sept. 27, 2023 at her home in Vermont. In: X. 2. Oktober 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch, zugriffsbeschränkt).
  3. Mary Beth Ruskai im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  4. a b c Curriculum Vitae auf Homepage mbruskai.info (Memento vom 2. Oktober 2023 im Internet Archive; englisch)
  5. Gender, Women and Science auf Homepage mbruskai.info (Memento vom 2. Oktober 2023 im Internet Archive; englisch)
  6. Ruskai in: Comm. Math. Phys. Band 82, 1982, S. 457, und Band 85, 1982, S. 325.
  7. H.L. Cycon, R.G. Froese, W. Kirsch, B. Simon: Schrödinger Operators. 2. verbesserte Auflage. Springer, 1987, S. 43ff, doi:10.1007/978-3-540-77522-5 (englisch).
  8. Lieb, Ruskai: Proof of the strong subadditivity of quantum mechanical entropy. In: J. Math. Phys. Band 14, 1973, S. 1938–1941.
  9. Vershynina, Carlen, Lieb, Strong Subadditivity of Quantum Entropy, Scholarpedia
  10. AAAS Members Rewarded for Distinguished Efforts. In: Science. 258. Jahrgang, 30. Oktober 1992, S. 824, doi:10.1126/science.258.5083.823 (englisch).
  11. List of Fellows of the American Mathematical Society. In: ams.org. Abgerufen am 29. Juli 2023 (englisch).
  12. APS Fellow Archive. In: www.aps.org. Abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  13. 2022 Class of AWM Fellows. In: awm-math.org. Abgerufen am 29. Juli 2023 (englisch).
  14. Special Issue Honoring Mary Beth Ruskai (topical collection). In: springer.com. Letters in Mathematical Physics, Dezember 2023, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
  15. Amy Oden: The Mary Beth Ruskai Research Fund for Women. The Sylvia Bozeman and Rhonda Hughes EDGE Foundation, Claremont (Kalifornien), 2024, archiviert vom Original am 1. Mai 2024; abgerufen am 1. Mai 2024 (englisch).
Personendaten
NAME Ruskai, Mary Beth
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische mathematische Physikerin
GEBURTSDATUM 26. Februar 1944
GEBURTSORT Cleveland (Ohio)