Ortwin Gamber (* 21. März 1925 in Enns; † 3. Januar 2008) war ein österreichischer Kunsthistoriker und Waffenkundler[1]. Er war Direktor der Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien.

Leben

Ortwin Gamber wurde 1925 als Sohn des aus einer schwäbischen Familie stammenden ehemaligen Berufsoffiziers und Orientalisten Emil Gamber[2] und dessen Frau, einer Kroatin, in Oberösterreich geboren. Von 1943 bis 1945 leistete er Kriegsdienst bei der Wehrmacht, zuletzt als Fähnrich der Artillerie. Nach der Matura an einem Realgymnasium studierte er Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Im Jahre 1950 wurde er bei Karl M. Swoboda[3] mit der Dissertation Der Plattenharnisch im 15. Jahrhundert zum Dr. phil. promoviert. Überdies besuchte er von 1948 bis 1950 den Kurs am Wiener Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Staatsprüfung 1950; Hausarbeit über die Innsbrucker Plattnerei).

Von 1945 bis 1950 war er Volontär an der Waffensammlung und an der Wagenburg des Kunsthistorischen Museums in Wien. Danach wurde er Vertragsbediensteter des wissenschaftlichen Dienstes. 1956 wurde er wissenschaftlicher Assistent. Er nahm mit Friederike Klauner und Willibrord Neumüller von 1963 bis 1965 eine Neuaufstellung der Gemäldegalerie von Stift Kremsmünster vor.[4] Es folgten die Ernennungen zum Kustos II. (1969) und I. Klasse (1965) am Kunsthistorischen Museum. 1976 wurde er wirklicher Hofrat und als Nachfolger von Bruno Thomas Direktor der Waffensammlung (der nachmaligen Rüst- und Hofjagdkammer) des Kunsthistorischen Museums in Wien; er blieb bis 1986 im Amt.

Er war Autor mehrerer Bücher und zahlreicher Aufsätze (u. a. im Lexikon des Mittelalters und im Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte).

1962 wurde er Ehrenmitglied der Arms and Armour Society in London. Im selben Jahr erhielt er den Theodor-Körner-Preis.

Schriften (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Broucek, Kurt Peball: Strömungen und Ziele seit 1945. In: Dies.: Geschichte der österreichischen Militärhistoriographie. Böhlau, Köln/Wien 2000, ISBN 3-412-05700-2, S. 107–180, hier: 174.
  2. Vgl. Wolfdieter Bihl: Orientalistik an der Universität Wien. Forschungen zwischen Maghreb und Ost- und Südasien – die Professoren und Dozenten. Böhlau, Wien u. a. 2009, ISBN 978-3-205-78371-8, S. 117.
  3. Matthias Pfaffenbichler: Gamber, Ortwin. In: Peter Broucek, Kurt Peball: Geschichte der österreichischen Militärhistoriographie. Böhlau, Köln u. a. 2000, ISBN 3-412-05700-2, S. 359–362, hier: S. 360.
  4. Sabine Plakolm-Forsthuber: Klauner, Friderike (Friederike). In: Brigitta Keintzel, Ilse Korotin (Hrsg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirkung. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2002, ISBN 3-205-99467-1, S. 373–374.