Sidney Shapiro (chinesischer Name: Shā Bólǐ 沙博理; geb. 23. Dezember 1915 in Brooklyn, New York; gest. 18. Oktober 2014 in Peking) war ein Autor und Übersetzer, der in den USA geboren wurde und seit 1947 in China lebte.

Leben

Sidney Shapiro entstammte einer jüdischen Familie. Er studierte Jura und lernte anschließend während des Zweiten Weltkriegs in der US-Armee Chinesisch. Er kam 1947 nach Shanghai, wo er seine zukünftige Frau Fengzi (Phoenix) (-1996) kennenlernte, eine Schauspielerin und Unterstützerin der Kommunistischen Partei Chinas, die eine illegale Zeitschrift leitete.

Shapiro arbeitete nach der Gründung der Volksrepublik China fast fünfzig Jahre lang als Autor und Übersetzer für den Verlag für fremdsprachige Literatur in Peking.[1] Sein bekanntestes Werk ist Outlaws of the Marsh, eine Übersetzung des berühmten chinesischen Romans Shui hu zhuan, auf Deutsch bekannt unter dem Titel Die Räuber vom Liang-Schan-Moor.

1963 wurde Shapiro chinesischer Staatsbürger.[2] Während der Kulturrevolution arbeitete er u. a. an der Übersetzung des Shui hu zhuan, seine Frau war von 1969 bis 1975 in Zwangsarbeitslagern inhaftiert.[3] 1971 machte er, ohne seine Frau, erstmals einen Besuch in den USA und sah seine Herkunftsfamilie.[3]

Weitere wichtige Werke sind seine Autobiografie An American in China, die später unter dem Titel I chose China neu aufgelegt wurde, und Jews in old China, eine kommentierte Sammlung von Aufsätzen chinesischer Wissenschaftler über die Juden von Kaifeng.

Shapiro wurde 1983 Abgeordneter der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes.

Übersetzungen

Andere Werke

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eigene Wege, Artikel vom 6. April 1970 auf Spiegel Online
  2. Reuters: Sidney Shapiro, famed U.S.-born translator and Chinese citizen, dies at 98. japantimes.co.jp, 20. Oktober 2014, abgerufen am 20. Oktober 2014
  3. a b Luc Hornby: Obituary, in: Financial Times, 26. Oktober 2014, S. 9