Karl Theodor Inama von Sternegg, Porträt von Fanny Inama von Sternegg (1907)
Büste im Arkadenhof der Universität Wien

Karl Theodor Ferdinand Michael Inama von Sternegg (* 20. Januar 1843 in Augsburg; † 28. November 1908 in Innsbruck; auch von Inama-Sternegg) war ein deutsch-österreichischer Staatswissenschaftler, Statistiker und Wirtschaftshistoriker.

Leben

Theodor Inama von Sternegg stammt aus der Familie Inama, deren Wurzeln im Nonstal (Welschtirol) liegen. Seine Eltern waren der bayerische Oberstaatsanwalt Johann Inama von Sternegg (1807–1868) und Emilie, geb. Aschenbrier (1812–1843), Tochter des bayerischen Geheimrats und Regierungs-Finanzkammerdirektors Michael Ritter von Aschenbrier und der Anna, geb. Wagner. Inama-Sterneggs Großvater mütterlicherseits, Michael von Aschenbrier, war ein Schwager des bayerischen Finanzministers Josef Ritter von Aschenbrenner.[1] Seine Mutter und die Mutter des Friedrich von Zoller waren Schwestern, mithin war der gleichaltrige General Zoller sein Vetter. Seine Stiefmutter war Franziska, geb. Freiin von Stengel (1825–1875), Tochter des bayerischen Apellationsgerichtspräsidenten Karl Freiherr von Stengel († 1865) und der Julie, geb. von Meyer († 1883).[2][3]

Er studierte an der Universität München Geschichte, Jura und Wirtschaftswissenschaften und wurde dort im Jahr 1865 mit seiner Preisarbeit Die wirtschaftlichen Folgen des Dreißigjährigen Krieges (in: Historisches Taschenbuch, 1864) promoviert. Anschließend habilitierte er sich dort im Jahr 1867.

Im Jahr 1868 ging er an die Universität Innsbruck. In Innsbruck wurde er Mitglied der schlagenden Studentenverbindung Akademischer Gesangsverein.[4] 1880 wurde er an die Karls-Universität Prag berufen. Im Folgejahr 1881 wurde er zum Direktor der administrativen Statistik und 1884 zum Sektionschef und Präsidenten der Statistischen Zentralkommission ernannt.

Er war zugleich Honorarprofessor an der Universität Wien und organisierte 1890 zum ersten Mal eine zentrale Bearbeitung der österreichischen Volkszählung mit elektrischen Maschinen.

Inama-Sternegg redigierte seit 1881 die Statistische Monatsschrift. Er war Gründer der amtlichen Veröffentlichungen der Statistischen Zentralkommission und damit Herausgeber von Österreichische Statistik, Statistisches Handbuch und Österreichisches Städtebuch (9. Jahrgang 1902). Außerdem war er Mitherausgeber der Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung (Wien, seit 1892).

1869 heiratete er in Innsbruck Henriette Aigner von Aigenhofen (1849–1917), Mitbesitzerin der allodialisierten Lehensherrschaft Schloss und Hofmark Lichtenwert und Münster im Unter-Inntal, Tochter des kaiserlich-königlichen Finanzrats Karl Ritter Aigner von Aigenhofen († 1894) und dessen erster Ehefrau Amalie, geb. Stanger († 1857).[2] Das Paar hatte zwei Söhne und zwei Töchter, darunter die Malerin Fanny Inama von Sternegg und der Genealoge und Heraldiker Karl Inama von Sternegg.

Ehrungen

Theodor Inama-Sternegg war unter anderem Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, korrespondierendes Mitglied der Accademia dei Lincei, der Preußischen und Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Ehrendoktor der Universitäten Wien, Cambridge, Krakau und Czernowitz.[5] Mitglied der Leopoldina wurde er 1886. Im Jahr 1891 wurde er zum lebenslangen Mitglied des österreichischen Herrenhauses ernannt. 1901 ernannte man ihn zum Geheimrat. Von 1899 bis 1908 war er als Nachfolger von Rawson William Rawson der zweite Präsident des International Statistical Institutes (ISI).

Schriften

Literatur

Einzelnachweise

  1. Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik 1860, 1/31, 1860, S. 267.
  2. a b Alfred Anthony von Siegenfeld: Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Österreichs, 1905, S. 324 f.
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser. Teil B, 1930, S. 403. Genealogisches Handbuch des Adels, Band 83, Limburg an der Lahn 1984, S. 243.
  4. Albin Kulhanek: Chronik des AGV Innsbruck 1863-1906. Innsbruck 2003, S. 92.
  5. siehe Literatur ÖBL Inama von Sternegg, Karl Theodor