Das Grab von Ulrich Fleischmann auf dem evangelischen Luisenkirchhof III in Berlin-Charlottenburg.

Ulrich Fleischmann (* 20. Juni 1938 in Rothenburg ob der Tauber; † 7. Februar 2011 in Berlin[1]) war ein deutscher Karibikforscher, der für seine Arbeiten internationales Renommee erhielt.

Leben und Werk

Fleischmann studierte Romanistik, Soziologie und Ethnologie in München und Paris. Im Jahr 1967 promovierte er mit einer Studie über die Literatur Haitis zum Dr. phil. Im Jahr 1980 habilitierte er an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über die Sozialgeschichte der Kreolsprachen. Fleischmann übernahm nun von 1981 bis 1982 eine Vertretungsprofessur an der Universität Bayreuth. Ab 1982 wurde er am Institut für Romanische Philologie tätig, ab 1985 bis zu seinem Ruhestand 2003 dann am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin. Während seiner akademischen Karriere hatte er diverse Gastprofessuren inne, unter anderem an der University of Ibadan in Nigeria, an der University of Warwick in England, an der Universidade Federal de Rio de Janeiro, an der Universidad de Costa Rica und an der Universidad Iberoamericana in Mexiko.

Fleischmann war eines der Gründungsmitglieder der Gesellschaft für Karibikforschung, der er viele Jahre auch als Vorsitzender vorstand. Des Weiteren gehörte er der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerika-Forschung (ADLAF) sowie dem Comité International des Études Créoles an und war Vorsitzender der Asociación de Estudios de Literatura y Sociedad de América Latina (AELSAL).

Bei der Etablierung der Region der Karibik als transdisziplinäres Forschungsgebiet leistete er durch seine literatur-, sprach- und kulturwissenschaftlichen Arbeiten einen erheblichen Anteil. Die von ihm gefertigten Studien zur Literatur und Gesellschaft Haitis sowie über die Kreolsprachen und Kulturen gelten als Pionierarbeiten der Karibistik im deutschsprachigen Raum. Weitere Forschungsarbeiten befassten sich mit den Literaturen Hispanoamerikas und Brasiliens.

Fleischmann starb Anfang Februar 2011 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren. Er war verheiratet und hatte zwei Töchter. Seine Tochter Stephanie war von 2005 bis 2011 Dozentin für spanische und lateinamerikanische Kulturwissenschaft an der Universität Mainz und war seit 2012 Post-Doc-Stipendiatin des Graduiertenkollegs „Zwischen Räumen“ an einem Projekt über emotionale Kälteerscheinungen in globalisierten Textwelten neuer lateinamerikanischer Romane und Erzählungen an der Freien Universität Berlin.[2][3]

Werke

Wissenschaft

Reiseführer und Bildbände

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf Prof. Dr. Ulrich Fleischmann auf www.romanistik.de
  2. Stephanie Fleischmann, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  3. Ulrich Fleischmann, Stephanie Fleischmann: Dominikanische Republik (2009)