W. Daniel Wilson (* 3. Dezember 1950 in Missouri, USA) ist ein US-amerikanischer Germanist und Professor für Germanistik an der Royal Holloway, University of London.

Leben

Wilson studierte am Shimer College (Illinois, USA) und an der Cornell University mit Aufenthalten in Berlin und Göttingen. 1978 wurde er an der Cornell University mit einer Dissertation zur Erzählstrategie bei Christoph Martin Wieland (Doktorvater: Eric A. Blackall) zum Ph.D. promoviert. Nach Aufenthalten an der University of Toronto und der McGill University in Montreal war er von 1983 bis 2005 Professor an der University of California at Berkeley. Aufsehen erregte er mit seinem 1999 erschienenen Buch Das Goethe-Tabu, in dem er die politische Rolle des Geheimrates Goethe in Weimar auf Grund von umfangreichen Archivalien aus dem thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar analysierte.[1] Auch seine vorangegangene Veröffentlichung Geheimräte gegen Geheimbünde hatte eine wissenschaftliche Kontroverse entfacht, u. a. in der Zeitschrift für deutsche Philologie (ZfdPh).[2] In dieser Untersuchung wurde zum ersten Mal Goethes Tätigkeit im Geheimbund der Illuminaten durch neu aufgefundene Archivquellen in der sogenannten Schwedenkiste ausführlich untersucht.

2003 wurde Wilson zum Vizepräsidenten der Nordamerikanischen Goethe-Gesellschaft gewählt. Auf den damit verbundenen Schritt zum Präsidenten verzichtete er, als er 2006 nach Großbritannien umsiedelte, um an der Royal Holloway, University of London, zu lehren. Seit 2008 ist er Mitherausgeber der Zeitschrift Publications of the English Goethe Society.

Von 1994 bis 1996 leitete Wilson das Austauschprogramm der University of California an der Universität Göttingen. Im Jahre 2016 erhielt er von der Alexander von Humboldt-Stiftung den Reimar-Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung.[3]

Veröffentlichungen in deutscher Sprache

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der Amerikaner, der ein deutsches Heiligtum antastete in: Die Welt am 28. Juni 1999, online, abgerufen am 24. Juni 2010
  2. Zeitschrift für deutsche Philologie (ZfdPh). Bd. 111 (1992)–113 (1994) – Inhaltsverzeichnis. In: mediaevum.de. Das altgermanistische Internetportal. Abgerufen am 11. März 2014.
  3. Reimar Lüst-Preis. 30. April 2012, abgerufen am 21. Februar 2019.