August Wilhelm Heinrich Blasius

Wilhelm August Heinrich Blasius (* 5. Juli 1845 in Braunschweig; † 31. Mai 1912 ebenda) war ein deutscher Ornithologe.

Leben

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Blasius war der zweite Sohn des Zoologen Johann Heinrich Blasius. Schon während seiner Zeit am Gymnasium unternahm er Wanderungen in den Harz, das Wesergebirge, nach Schleswig und zur Nordseeinsel Sylt. Zu Ostern 1863 wechselte er an das Collegium Carolinum in Braunschweig, hörte Vorlesungen in Naturwissenschaften, Chemie und Physik und betrieb anatomische Studien. 1864 zog er nach Göttingen, um sich dort dem Medizinstudium zu widmen und Vorlesungen in Botanik und Zoologie zu hören. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Zürich promovierte er in Göttingen zum Doktor der Medizin und schloss im Sommer 1868 sein Studium mit dem medizinischen Staatsexamen in Braunschweig ab. Blasius wurde Assistent am physiologischen Laboratorium im Würzburg. Im Juli 1870 wurde er, mit dem Beginn des Feldzuges gegen Frankreich, als Assistenzarzt dem Braunschweigischen Infanterie-Regiment Nr. 92 zugeteilt und nahm unter anderem an den Schlachten von Vionville und Gravelotte sowie an der Belagerung von Metz, den Kämpfen um Orléans und am Winterfeldzug gegen Le Mans teil. Anschließend wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.[1]

Im April 1871 übernahm er die Direktorenposten des Naturhistorischen Museums und des Botanischen Gartens Braunschweig, die zuvor sein 1870 verstorbener Vater innehatte, und die Berufung in das Lehrfach für Naturgeschichte an die Herzoglich Technischen Hochschule Braunschweig. 1872 wurde Blasius dort zum Professor der Botanik und Zoologie ernannt. Während seiner Arbeit widmete sich Blasius dem Tier- und Heimatschutz sowie der vorgeschichtlichen Erforschung Niedersachsens und Sachsen-Anhalts (Großsteingräber im Haldensleber Forst). Von 1873 bis 1875 war er Sekretär der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft.[1] Daneben war er bestrebt, dem Naturhistorischen Museum Braunschweig durch Ankauf und Verkauf von Tierbälgen und Vogeleiern internationales Ansehen zu verleihen. Dazu gehörten die Vogelsammlungen von Adolph Nehrkorn, Friedrich Grabowsky, Carl Constantin Platen und Hugo Storm. Die wertvollsten Exponate für das Museum stammten vor allem von den Philippinen, aus Sulawesi, von den Molukken und aus Bolivien.

1907 reiste Blasius als Delegierter zum 7. Internationalen Zoologischen Kongress nach Boston.

Grabstein von Wilhelm Blasius
Grabstein von Ehefrau Margarethe Blasius, geb. Uhde

Familie

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Blasius war zweimal verheiratet:[1]

Am 31. Mai 1912 starb er nach langer Krankheit. Sein Grab befindet sich neben dem seiner Ehefrau auf dem Friedhof der Reformierten Gemeinde in der Juliusstraße in Braunschweig.

Taxa

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Folgende Vogelarten wurden von Wilhelm Blasius beschrieben:

Hinzu kamen noch folgende Unterarten:

Mit seinem Freund Adolph Nehrkorn beschrieb er eine Unterart des Schimmerkuckucks (Phaenicophaeus curvirostris borneensis, Blasius,W & Nehrkorn, 1881).

Ehrungen

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Werke

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c d Erwin Blasius: Geh. Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Blasius †. In: Ornithologische Monatsschrift. 38. Jahrgang, Magdeburg 1913, S. 103–107 (biodiversitylibrary.org – mit ausführlichem Werkverzeichnis).
  2. Cornelia Höhne: Älteste Bad Wildungerin wird 105 Jahre alt. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 27. Februar 2019 (hna.de)
  3. Blasius, Wilhelm (Johann Heinrich). In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 1: Aachen–Braniß. De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-094657-2, S. 701 (books.google.de – Leseprobe).
  4. Blasius – Eine Gelehrtenfamilie in Braunschweig TU Braunschweig
  5. Bernd-A. Kahe, Alfred Priemeier, Ernst Battmer, Nils Höpken: Corpslisten des Braunschweiger Senioren-Convents im WSC. Hercynia, Nr. 145. Braunschweig 1990.
Personendaten
NAME Blasius, Wilhelm
ALTERNATIVNAMEN Blasius, Wilhelm August Heinrich (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Geheimer Hofrat und Ornithologe
GEBURTSDATUM 5. Juli 1845
GEBURTSORT Braunschweig
STERBEDATUM 31. Mai 1912
STERBEORT Braunschweig