S Arimmerditsch isch dr hegschdalemanisch Dialäkt vù Arrimmu gsii. Es hed doodrmid zem Siidwalsertiitsch ghèèrd. Waarschyyns isch es am Änd vùm 20. Joorhùnderd uusgschdoorbe.
Foorschigsgschiichd
Fir s Phonogramm-Archiv vù dr Universität Züri hed dr Wilhelm Doegen vùm Berliner Lutarchiv im Oktober 1929 Tonbandùfnaame gmachd. Die Ùfnaame sin vùm Fritz Gysling, em Rudolf Hotzenköcherle ùn dr Clara Stockmeyer voorberaided ùn vù dr beeden èrschte ane 1952 verefendligd woore.
Arrimmu isch e Ùfnaameord vùm Schwyzer Schbroochatlas gsii. D Ùfnaam isch vùm Fritz Gysling ùn em Rudolf Hotzenköcherle im April 1952 gmachd woore.
Au d Clara Stockmeyer, Redaktoori am Schwyzerische Idiotikon, hed dèèrd Ùfzaichnige gmachd ùn ùf Ziiri midgnùù. Ùn dr Emil Balmer, wù ne baar Mool bi dr Siidwalser ùf Bsuech gsii isch, hèd in sym Buech Die Walser im Piemont vyyl Gediichdli, Liedli ùn Sprichwèèrder vù Arimmu abdrùgd.
1974 hän dr Piergiuseppe Scardigli un syni Lyt vùm G.R.I.L.A.V.I. (Gruppo di recerca sulle isole linguistiche alemanne del versante italiano) z Floränz nomool Ùfnaame z Arrimu gmachd. As Uskunftsperon hèd si no d Anna Maria Axerio zuer Verfiegig gschdelld, wo scho 1952 fir dr Gysling ùn dr Hotzenköcherle Gwäärsperson gsii ischd.
D Fluurnäme vù Arrimmu sin ùf verschiidene Forschigsexkursione ùfgnùù, e Dail vùm Paul Zinsli, im Juni 1958 zäme mid Schtudände, e Dail vùm Paul Scheuermeier im Augschte 1961. Im Mai 1981 hed dr Zinsli zäme mid em Max Waibel ùn em E. Schorno no Nochùfnaame gmachd.
Schryybwyys
In däm Artikel sin di arimmerditsche Dialektbyyschbel in Dieth-Schryybig gschriibe. Dooderbyy wird dr Buechschdaab <k> fir d Fortis [k] bruucht, fir d Affrikata [kx] wird <kch> gschriibe.
D Schdimhafdigkaid vù s [z] oder sch [ʒ] wird mid eme Pùnggd ùnder em s gchänzaichned: <ṣ>, <ṣch>. Die Schdimhafdigkaid isch aber nùme bi dääne Dialäktfoorme gschriibe, wù si au in dr Literatur belaid isch.
Bsùnderhaide us dr Lutig
Voli Vokal
Im Arimmerditsch sin wie in andere Walserdialäkt di vole Vokal in ùùbetoonde Silbe nid abgschwèchd woore.
Im Geegesaz zue andere hegschdalemanische Dialäkt sin mhd. î, iu, û im Hiatus ùn im Uuslud in Wèèrder wie mhd. snîen, gehîen, srîen, niuw, niuwe, bûwen, diphthongierd.
schneuwa, khaija, schreija, nouw, nouwe, bouwa
altalem. iu
Wie im Wallisertitsch erschyynd altalem. iu in e Dail Wèèrder as Diphthong.
Fläigu (dt. Fliege), aber: tìaf (dt. tief)
mhd. æ
Mhd. æ erschyynd as ee. Doodermid ghèèrd s Arimmerditsch zue dr weschtlige Siidwalser Dialäkt
Im Geegesaz zue andre Walserdialäkt, wù germ. s nùr palatalisierd isch, wän s im Ahd. im Kontakt zue me i gschdanden isch (vgl. endsch < ahd. unsih, ünsih), isch germ. s im Arimmerditsch au in andre Schdelige palatalisierd.
mhd. -hs
Wie im Wallisertitsch erschyynd mhd. –hs as –ks, nid wie in vyyle Schwyzer Dialäkt as -chs:
E Bsunderhaid vùm Arimmerditsch isch, as Vorsilbe wie im Dialäkt vù Land oder Makanaa be- oder ge- vor Dental nid ganz gschwunde sin, sùndere no as Verschluslud bliibe sin. Noch em Material vùm Schwyzer Schbroochatlas said mer z Arrimmu also wiirgli gtròògad (dt. getragen), gtòrfd (dt. dürfen), ptuan (dt. schliessen). Die gnau phonetisch Realisierig vù dääne Konsonantecluster wird allerdings us em SDS-Material nid chlaar.
Deklination
m. (schdaarch)
m. (schwach)
f. (schdaarch)
f. (schwach)
s.
Sg.
Pl.
Sg.
Pl.
Sg.
Pl.
Sg.
Pl.
Sg.
Pl.
Nom.
Tåg
Tago
Bèro
Bèro
Hand
Hènd
Alpo
Alpa
Huusch
Hiischer
Gen.
Tågsch
Tagun
Bèrun
Bèrun
Hand
Hèndun
Alpun
Alpun
Huusch
Hiischrun
Dat.
Tåg
Tagun
Bèru(n?)
Bèrun
Hand
Hèndun
Alpun
Alpun
Huusch
Hiischrun
Akk.
Tåg
Tago
Bèro
Bèro
Hand
Hènd
Alpo
Alpa
Huusch
Hiischer
Genitiv
Dr Genitiv isch im Arimmerditsch no in vyyl Foorme bruuchd woore, wird aber hyfig au mid «van» plus Dativ umschriibe.
voorgschdeld
dar Bruud Angscht (dt. die Angst der Braut)
dar Bruud Kovalje (dt. das Körbchen der Braut)
dar Bruud Schapf (dt. der Schopf der Braut)
auer oltù Ljitù Einikeit (dt. euer alten Leute Einigkeit)
tsch Brittjensch Ajù (dt. des Bräutigams Mutter)
noochgschdeld
dar Halscha dar Mualtùn (dt. der Deckel der Teigmulde)
d Hanja dar jiabùn Wraun (dt. die Hennen der lieben Frau, d .h. Marienkäfer)
dar Dschabta dar Hanjo (dt. der Fuss der Henne)
dar Firtog endsch Landsch (dt. der Feiertag unseres Landes)
d Kovalje dar Bruud (dt. das Körbchen der Braut)
im Huusch misch Attan (dt. im Haus meines Vaters)
der Tail misch Guadsch (dt. der Teil meines Gutes)
d Chend descha Zit (dt. die Kinder dieser Zeit)
Pronomina
Bim Personalpronome gid s im Arimmerditsch wie au in andere Siidwalser Dialäkt nooch italiänischer Voorlaag konschdruierdi verlengeredi Foorme. Die sin bilded us em Personalpronome ùn „andere“.
wiar andre (dt. wir), iar andre (dt. ihr), schi andre (dt. sie)
Adjektiv
Wie in vyyle hooch- ùn hegschdalemanische Dialäkt wääre Adjektiv au prädikativ deklinierd.
Der Heer escht tauba. (dt. Der Pfarrer ist nicht gescheit.)
Äs escht noch ds jongs. (Es ist noch jung.)
Konjugation
Vollverbe
tròògan (dt. tragen)
Präs. Ind.: ich tròògich, du tròògaschd, èr trògd, wiar andre tròògen, iar andre tròògad, schi andre tròògend
Liabs maitjie ondar ds blatun toch oh! g’heer mis loschteg g’liad. Mora escht dar hachzidtog ech hondech scho liab, scho liab. Dar liab tog escht nohar und nohar chema, doos du werdenesch eweg varbendan z’schema.
Liabs maitjie ondar ds blatun toch oh! g’heer mis loschteg g’liad. Glaubmar as escht as liabesproch ech hondech scho liab, scho liab. Ech wäre g’storba van grossa schmerz Wann du hatteschmar nid g’schenkt dis herz.
Literatur
Maria Cecilia Axerio: Rima e il suo territorio. La «perla della Valsesia» tra natura e storia. Edizioni Millenia, Novara 2000.
Emil Balmer: Die Walser im Piemont. Vom Leben und von der Sprache der deutschen Ansiedler hinterm Monte Rosa. Francke Verlag, Bern 1949, S. 147–173.
Elisabetta Fazzini Giovannicci: Die alemannischen Dialekte im westlichen Norditalien. Ein Forschungsbericht.. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1978 (ZDL Beihefte 28).
Elisabetta Fazzini, Costanza Cigni: Vocabolario comparativo dei dialetti Walser in Italia. Bd. 1–6. Edizioni dell’Orso, Alessandria 2004–2022 (Alemannica 1, 5–7, 9, 10).
Fritz Gysling und Rudolf Hotzenköcherle: Walser Dialekte in Oberitalien in Text und Ton. Begleittexte zu den Sprachplatten des Phonogramm-Archivs der Universität Zürich. Huber Verlag, Frauenfeld 1952.
Rudolf Hotzenköcherle: Umlautphänomene am Südrand der Germania. In: Fragen und Forschungen im Bereich und Umkreis der germanischen Philologie, Festgabe für Theodor Frings zum 70. Geburtstag. Berlin 1956 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur), S. 221–250.
Rudolf Hotzenköcherle: Die südwalserisch-ennetbirgischen Mundarten im Spiegel ihrer Verbalformen. In: Maria Bindschedel, Rudolf Hotzenköcherle und Werner Kohlschmidt (Hrsg.): Festschrift für Paul Zinsli. Francke Verlag, Bern 1971.
Hans Kreis: Die Walser. Ein Stück Besiedlungsgeschichte der Zentralalpen. Francke Verlag, Bern 1958, S. 79–98.
Pierguiseppe Scardigli in Zusammenarbeit [mit] Angelo Bazzanella, Elisabetta Fazzini Giovannucci, Nicoletta Onesti Francovich, Renate Hadorn Sarantari: Semantische Probleme in extremis: Rima. In: Josef Zehrer und Eugen Gabriel: Beiträge zur Semantik. 5. Arbeitstagung alemannischer Dialektologen in Bezau, Bregenzerwald, vom 1. bis 3. Mai 1975. Selbstverlag, Dornbirn 1978, S. 7–17.
Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS). Begr. von Heinrich Baumgartner und Rudolf Hotzenköcherle. In Zusammenarbeit mit Konrad Lobeck, Robert Schläpfer, Rudolf Trüb und unter Mitwirkung von Paul Zinsli herausgegeben von Rudolf Hotzenköcherle. 8 Bde, Einführungsband, Abschlussband. Francke, Bern bzw. Basel 1962–2003. – D Originaalùfnaame vùm Schbroochatlas cha mer syd 2018 online aaluege: sprachatlas.ch – Rima.
Paul Zinsli: Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Italien. Verlag Huber, Frauenfeld 1968.
Paul Zinsli: Südwalser Namengut. Die deutschen Orts- und Flurnamen der ennetbirgischen Walsersiedlungen in Bosco-Gurin und im Piemont. Verlag Stämpfli & Cie AG, Bern 1984.