Aelius Donatus (* um 310; † um 380) war ein römischer Grammatiker und Rhetoriklehrer. Über sein Leben ist lediglich bekannt, dass er der Lehrer des heiligen Hieronymus war.

Aelius Donatus, genannt auch Donat, verfasste eine Reihe von Werken, von denen mehrere erhalten blieben:

Donatus’ Popularität führte schließlich dazu, dass er im Mittelalter der Namensgeber für volkssprachliche Grammatiktraktate jeder Art (die sogenannten Donate) wurde. Eine alemannische Bearbeitung von De octo partibus orationis ars minor verfasste Conrad Bücklin (* um 1429) im 15. Jahrhundert mit dem Titel Diß ist der Donat jm latin Und die Usslegung von wort zuo wort Ouch der sin jn tütschem.[2] In der Frühzeit des europäischen Buchdrucks wurde die „Ars minor“ als Schulbuch im Umkreis des Erfinders Johannes Gutenbergs häufig gedruckt. Eine der Typen wird als „Donat-Kalender-Type“ bezeichnet und wurde auch für den 31-zeiligen Ablass-Brief verwendet, der wahrscheinlich aus Gutenbergs Druckerei stammt und spätestens am 22. Oktober 1454 vollendet war.[3] Im Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW) verzeichnet sind 24 Donat-Ausgaben (GW 8674–8697), alle undatiert, unterscheidbar nach Anzahl Zeilen pro Seite.

Aelius Donatus sollte nicht mit Tiberius Claudius Donatus verwechselt werden, Autor eines Aeneis-Kommentars (Interpretationes), der etwa fünfzig Jahre später lebte.

Textausgaben und Übersetzungen

Literatur

Übersichtsdarstellung

Rezeption

Anmerkungen

  1. Friedrich Winterhager: Lateinunterricht für Nonnen im Kloster Ebstorf um 1490 unter dem Einfluß der Bursfelder Reformbewegung. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015, S. 79–85, hier: S. 80–82.
  2. Bücklin, Conrad. In: Burghart Wachinger u. a. (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Band 1 (‘A solis ortus cardine’ - Colmarer Dominikanerchronist). De Gruyter, Berlin/New York 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 1112 f.
  3. Ferdinand Geldner: Die ersten typographischen Drucke. In: Der gegenwärtige Stand der Gutenberg-Forschung (= Bibliothek des Buchwesens, 1), hrsg. von Hans Widmann. Hiersemann, Stuttgart 1972, S. 148–184, bes. S. 158–168.