Das Grab von Aglaja Veteranyi auf dem Friedhof Manegg in Zürich

Aglaja Veteranyi (* 17. Mai 1962 in Bukarest; † 3. Februar 2002 in Zürich) war eine Schweizer Schauspielerin und Schriftstellerin.

Leben

Aglaja Veteranyi entstammte einer rumänischen Familie von Zirkusartisten; der Vater war Tandarica Veteranyi und trat als Clown auf, ihre Mutter war die Akrobatin Josefina Tanasa. 1967 floh die Familie aus Rumänien. In den folgenden Jahren wurde Aglaja Veteranyi gezwungen, als Artistin und Tänzerin aufzutreten. 1977 liess sich die Familie in der Schweiz nieder. Zwar beherrschte Aglaja Veteranyi die rumänische und spanische Sprache, da sie jedoch, bedingt durch die häufigen Ortswechsel, keine reguläre Schule besucht hatte, war sie Analphabetin. Sie eignete sich selbst die geschriebene und gesprochene deutsche Sprache an. Daneben absolvierte sie eine Schauspielausbildung an der Schauspiel Gemeinschaft Zürich, wo sie danach auch unterrichtete.

Seit 1982 lebte Veteranyi als freie Schriftstellerin und Schauspielerin in Zürich. 1988 übernahm sie zusammen mit Christian Seiler bis zum August 2001 die Leitung der Schauspiel Gemeinschaft Zürich (heute Schauspiel Schule Zürich). Sie veröffentlichte zahlreiche Texte in Zeitschriften und Anthologien und wirkte an diversen Theaterprojekten mit u. a. mit René Oberholzer in der literarischen Experimentiergruppe Die Wortpumpe. Sie war Mitglied des Deutschschweizer P.E.N.-Zentrums. 1999 nahm sie mit dem Text Warum das Kind in der Polenta kocht am Ingeborg Bachmann Wettbewerb teil. Seit Herbst 2001 befand sich Aglaja Veteranyi in einer psychischen Krise, die dazu führte, dass sie sich im Februar 2002 durch Ertränken im Zürichsee das Leben nahm.

Aglaja Veteranyi verfasste Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und Theaterstücke. Vor allem ihre autobiografischen Texte, in denen sie ihre schwere Kindheit verarbeitete, wurden ob ihrer Authentizität von der Literaturkritik hochgelobt. Ihr Roman Das Regal der letzten Atemzüge blieb unvollendet und wurde posthum veröffentlicht.

Sie fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Zürcher Friedhof Manegg.

Veteranyis Nachlass wird seit 2013 vom Schweizerischen Literaturarchiv in Bern verwahrt.

Auszeichnungen

Werke

Beiträge in Anthologien (Auswahl)
Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen (Auswahl)

Literatur

Film

Einzelnachweise

  1. Mitteilung samt Schrift- und Leseproben. (Memento des Originals vom 1. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bosch-stiftung.de Robert-Bosch-Stiftung, abgerufen am 13. Dezember 2010.
  2. Buch-Porträt (Memento vom 26. Mai 2013 im Internet Archive) auf der Website des Verlages Lengua de Trapo, Madrid, abgerufen am 4. September 2013.
  3. Aglaja Veteranyi auf der Website von Dalkey Archive Press, abgerufen am 17. Januar 2013.
  4. http://www.legrandparquet.net/pdf/die_alte_und_das_biest.pdf (Link nicht abrufbar)
  5. Petra Bail: Eine Seele wie ein Kinderpopo. http://www.imaginale.net/fileadmin/imaginale/media/pressespiegel_2010/IM_Esslinger_Zeitung.pdf (Link nicht abrufbar)
  6. Stückbeschrieb (Memento vom 9. August 2014 im Internet Archive) durch das Schauspielhaus Hamburg. Abgerufen am 19. Dezember 2010.
  7. Stückbeschreibung (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theater-bonn.de auf der Website des Theaters Bonn abgerufen am 1. August 2014.
  8. Textprobe und Besprechungszitat (Memento vom 25. Oktober 2008 im Internet Archive) bei lyrikwelt.de, abgerufen am 13. Dezember 2010.
  9. Buchbesprechung mit Nachwort-Zitat. In Sand am Meer – Literaturzeitschrift im Internet. Juni 2004. Abgerufen am 21. Dezember 2010.
  10. Verlags-Information mit Textproben, abgerufen am 13. Dezember 2010.
  11. Darin von Werner Morlang: Rede für Aglaja. Abgerufen am 21. Dezember 2010.
  12. Volltext online seit 19. Februar 2010, abgerufen am 13. Dezember 2010.
  13. Buchbeschreibung (Memento vom 6. November 2011 im Internet Archive) beim Transcript Verlag. Abgerufen am 21. Dezember 2010.
  14. Liste der Promotionen an der Universität Paderborn. Abgerufen am 21. Dezember 2010.
  15. Titel erscheint bei Helmer, Sulzbach 2011, ISBN 978-3-89741-316-0.
  16. Pressemeldung über Auszeichnung bei Literavision 2004, abgerufen am 13. Dezember 2010.