Alfred J. Noll

Alfred Johannes Noll (* 30. Jänner 1960 in Salzburg) ist ein österreichischer Jurist, Rechtsanwalt, Hochschullehrer, Herausgeber, Sachbuchautor und Politiker (JETZT[1], zuvor Liste Pilz). Er war von November 2017 bis Oktober 2019 Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. Er moderiert das Radioformat Die Kunst der Demokratie.

Leben

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Noll besuchte das Werkschulheim Felbertal und erlernte dort den Lehrberuf des Radio-, Fernseh- und Fernmeldetechnikers. Die Ausbildung schloss er 1978 mit der Gesellenprüfung und der Matura ab. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft (1979 bis 1983) in Salzburg und Wien studierte er 1985 Soziologie am Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien, absolvierte 1985/86 das Gerichtsjahr und arbeitete 1986 bis 1992 in mehreren Kanzleien als Konzipient, darunter auch bei Georg Zanger. Seit 1992 ist er Rechtsanwalt in Wien, seit 1998 Universitätsdozent für Öffentliches Recht und Rechtslehre, mit der Habilitationsschrift Sachlichkeit oder Gleichheit? Eine rechtspolitische Studie über Gesetz und Gleichheit vor dem österreichischen Verfassungsgerichtshof.[2]

Noll ist Gründer und Mit-Herausgeber des Journals für Rechtspolitik, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift Medien und Recht, Ausschussmitglied der Wiener Rechtsanwaltskammer seit 2004 sowie Mitglied der Österreichischen Juristenkommission. Als Experte für Urheberrecht und Medienrecht berät und vertritt er mehrere Medien. Er tritt in noch mehreren Themen als Autor zu juristischen, auch zu allgemein gesellschaftspolitischen und literarischen Belangen hervor und hat sich, z. B. in der Kunstrestitutions-Causa des Bildes Amalie Zuckerkandl von Gustav Klimt,[3] auch internationales Renommee erworben.

Am 25. Juli 2017 wurde bekanntgegeben, dass er bei der Nationalratswahl 2017 für die Liste Peter Pilz, für deren Wahlkampf er 98.000 Euro gespendet hatte, kandidieren werde.[4][5] Die Liste erhielt 4,41 % der Stimmen und 8 der 183 Sitze.

Noll war vom 9. November 2017 bis zum Ende der 26. Legislaturperiode am 22. Oktober 2019 Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. Zur Nationalratswahl am 29. September 2019 kandidierte er nicht erneut.[6]

Nolls Zwillingstöchter wurden 1981 geboren, ihre Mutter ist die Dipl.-Landschaftsökologin und -gestalterin Ursula Kose.[Anm. 1]

Journalistische Beiträge von Alfred J. Noll sind zum Beispiel in den Tageszeitungen Der Standard, taz, junge Welt[7] und FAZ erschienen. Im Radiosender Österreich 1 moderiert er seit 2014 – unterbrochen von seiner politischen Funktion – eine Gesprächsreihe vor Publikum im Radiokulturhaus in Wien. Gäste waren bislang unter anderem André Heller, Vea Kaiser, Doris Knecht, Robert Menasse, Peter Rosei, Marlene Streeruwitz, Ilija Trojanow und Josef Winkler.[8]

Als Herausgeber und wissenschaftlicher Autor sowie Übersetzer ist Thomas Hobbes Gegenstand seiner Aktivitäten. Seit 2023 gibt er eine achtbändige Internationale Thomas-Hobbes-Bibliographie heraus.

Auszeichnungen

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Publikationen (Auswahl)

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Jetzt: Liste Pilz im Parlament mit neuem Namen. In: news.ORF.at. 19. November 2018 (orf.at [abgerufen am 19. November 2018]).
  2. siehe Publikationen: 1996
  3. Alfred Noll zum Fall Zuckerkandl: "Entscheidung nicht nachvollziehbar" Artikel von Thomas Trenkler in der Tageszeitung "Der Standard", Printausgabe vom 10. Mai 2006.
  4. Liste Peter Pilz Artikel von Mathias Huter vom 22. August 2017 auf parteispenden.at, abgerufen am 5. November 2017.
  5. "Liste Pilz": Feldversuch mit Einzelkämpfern Artikel von Thomas Prior in der Tageszeitung "Die Presse", Print-Ausgabe vom 26. Juli 2017.
  6. Die Zeit 42/2019: Gastbeitrag von Noll: Lasst alle Hoffnung fahren!
  7. Siehe etwa: Geschützte Egoisten. Thomas Hobbes und der Staat, in: junge Welt, 9. Juli 2019.
  8. ORF-Hörfunk-Direktor Karl Amon: „Kämpfen um bestmögliche Lösung“. In: Kurier. 3. September 2014, abgerufen am 30. April 2024.
  9. Welttag des Buches: Sechs wichtige Preise an herausragende Autorinnen und Autoren. OTS-Meldung vom 22. April 2016, abgerufen am 23. August 2018.
  10. Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik (Memento des Originals vom 23. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstkultur.bka.gv.at. Abgerufen am 23. August 2018.
  11. Robert Sommer: Ein Sprenger akademischer Mauern. Alfred J. Noll spendet Staatspreis dem Augustin. In: Augustin Nr. 425, 22. November 2016
  12. Manfried Welan: Der Tätigkeitsbericht der Liste JETZT. In: Wiener Zeitung. 24. Januar 2021, abgerufen am 25. Januar 2021.

Anmerkungen

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  1. 1992 Diplom der Universität für Bodenkultur Wien für Landschaftsökologie und -gestaltung; sie betrieb gemeinsam mit Lilli Licka das Büro der „Stadt- und Landschaftsplanerinnen Landscape Architects Vienna“ KoseLicka (seit 1991). In den Wintersemestern 2005 und 2006 war sie Gastprofessorin für Freiraumplanung im Fachbereich Architektur und Stadtplanung an der Fachhochschule Koblenz.
Personendaten
NAME Noll, Alfred J.
ALTERNATIVNAMEN Noll, Alfred Johannes (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Jurist, Hochschullehrer, Herausgeber, Sachbuchautor und Moderator
GEBURTSDATUM 30. Januar 1960
GEBURTSORT Salzburg, Österreich