Im Jahr 1873 gründete Behmann eine eigene Werkstatt in Schwarzenberg, die er 1878 nach Schwarzach (Vorarlberg) verlegte. 1874 fertigte er für die Pfarrkirche Damüls sein op. 1 an.[2] 1879 heiratete er in Schwarzenberg Maria Barbara Hammerer.[1]
In seinem Betrieb beschäftigte Behmann in Spitzenzeiten bis zu zehn Mitarbeiter[2], zeitweilig arbeitete auch der deutsche Orgelbauer Josef Brandl bei ihm.[3]
Behmann bildete auch seinen Sohn Josef (1880–1932) zum Orgelbauer aus. Seine Söhne Ignaz und Alois wurden zwar gleichfalls Orgelbauer – die Werkstatt ging jedoch 1911 durch Verkauf allein an Josef Behmann über.[2]
Im Zentrum von Behmanns Bemühen standen solide handwerkliche Ausführung sowie künstlerisch perfekte Intonation. Obwohl die von ihm entworfenen bzw. ausgeführten Dispositionen einzelne Aliquoten vermeiden, legte er auf das Vorhandensein der Klangfarbe der Terz großen Wert: entweder explizit in einem Cornett oder, wenn ein solches nicht vorhanden war, als Chor der Mixtur.[2]
Werke (Auswahl)
Die Gesamtwerkliste der Firmen Anton Behmann (1873–1910) und Josef Behmann, vorm. Anton Behmann (1911–1932) enthält 151 Nummern, von denen Anton Behmann für die opp. 1–105 verantwortlich zeichnete. Davon weisen die opp. 1–11 sowie 45 mechanische Schleifladen auf, die opp. 12–58 (ohne 45) mechanische Kegelladen und die opp. 59–105 pneumatische Kegelladen. Keine der Orgeln überschreitet die Zweimanualigkeit. Der räumliche Schwerpunkt liegt auf Vorarlberg, Tirol und Südtirol.[1]
1876: Mellau, Pfarrkirche Hl. Antonius Eremit (II/14), op. 2, erste zweimanualige Orgel Behmanns, 1919 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1950 von Gebrüder Mayer umgebaut und dispositionell erweitert, 1980 vor dem Kirchenneubau abgetragen und eingelagert, 1989 endgültig durch einen Neubau von Rieger Orgelbau ersetzt[7][8]
1878: Warth, Pfarrkirche Hl. Sebastian (I/9), op. 11, letzte mechanische Schleifladenorgel Behmanns, Neubau unter Verwendung der Orgel aus der Pfarrkirche Hl. Wolfgang Schnepfau von Remigius Haaser aus dem Jahr 1832 und der vorhandenen Orgel von Johann Martin Anwander aus dem Jahr 1792, 1974 von den Gebrüder Mayer abgetragen und 1976 an die Pfarrkirche Brand verkauft,[11] 1976 durch einen Neubau von Rieger Orgelbau ersetzt.[12]
1878: Lorüns, Filialkirche Hl. Johannes Nepomuk (?), op. deest, von Behmann mit Teilen der Orgeln von Warth aus dem Jahr 1791 und Schnepfau aus dem Jahr 1831 erbaut, nicht spielbar, in dem 1960 vollendeten Kirchenneubau kommt stattdessen ein Elektronium von Ahlborn-Orgel zum Einsatz
1879: Schwarzenbach (Württemberg) (I/9), op. 12, erste mechanische Kegellade Behmanns
1880: Lingenau, Pfarrkirche Hl. Johannes der Täufer (II/16), op. 13, 1927 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1963 im Gefolge einer Umgestaltung des Kircheninneren abgebaut und durch ein Elektronium ersetzt, 2012 endgültig durch einen Neubau von Rieger Orgelbau ersetzt[13][14]
1883: Lauterach, Pfarrkirche Hl. Georg (II/20), op. 18, 1912 von Gebrüder Mayer auf pneumatische Traktur umgestellt, 1920 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1986 von Siegfried Jehmlich restauriert[16][17]
1885: Schwarzach, Pfarrkirche Hl. Sebastian (I/8), opp. 22 und 74, aus der Vorgängerkirche übernommen, 1946 durch einen Neubau von Gebrüder Mayer ersetzt[18]
1886: Hirschegg, Pfarrkirche Hl. Anna (I/11), op. deest, Orgel von Remigius Haaser aus dem Jahr 1836, von Behmann umgearbeitet, erhalten[19]
1887: Thal, Pfarrkirche Hl. Franz Xaver (II/14), op. 25, 1922 durch Gebrüder Mayer umgebaut, 1976 abgebrochen, 1978 durch ein Elektronium ersetzt, 1983 unter Verwendung originaler Gehäuseteile endgültig durch einen Neubau von Rieger Orgelbau ersetzt[20]
1888: Braz, Pfarrkirche Hl. Nikolaus (I/10), op. 27, in neuromanischem Gehäuse, 1895 zur Kirchenverlängerung abgetragen und wieder aufgestellt, 1933 von Ignaz Behmann generalüberholt, 1972 von Edmund Hohn dispositionell verändert, 1980 von Orgelbau Rieger unverändert restauriert[21]
1889: Brand, Pfarrkirche Unserer Lieben Frau Mariä Himmelfahrt (I/7), op. 29, 1920 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1961 vor der Kirchenerweiterung abgetragen, 1962 von Edmund Hohn mit modernem Prospekt – aber klanglich unverändert – wiederaufgebaut[23]
1891: Schoppernau, Pfarrkirche Hll. Philippus und Jakobus (I/11), op. 40, 1918 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1921 von demselben instand gesetzt, 1955 von Adolf Sohm generalüberholt, 1981 durch einen Neubau von Rieger Orgelbau ersetzt[31]
1893: Au im Bregenzerwald, Pfarrkirche Hl. Leonhard (II/16), op. 48, Orgel von Joseph Bergöntzle aus dem Jahr 1800, 1893 von Behmann umgebaut, 1983 vor der Kircheninnenrenovierung abgetragen und eingelagert, 1986 von Martin Pflüger Orgelbau restauriert und wiederaufgestellt, 2017 von Walter Vonbank (Vonbank Orgelbau) restauriert[35]
1894: Übersaxen, Pfarrkirche Hl. Bartholomäus (I/7), op. 51, in neuromanischem Gehäuse, 1955 von Edmund Hohn generalüberholt, 2008 von Walter Vonbank (Vonbank Orgelbau) restauriert[36][27]
1895: Innsbruck, Ev. Christuskirche (II/9), op. 54, 1906 durch einen Neubau von G. F. Steinmeyer & Co. ersetzt, 1906 von Franz Reinisch II. erworben und 1907 von Karl Reinisch in die Spitalskirche Hl. Geist Matrei am Brenner transloziert sowie mit eigenem Firmenschild versehen[40]
1895: Viktorsberg, Pfarrkirche Hl. Viktor (I/9), op. 55, 1918 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1960 von Gebrüder Mayer und 2009 von Walter Vonbank (Vonbank Orgelbau) restauriert[41][27]
1897: Egg, Pfarrkirche Hl. Nikolaus (II/23), opp. 58 und 69, in neugotischem Gehäuse, letzte mechanische Kegellade Behmanns (laut Abnahmebericht jedoch unter teilweisem „Heranziehen des pneumatischen Systems“), 1902 von Behmann selber unter dispositioneller Veränderung auf pneumatische Spiel- und Registertraktur umgestellt sowie mit elektrischem Gebläse versehen, 1919 Reparatur und neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1926 von Gebrüder Mauracher umgebaut, 1964 durch einen Neubau von Orgelbau Rieger ersetzt[43]
1897: Kennelbach, Pfarrkirche Hl. Josef (II/16), op. 59, erste pneumatische Kegellade Behmanns überhaupt und in Vorarlberg, reinpneumatisches System nach Carl Gottlieb Weigle, 1926 von Josef Behmann technisch umfangreich verändert, 1956 neugotischer durch Freipfeifenprospekt ersetzt, 1957 von Edmund Hohn dispositionell verändert[44][27]
1899: Blons, Pfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau Unbefleckte Empfängnis (I/11), op. 62, Orgel von Behmanns Lehrmeister Alois Schönach aus den Jahren 1862–64, von Behmann umgebaut und dispositionell erweitert, 1922 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1933 von Gebrüder Mayer umgebaut und erneut erweitert (II/15), in diesem Zustand unverändert erhalten[45]
1901: St. Gerold, Propsteipfarrkirche St. Gerold (II/12), op. 65, pneumatische Kegellade erstmals mit dem System von Carl Theodor Kuhn statt von Carl Gottlieb Weigle, 1922 neue Zinkprospektpfeifen von Josef Behmann, 1965 von Edmund Hohn abgetragen und 1966 von demselben mit neuem Prospekt wiederaufgebaut, 1990 durch einen Neubau von Christoph Enzenhofer ersetzt[46]
1902: Fraxern, Pfarrkirche Hl. Jakobus der Ältere (II/14), op. 68, in neugotischem Gehäuse, 1918 neue Zinkprospektpfeifen von Gebrüder Mayer, 1972 von Edmund Hohn generalüberholt, unverändert erhalten[48]
1903: Vöran, Pfarrkirche Zum Hl. Nikolaus (II/10), op. 70
1906: Bozen-Gries, Konviktkapelle (jetzt: Kapelle des Diözesanhauses) (II/11), op. 87
1907: Bozen-Gries, Stifts- und Pfarrkirche Hl. Augustinus (II/30+5), opp. 89 und 90, Doppelorgel mit elektropneumatischer Traktur zur Chororgel, 1971 durch einen Neubau von Orgelbau M. Mathis & Co. ersetzt, zum selben Zeitpunkt umgebaut und in den Chor versetzt, 2000–01 von Orgelbau Kuhn nochmals versetzt und mit Ausnahme von zwei Registern rekonstruiert (II/27+1 Transmission)[27]
1907: Jenbach, Pfarrkirche Hl. Wolfgang (II/24), op. 91
1907: Vils, Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (I/12), op. 93, Gehäuse mit (von Behmann nicht genutztem) Brüstungspositiv aus dem Jahr 1790, 1995 durch einen Neubau von Gebrüder Mayer ersetzt[55]
1908–11: Rankweil, Pfarr- und Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau Mariä Heimsuchung“ und Loretokapelle (II/32+26 Manual-+9 Pedaltransmissionen+2 Kombinationsregister [labiale Clarinette 8′ in den Manualen und akustischer Mayorbaß 32′ im Pedal]), op. 95, größte jemals von Behmann erbaute Orgel, im Wesentlichen von seinem Sohn Josef verantwortet, 1942 von Gebrüder Mayer umgebaut, 1961 von Edmund Hohn nochmals umgebaut, 1985 durch einen Neubau von Martin Pflüger Orgelbau ersetzt[56]
1909: Natz, Pfarrkirche Hll. Philippus und Jakobus (II/16), op. 96, 1990 durch einen Neubau von Orgelbau Pirchner ersetzt
1909: Campill, Pfarrkirche St. Lucia (Lungiarü) (II/17), op. 97
0 (= Auslöser), I (= piano), II (= mezzoforte), III (= forte)
1910: Dalaas, Pfarrkirche Hl. Oswald (II/14+1 Transmission), op. 101, in Rokokogehäuse von Johann Michael Graß aus dem Jahr 1793, Vorgängerorgel schon 1881 von Behmann umgebaut, 1969 von Edmund Hohn umgebaut[59]
1910: Schwaz, Spitalkirche Hl. Geist und Johannes der Täufer (I/7), op. 104
1910: Bezau, Pfarrkirche Hl. Jodok (II/30), op. 105, in neuklassizistischem Gehäuse, 1921 von Josef Behmann generalüberholt, 1984 von Gebrüder Mayer generalüberholt und dispositionell verändert[60]
Veröffentlichungen
Anton Behmann, prämiierte Orgelbau-Anstalt. Schwarzach (Vorarlberg) o. J. (1901) [mit Werkverzeichnis].
Verzeichnis der seit Gründung des Geschäftes (1873) neuerbauten Orgelwerke. Schwarzach (Vorarlberg) 1910.
Literatur
Alfred Reichling, Istvan Golarits: Orgellandschaft Südtirol. Bozen 1982, Athesia, S. 26 und passim.
Dehio-Handbuch Vorarlberg. Künstlerverzeichnis, S. 417 [siehe dort alle weiteren Stellen unter den Einträgen Behmann (Org) sowie Behmann Anton (Org) – dabei wären allerdings S. 134 richtigerweise Josef Behmann zuzuordnen und S. 390 ganz zu tilgen, da es sich dabei um eine irrtümliche Dublette von S. 389 handelt].
Hans Nadler: Orgelbau in Vorarlberg und Liechtenstein, Bd. I–III, o. O. o. J. (1985).
Hans Nadler: Orgelbau in Vorarlberg und Liechtenstein, Bd. IV, o. O. o. J. (1985), nicht pag. [Eintrag BEHMANN ANTON mit Werkverzeichnis und Abbildungen].
Alfred Reichling: Art. Behmann. In: MGG2P, Bd. 2 (1999), Kassel etc. 1999, Sp. 953f.
Weblinks
Behmann, Anton im Lexikon der in Tirol tätigen Orgelbauer
↑ abc
Hans Nadler: Orgelbau in Vorarlberg und Liechtenstein, Bd. IV, o. O. o. J. (1985), nicht pag. [Eintrag BEHMANN ANTON mit Werkverzeichnis und Abbildungen].
↑Gottfried Allmer: Der slowenische Orgelbauer Josef Brandl und seine Werke in der Steiermark. In: Principal 14 (2011), S. 18–23.
↑Hans Nadler: Orgelbau in Vorarlberg und Liechtenstein, Bd. I, o. O. o. J. (1985), S. 336–337. Die Quelle (und ihre drei weiteren Bände entsprechend) wird im Folgenden zu ‚Nadler I‛ abgekürzt.
↑Nadler III, S. 688–689. Das dort angegebene Erbauungsjahr 1865 trifft nicht zu, da die Kirche nach einem Brand erst 1867 wiedergeweiht wurde.
↑Die Werkverzeichnisse von Behmann listen keine Orgel für die Kapelle Hl. Leonhard Sulzberg, einschlägige Bilder zeigen sogar überhaupt kein Instrument für dieses Gebäude. Dem Dehio-Handbuch Vorarlberg ist schlicht eine Verwechslung mit der Pfarrkirche Hl. Laurentius unterlaufen, so dass für beide Sulzberger Kirchen versehentlich dasselbe 1895 erbaute Werk angesetzt wurde.