Er studierte in Göttingen, wurde 1823 zum Dr. med. promoviert und ging im folgenden Jahr nach Berlin und 1825 nach Paris. 1825 habilitierte er sich in Göttingen und arbeitete als praktischer Arzt. Im Jahr 1829 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.[1] 1835 wurde er außerordentlicher Professor und 1836 ordentlicher Professor für physiologische Anatomie und Naturgeschichte an der Universität Göttingen. Seine 1849 durchgeführten Experimente (bei denen er kastrierten Hähnen die Keimdrüsen wiedereinpflanzte[2]), die nachwiesen, dass Kastration männlicher Küken ihre Entwicklung zu Hähnen verhindert, bewiesen (wie ab 1910 von anderen Forschern bestätigt wurde) das Vorhandensein einer „inneren Sekretion“ von Drüsen (in diesem Fall der männlichen Keimdrüsen)[3] und machten ihn zu einem Pionier der Endokrinologie.
Ihm zu Ehren vergibt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie seit 1980 jährlich die Berthold-Medaille, die mit einem wissenschaftlichen Vortrag, der Berthold-Lecture, auf der Jahrestagung der Gesellschaft verbunden ist.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 41.
↑Otto Westphal, Theodor Wieland, Heinrich Huebschmann: Lebensregler. Von Hormonen, Vitaminen, Fermenten und anderen Wirkstoffen. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1941 (= Frankfurter Bücher. Forschung und Leben. Band 1), insbesondere S. 9–35 (Geschichte der Hormonforschung), hier: S. 12–14 und 29.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 38.