Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen oder inhaltlichen Mängeln in der Qualitätssicherung Biologie zur Verbesserung eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Biologie-Artikel auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Bitte hilf mit, diesen Artikel zu verbessern! Artikel, die nicht signifikant verbessert werden, können gegebenenfalls gelöscht werden.

Lies dazu auch die näheren Informationen in den Mindestanforderungen an Biologie-Artikel.

Die Blattform eines Blattes, insbesondere der Blattspreite, kann sehr vielgestaltig sein und ist für das Erkennen der Arten wichtig. In diesem Artikel werden die vielfältigen Begriffe, die zur Beschreibung der Blattmerkmale und anderer flächiger Strukturen verwendet werden, erläutert.

Für eine grundlegende Beschreibung des Blattes siehe Blatt (Pflanze).

Erläuterungen

In Klammern stehen die eingedeutschten Begriffe aus der lateinischen Fachsprache, die in leicht abgewandelter Form vor allem in englischer und anderer fremdsprachlicher Fachliteratur, gelegentlich aber auch in deutschsprachigen Veröffentlichungen verwendet werden. Die Begriffe sind nicht völlig standardisiert und unterliegen zeitlichem Wandel. Ihre Umschreibung weicht von Werk zu Werk leicht ab.

Gliederung nach Stiel und Ansatz an der Sprossachse

Unterscheidung nach Stiel

Unterscheidung nach Ansatz an der Sprossachse bei sitzenden Blättern

Stängelumfassender Ansatz

Bei den sitzenden Blättern gibt es wieder verschiedene Sonderfälle:

Es kann auch der innere Winkel an der Blattachsel zur Stängelachse unterschieden werden; spitz < 45°, moderat 45°, rechtwinklig 90°.

Pflanzen mit Blattscheiden / Blatthäutchen

Einige Pflanzen, vor allem Süß- und Sauergräser, besitzen offene oder geschlossene Blattscheiden (sheathing; open, closed sheath), die den Stängel ein Stück weit umhüllen. Am Übergang zwischen Scheide und Blattspreite kann sich ein Blatthäutchen (Ligula) befinden. Auch gibt es welche, die eine Ochrea (Tute) bilden.

Gliederung nach der Spreitenzusammensetzung und Tiefe der Einschnitte

Das Oberblatt besteht aus Stiel (Petiolus) und Spreite (Lamina).

Unterteilung in einfaches und zusammengesetztes Blatt

Je nach Spreite kann weiters unterschieden werden:

Tiefe der Einschnitte

In den neuen Auflagen der Exkursionsfloren wird die Einschnitttiefe in weniger Abstufungen eingeteilt. In der Exkursionsflora von Österreich[3][4] werden unter Verzicht auf „geteilt“ die Begriffe „gelappt“ (25 bis 33 %), „gespalten“ (33 bis 66 %) und „geschnitten“ (66 bis 100 %) verwendet, in Rothmaler (2011)[5] bleibt die Bedeutung von „gespalten“ und „geteilt“ gleich, die Begriffsdefinition von „gelappt“ wird auf 20 bis 50 %, von „geschnitten“ auf 50 bis 100 % Einschnitttiefe erweitert.

In den englischsprachigen Gebieten wird etwas anders unterteilt:

Gliederung nach Form und Anordnung der Abschnitte bzw. Blättchen

Handförmig

Handförmig = palmat: Einschnitte auf einen Punkt, den Blattgrund am Ende des Blattstiels, strahlig gerichtet.

Fiederförmig

Fiederförmig, fiederig (pinnately, lobed): zweizeilig längs der Blattspindel angeordnet.

Gefiedert

Gefiedert (pinnate, unipinnate, pinnately compound), zusammengesetztes Blatt (compound); mit völlig voneinander getrennten Blättchen (Fiedern, leaflets). Bei gefiederten Blättern zweigen die Blattnerven entlang einer Mittelader (Rhachis, Blattspindel) auf unterschiedlichen Höhen nach rechts und links ab. Und die Blättchen haben keine achsenständigen Knospen.

Gliederung nach Gestalt der Spreite

Klassifikation von Blattformen nach William Bertram Turrill
Cussonia nicholsonii Blätter
Blatt von Trevesia palmata

Gliederung nach Spreitengrund

Der Spreitengrund (Basis) ist das (proximale) Spreitenende am Blattstiel.

Gliederung nach Spreitenspitze

Die Spreitenspitze oder der Apex ist das der Sprossachse abgewandte (distale) Ende der Spreite.

Gliederung nach Spreitenrand

1. gesägt 2. doppelt gesägt 3. gezähnt 4. gefranst 5. gekerbt 6. gebuchtet 7. geschweift 8. bewimpert 9. umgerollt 10. eingerollt 11. zusammengerollt 12. gefaltet 13. gekielt
Blattrand: A ganzrandig, B bewimpert, C–E gesägt, F doppelt gesägt, G gezähnt, H gekerbt, I stachelspitzig gezähnt, J zerschlitzt

Gliederung nach Spreitenquerschnitt

Riefung

Wenn im Querschnitt der Blattspreite deutliche Täler (Rillen, Furchen) und Berge (Rippen) zu erkennen sind, bezeichnet man die Spreite als gerieft (striation). Im Allgemeinen ist die Riefung gleichmäßig.

Oberflächenbeschaffenheit

Gliederung nach Biegung

Gliederung nach dreidimensionaler Form des Blattes

Laubblätter sind nicht immer flächig gestaltet, sondern können in vielen Formen auftreten.

Gliederung nach Fläche der Spreite

Nach Christen Raunkiær, Webb:[12][13]

Es werden von anderen Autoren auch etwas abweichenden Masse und Subklassen angegeben.[14][15]

Sonstige Merkmale

Konsistenz

Unter „Konsistenz“ versteht man die Art und Weise, wie sich ein Blatt beim Anfassen und Bewegen anfühlt. Man unterscheidet zwischen:[16]

Es kann auch unterschieden werden in weichblättrige, -laubige (Meso- und Malakophyllie; weich, meist stark behaart) und lorbeerblätrige; Laurophyllie, mit immergrünen, dunkelgrünen, mittelgroßen, derben, kräftigen, (dünnen), ledrigen und länglichen Blättern, weil sie glänzenden sind werden sie auch als lucidophyll bezeichnet sowie leder-, hartblättrige, hartlaubige (Sklorphyllie; klein, steif, ledrig und langlebig).

Griff

Unter „Griff“ versteht man die Art und Weise, wie sich ein Blatt beim Anfassen und Darüberstreichen anfühlt. Man unterscheidet zwischen:

Blattanatomietyp

Bei der Einschätzung der Blattanatomie und generell des Wasser- und Gaswechsels werden neben der Blattstruktur wie Stomata pro Fläche, Leitbündel pro Fläche, Art der Kutikula, Behaarungen usw. auch Merkmale der Wurzel mit berücksichtigt. Mögliche Zustände oder Ausformungen:[17]

Blattausdauer

Lichtlage

Es gibt auch eine Einteilung der Blattstellungen zum Licht, die Lichtlage; Blattheliotropismus, Plagiophototropismus, sie richten sich in einem Winkel zur Lichtrichtung aus.[18][19]

Die Blätter der Lichtpflanzen sind in der Regel dicker, kleiner und in spitzeren, steileren Winkel ausgerichtet als die horizontalen, dünneren, größeren der Schattenpflanzen. Dies sorgt auch dafür, dass die anderen, weiter unten wachsenden genug Licht bekommen. Die Photosyntheskapazität ist auch höher als bei den Schattenpflanzen.[20]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Unifoliolate bei Cactus Art.biz, abgerufen am 21. Mai 2019.
  2. a b c d e Die Definition dieses Begriffes weicht in Fischer et al. 2005 und 2008, Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol ab.
  3. Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  4. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  5. Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 880.
  6. Palmate & Costapalmate; Hastula bei Biological Sciences at The University of Texas at Austin.
  7. Leaf or Branch auf virtualherbarium.org, abgerufen am 24. Oktober 2018.
  8. Gottlieb Wilhelm Bischoff: Wörterbuch der beschreibenden Botanik. 2. Auflage, Schweizerbart, 1857, S. 114.
  9. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. S. 479.
  10. a b c d e f Leaf Architecture Working Group: Manual of Leaf Architecture. Smithsonian Institution, 1999, ISBN 0-9677554-0-9, online (PDF; 4,1 MB), auf geosc.psu.edu, abgerufen am 15. Juni 2017.
  11. William Thomas Stearn: Botanical Latin. History, Grammar, Syntax, Terminology and Vocabulary. 3. überarbeitete Auflage. David & Charles, Newton Abbot / London / North Pomfret VT 1983, ISBN 0-7153-8548-8, Descriptive Terminology, S. 311–357.
  12. L. J. Webb: A physiognomic classification of Australian rain forests. In: Journal of Ecology. 47(3), 1959, S. 551–570, doi:10.2307/2257290.
  13. Geoff Williams, Paul Adam: The Flowering of Australia's Rainforests. Csiro, 2010, ISBN 978-0-643-10187-6, S. 36.
  14. Eddy van der Maarel, Janet Franklin: Vegetation Ecology. 2nd Edition, Wiley, 2013, ISBN 978-1-4443-3888-1, S. 388, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  15. M. Ingrouille: Diversity and Evolution of Land Plants. Chapman & Hall, 1992, 1995, ISBN 0-412-44230-2, S. 260, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  16. B. Rollet, Ch. Högermann, Ingrid Roth: Stratification of tropical forests as seen in leaf structure. Teil 2, Kluwer Academic, 1990, ISBN 978-94-010-7335-6, S. 46.
  17. Stefan Klotz & Ingolf Kühn: Blattmerkmale. In: Bundesamt für Naturschutz, Bonn: Schriftenreihe für Vegetationskunde. H. 38, 2002, S. 119–126, online (Memento des Originals vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.ufz.de (PDF; 235 kB).
  18. Oscar Drude: Die Ökologie der Pflanzen. Vieweg, 1913, online (Memento vom 4. September 2017 im Internet Archive) (PDF; 33,5 MB).
  19. Katharina Munk (Hrsg.): Botanik. Thieme, 2009, ISBN 978-3-13-144851-4, S. 432.
  20. Michael Begon, Robert W. Howarth, Colin R. Townsend: Ökologie. 3. Auflage, Springer, 2017, ISBN 978-3-662-49906-1, S. 88.