Blaue Federlibelle | ||||||||||||
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Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes), Männchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Platycnemis pennipes | ||||||||||||
(Pallas, 1771) |
Die Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes), früher auch häufig als Gemeine Federlibelle bezeichnet, ist eine Kleinlibellenart aus der Familie der Federlibellen (Platycnemididae).
Die Blaue Federlibelle ist 3,5 cm lang, bei einer Flügelspannweite von 4,5 cm. Die Art ist den Schlanklibellen (Coenagrionidae) auf den ersten Blick sehr ähnlich. Allerdings sind bei den Federlibellenarten die weißlichen Schienen (Tibien) der Hinter- und Mittelbeine verbreitert und mit fischgrätenartigen Dornen besetzt, was ihnen ein federähnliches Aussehen verleiht.
Charakteristisch ist auch der doppelte Antehumeralstreifen auf beiden Thorax-Seiten, an dem Federlibellen gut identifiziert werden können, ebenso der breite Kopf mit weit auseinanderliegenden Augen. Blaue Federlibellen sind geschlechtsdimorph. Während Männchen blass-hellblau mit blauen Augen sind, haben Weibchen eine weißlich-cremefarbene, gelegentlich auch grünliche oder bläuliche Färbung mit entsprechender Augenfarbe.[1]
Die Larven der Blauen Federlibelle sind undurchsichtig und mit einer Länge von 18–24 mm eher klein. Ihre Farbe variiert von Hellbraun bis zu einem fast schwarzen Farbton, wobei sie häufig mit Detritus bedeckt sind. Sie haben ein dreieckiges Prämentum, das an der Innenseite häufig mit vier Borsten besetzt ist. Der Hinterleib ist sägeförmig, die Beine gestreift.[2] Die Kiemenblättchen sind 5–8 mm lang und in Form und Zeichnung sehr variabel. Sie haben fadenförmige Anhängsel.
Die Blaue Federlibelle pflanzt sich sowohl in Stillgewässern als auch in langsam fließenden Gewässern fort, wobei sie in Fließgewässern mit gutem Bestand an Wasserpflanzen die höchsten Individuendichten erreicht. Dabei meidet sie temporäre und flache Gewässer, Moore oder Bergbäche mit hoher Fließgeschwindigkeit.[3]
Die Art gilt als ponto-kaspisches Faunenelement (Verbreitungszentrum in Südosteuropa und Westasien), hat sich nacheiszeitlich aber auch nach Mittel- und Westeuropa ausgebreitet. Es handelt sich um eine Art der tieferen, wärmebegünstigten Lagen, die hauptsächlich bis in Höhen von weniger als 500 m NHN vorkommt. Über 800 m NHN kann sie sich nur noch in Ausnahmefällen fortpflanzen.
Die Männchen finden ihre Partnerin in der Regel nicht am Ufer, sondern suchen dafür die Umgebung ab, wobei sie sich deutlich weiter als andere Kleinlibellenarten vom Ufer entfernen. Die Paarung dauert zwischen 7 und 73 Minuten. Als Eiablagesubstrat, in das die Eier an der Oberfläche oder direkt unterhalb eingestochen wird, dient ein breites Spektrum an Material, wobei auch Totholz oder Wurzeln genutzt werden. Tauch- und Schwimmblattpflanzen werden jedoch bevorzugt. Die Eiablage erfolgt häufig in Gruppen, da Paare gerne in der Nähe von anderen Paaren landen.[1]
Die Larven überwintern, die Emergenz (Schlupf der Fluginsekten) erfolgt im Mai und Juni des folgenden Jahres.