Goethe

Die guten Weiber ist ein Prosadialog, den Johann Wolfgang von Goethe vom 22. bis 27. Juni 1800 für Cotta schrieb.[1] Der kleine Text erschien im Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1801[2] unter dem Titel „Die guten Frauen als Gegenbilder der bösen Weiber, auf den Kupfern des dießjährigen Damenalmanachs“[3].

Hintergrund

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Goethe sollte für Cottas Kalender etwas zu den Lastern der Frauen schreiben, wie sie Franz Ludwig Catel[4] auf zwölf Kupferstichen karikiert hatte. Cotta schwebte eine „Erklärung“ vor. Zwar war diese von Goethe nicht zu haben, doch der Auftragnehmer zog sich mit einem fiktiven Protokoll nicht ganz ernst zu nehmender Gespräche aus der Affäre, die „meist gebildete, wenigstens mäßige und leidliche“[5] Damen und Herren eines „Sommerklubs“ angesichts der zwölf Stiche geführt haben.

Inhalt

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In jenem Klub stehen den Damen Amalie und Eulalie die Herren Sinklair, Arbon, Armidoro und Seyton gegenüber.

Sinklair, das ist ein Freund des Herausgebers des Damenkalenders, stachelt die restlichen Herrschaften an. Goethe verschweigt den Namen Cotta. Jedenfalls zieht Sinklair die „Abbildungen böser Weiber“ aus der Tasche und entfacht eine Diskussion über Gott und die Welt. Als es schließlich um das erwünschte Schriftstück geht – gemeint ist die Erklärung zu den „Fratzenbildern“ – verweigern die im Klub präsenten, einigermaßen schriftstellerisch begabten Damen das Redigieren der Aufzeichnungen, die einer der Herren in einem Nebengelass des Klubs während der Gespräche in aller Heimlichkeit zusammengeschustert hat. So obliegt den Herren die Herausgabe des Papiers.

In dem „Streit für und gegen Karikatur“ meint Sinklair: „Ein Zerrbild ohne Inschriften, ohne Erklärung ist gewissermaßen stumm; es wird erst etwas durch die Sprache.“[6] Der „denkende Künstler“ Arbon muss ihm Recht geben: „… jedes witzige Werk wird … nicht von allen verstanden …“[7]

Amalie kann nur den schönen Kopf schütteln: „Ein Dutzend … häßliche, hassenswerte Weiber!“[8] Der Herausgeber des Damenkalenders werde sich ruinieren. Welcher Gatte wird der Frau so etwas schenken?

Armidoro hat eine Idee. Im Begleittext zu den Stichen sollten Gegenbilder erstellt werden: „… die Schilderung guter Frauen!“[9]

Eulalie präzisiert, was zur guten Frau zu sagen ist, muss aus dem Munde des enthusiastischen Mannes kommen. Als es darum geht, dass Frauen gerne herrschen, stellt Eulalie klar, das sei doch ganz natürlich, denn: „… was heißt Herrschen anders … als auf seine eigene Weise ungehindert tätig zu sein … und was man erringt, behauptet man hartnäckiger als das, was man ererbt hat.“[10] Seyton pflichtet ihr bei. Der Vorreiter Goethe nimmt Seyton als Sprachrohr für sein Postulat zur Gleichberechtigung der Frau.

Zitat

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Rezeption

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neuere Äußerungen:

Literatur

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Ausgaben
Verwendete Ausgabe
Sekundärliteratur
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Einzelnachweise

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  1. Wilpert, S. 434, 8. Z.v.o.
  2. Wilpert, S. 193, 4. Z.v.u.
  3. Digitalisat: Im Inhaltsverzeichnis angekündigt mit „Die guten Frauen als Gegenbilder der bösen Weiber von Göthe“
  4. Wilpert, S. 172, 2. Eintrag
  5. Verwendeten Ausgabe, S. 414, 24. Z.v.o.
  6. Verwendeten Ausgabe, S. 419, 9. Z.v.o.
  7. Verwendeten Ausgabe, S. 420, 15. Z.v.u.
  8. Verwendeten Ausgabe, S. 421, 3. Z.v.o.
  9. Verwendeten Ausgabe, S. 421, 22. Z.v.u.
  10. Verwendeten Ausgabe, S. 426, 18. Z.v.u. sowie 21. Z.v.u.
  11. Verwendeten Ausgabe, S. 414, 16. Z.v.o.
  12. Wilpert, S. 434, 24. Z.v.o.
  13. Wilpert, S. 434, 18. Z.v.u.
  14. Conrady, S. 803, 13. Z.v.o.
  15. Boyle, S. 848 oben
  16. Boyle, S. 808, 12. Z.v.o.
  17. 1793: Die Aufgeregten im Projekt Gutenberg-DE
  18. Trauerspielfragment 1795/96
  19. Der Hausball bei Jürgen Kühnle
  20. Reise der Söhne Megaprazons bei Jürgen Kühnle