Dobre Miasto
Wappen von Dobre Miasto
Dobre Miasto (Polen)
Dobre Miasto (Polen)
Dobre Miasto
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyński
Geographische Lage: 53° 59′ N, 20° 24′ OKoordinaten: 53° 59′ 9″ N, 20° 23′ 46″ O
Einwohner: 10.010
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 11-040
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 51: (Russland -) BezledyLidzbark WarmińskiOlsztynOlsztynek
DW 507: BraniewoOrneta – Dobre Miasto
DW 530: Ostróda – Dobre Miasto
Eisenbahn: PKP-Linie 221: BraniewoGutkowo (- Olsztyn)
Nächster int. Flughafen: Danzig
Kaliningrad
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 24 Ortschaften
22 Schulzenämter
Fläche: 258,70 km²
Einwohner: 15.723
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 61 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2814033
Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Stanisław Trzaskowski
Adresse: ul. Warszawska 14
11-040 Dobre Miasto
Webpräsenz: www.dobremiasto.com.pl



Dobre Miasto [ˈdɔbrɛ ˈmʲastɔ] (deutsch: Guttstadt) ist eine Stadt im Powiat Olsztyński der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.

Geographische Lage

Die Stadt liegt in der historischen Region Ostpreußen, an der Łyna (Alle), etwa 25 Kilometer nördlich von Olsztyn (Allenstein). Südlich der Stadt erstreckt sich die Allensteiner Seenplatte als Teil des Masurischen Seengebietes.

Geschichte

Kollegiatkirche und -stift

1325 wurde der Ort in der Landschaft Gudicus im altpreußischen Bezirk Glottowia (Glottau), einem Untergau von Pogesanien, erstmals als Guthinstat erwähnt. Die Stadt wurde 1326 erbaut.[2] Gegründet durch den Bischof von Ermland ersetzte der regelmäßig rechteckige Siedlungsplatz eine altpreußische Fluchtburg. Die Nachfahren der Ansiedler aus Niederschlesien bewahrten ihre Mundart, so dass in Guttstadt bis 1945 eine niederschlesische Sprachinsel existierte. Der Name leitete sich von prußisch „gudde“ Gebüsch ab. Der Name wurde nach mittelalterlicher Gewohnheit in wörtlicher Übersetzung zu Bona Civitas latinisiert, und bereits im 16. Jahrhundert von den polnischen Ansiedlern, die nach dem Reiterkrieg die benachbarte Gegend rings um Allenstein besiedelten, zu Dobre Miasto polonisiert. Älter als Guttstadt selbst sind einige benachbarte, im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung angelegte Dörfer deutschsprachiger Siedler, die heute Ortsteile von Dobre Miasto sind, darunter Knopen (polnisch: Knopin).[3]

1329 erhielt Guttstadt das Kulmische Stadtrecht und 1371 ein Rathaus. Zwischen 1347 und 1811 war Guttstadt Sitz des Kollegiatstifts zum heiligsten Erlöser und allen Heiligen. Zum Stiftskapitel gehörten ursprünglich zwölf, 1782 noch fünf Domherren.[2]

Als Teil des Ermlandes schied sie Stadt infolge des Thorner Friedens von 1466 aus dem Deutschordensstaat aus und unterstand bis 1772 der Lehnshoheit der polnischen Krone. Mit der Ersten polnischen Teilung 1772 kam Guttstadt an Preußen, dort lag es von 1818 bis 1945 im Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen. Die Stadt war ein Garnisonsstandort, der 1782 drei Kompanien der Infanterie beherbergte.[2]

Anfang Juni 1807 befand sich während des Vierten Koalitionskrieges in Guttstadt das Hauptquartier der verbündeten Preußen und Russen während der Kämpfe mit napoleonischen Truppen an der Alle und um Heilsberg. Am 6. Juni 1807 siegten hier die Russen über die Franzosen,[4] mussten sich jedoch anschließend nach Bartenstein zurückziehen. Am 9. Juni übernachtete Napoleon Bonaparte im Gebäude des Kollegiatstifts.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Guttstadt eine evangelische Kirche, die 1830–1834 von Karl Friedrich Schinkel auf Veranlassung von Friedrich Wilhelm III. erbaut worden war, ferner zwei katholische Kirchen (darunter der Dom), eine Synagoge (erbaut 1855), ein Amtsgericht und eine Eisengießerei.[4] Nahe Guttstadt lag der gut besuchte Wallfahrtsort Glottau. Die Synagoge wurde am 9. November 1938 niedergebrannt; später wurde die jüdische Gemeinde gezwungen, das Gebäude an die NSDAP zu verkaufen.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt im Frühjahr 1945 teilweise zerstört. Nach Kriegsende wurde Guttstadt im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Guttstadt erhielt seinen heutigen polnischen Namen Dobre Miasto.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945

Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 über 2.300 [2]
1802 2.547 [5]
1810 1.519 [5]
1816 1.848 davon 67 Evangelische, 1.729 Katholiken und 52 Juden[5]
1821 2.395 [5]
1831 3.141 Deutsche[6]
1858 3.568 davon 329 Evangelische, 3.070 Katholiken und 169 Juden[7]
1871 4.241 darunter 350 Evangelische und 180 Juden[8]
1875 4.350 [9]
1880 4.487 [9]
1890 4.504 davon 399 Evangelische und 212 Juden[9]
1900 4.588 meist Katholiken[4]
1910 5.039
1933 5.421 [9]
1939 5.976 [9]

Verkehr

Durch die Stadt verläuft die Landesstraße DK51 zum 90 Kilometer entfernten Grenzübergang zur russischen Exklave Oblast Kaliningrad.

Bahnanschluss besteht an der Strecke Olsztyn–Braniewo (Allenstein–Braunsberg).

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Dobre Miasto gehören 22 Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[10] mit einem Schulzenamt:

  • Barcikowo (Battatron)
  • Bzowiec (Beiswalde)
  • Cerkiewnik (Münsterberg)
  • Głotowo (Glottau)
  • Jesionowo (Eschenau)
  • Kabikiejmy (Ober Kapkeim)
  • Kabikiejmy Dolne (Unter Kapkeim)
  • Knopin (Knopen)
  • Kosyń (Kossen)
  • Kunik (Windenhof)
  • Łęgno (Lingenau)
  • Mawry (Mawern)
  • Międzylesie (Schönwiese)
  • Nowa Wieś Mała (Neuendorf bei Guttstadt)
  • Orzechowo (Noßberg)
  • Piotraszewo (Peterswalde)
  • Podleśna (Klingerswalde)
  • Praslity (Altkirch)
  • Smolajny (Schmolainen)
  • Stary Dwór (Althof)
  • Swobodna (Schwuben)
  • Urbanowo (Zechern)

Weitere Ortschaften der Gemeinde sind Kłódka (Klutkenmühle) und Wichrowo (Oberförsterei Wichertshof).

Sehenswürdigkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. a b c d Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Königsberg/Leipzig 1785, S. 21, Nr. 5; Textarchiv – Internet Archive.
  3. Rüdiger Sander: 700 Jahre Knopen, Kr. Heilsberg. Ein kleines Dorf vor den Toren Guttstadts. Recklinghausen 1993.
  4. a b c Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 8, Leipzig/Wien 1907, S. 553.
  5. a b c d Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 290–291, Ziffer 238.
  6. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 509, Nr. 101; Textarchiv – Internet Archive.
  7. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 110, Ziffer 37.
  8. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 19, Ziffer 14.
  9. a b c d e Michael Rademacher: Heilsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Das Genealogische Orts-Verzeichnis
  11. Kolligiatsstift
  12. Evangelische Kirche