Franz Josef Mone (* 12. Mai 1796 in Mingolsheim; † 12. März 1871 in Karlsruhe) war ein badischer Archivar und Historiker.
Mones Großvater Rudolphus stammte aus den Niederlanden, war dort ein Bürger und Kaufmann (civis et Mercator) und nannte sich noch „van Moon“ oder auch „van Mohnen“; dies wurde später in Mone eingedeutscht.[1] Der Vater von Franz Josef Mone war Johann Josef Mohnen (* 1765 in Mingolsheim; † 1840 in Mingolsheim), ein Kaufmann und Landwirt, der von 1795 bis 1798 und 1806 bis 1817 der Ortsvogt von Mingolsheim war. Seine Mutter war Anna Maria Heilig aus Wiesental (* 1774 in Wiesental; † 1835 Mingolsheim).
Franz Josef wurde am 12. Mai 1796 in Mingolsheim als „Monee“[2] geboren. Von 1814 bis 1816 schrieb er sich auch als „Money“, später nur noch „Mone“. Er war das erste von zwölf Kindern, sechs seiner Geschwister starben schon im Kleinkindalter. Als Franz Josef drei Monate alt war, musste seine Mutter mit ihm vor Moreaus Truppen fliehen, welche im Juli 1796 in Bruhrain und Kraichgau eindrangen.
Der hochbegabte Junge genoss seinen ersten Unterricht 1806 bis 1808 im Schloß Kislau bei dem Erziehungsinstitut des W. Wittmer, welches nach Pestalozzis Methode eingerichtet war. Im Anschluss besuchte er von 1808 bis 1812 das Bruchsaler Gymnasium in der Wilderichstraße. Danach ging er für zwei Jahre nach Rastatt und wurde Lyceist.[3] Er studierte 1814 bis 1816 an der vom Freiherrn Sigismund von Reitzenstein reformierten Universität Heidelberg Philologie[4] und Geschichte[5]. In dieser Zeit wurde er in Heidelberg Mitglied des Corps Suevia[6]. Am 7. Mai 1817 habilitierte er sich und wurde 1818 Sekretär an der Universitätsbibliothek Heidelberg, 1819 außerordentlicher und 1822 ordentlicher Professor der Geschichte und 1825 Direktor der Universitätsbibliothek in Heidelberg. Am 5. Oktober 1820 heiratete Franz Josef Mone in Ubstadt Sophia Warnkönig, eine Tochter des Bruchsaler Domänenverwalters Anton Warnkönig und der (in Bruchsal gebürtigen) Anna Maria Bellossa. Dadurch wurde Mone Schwager des Juristen Leopold August Warnkönig. Aus der Ehe von Franz Josef Mone mit Sophia Warnkönig gingen acht Kinder hervor:
1827 folgte er einem Ruf[13] als Professor der Statistik und Politik an die Reichsuniversität Löwen, verlor aber durch die belgische Revolution 1830 seine Stelle, begab sich nach Karlsruhe und wurde von 1830 bis 1836 Leiter und Redakteur der Karlsruher Zeitung.[14]
Seit 1840 war er Mitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, bis Dezember 1845 war er auswärtiges korrespondierendes und anschließend assoziiertes Mitglied.[15]
1835 wurde er Geheimer Archivrat und Direktor des Badischen Generallandesarchivs Karlsruhe. Die Badische Hofmalerin Marie Ellenrieder fertigte in diesem Jahr sein Porträt als Radierung. Die Berufung in das Amt des Staatsarchivdirektors beruht ganz auf dem großen wissenschaftlichen Ansehen, das der Gelehrte damals dank seiner Leistungen auf dem Gebiet der Vor- und Sprachgeschichte, sowie der Literatur- und vaterländischen Geschichte genoss […]. Mone hat das Karlsruhe Archiv zu großem Ansehen in der wissenschaftlichen Welt geführt, vornehmlich dadurch, dass er dessen Schätze durch den Abdruck und seine wissenschaftlichen Publikationen bekannt machte.[16]
Mones Werk und Verdienst war die Umgestaltung des Generallandesarchivs (1835 bis 1860) aus den drei geteilten Archiven (Haus-Archiv, Staats-Archiv und Landes-Archiv („Landes-Registratur“)) in eine wissenschaftliche Anstalt. Für das Landesarchiv hat Mone viele Urkunden und alte Handschriften angekauft (...) Auch die Bücherbibliothek des Archives hat er mit den geringen Mitteln von 400 Gulden sehr bereichert und zu einer wissenschaftlichen Bibliothek gestaltet. Bei der Erwerbung alter Handschriften waren ihm besonders Großherzogliche Beamte, Geistliche, Bürgermeister und Antiquare behilflich...[17] 1840 wurde er Konservator der altertümlichen Bauten in Baden und mit Oberbaurat Heinrich Hübsch zur Untersuchung jener Bauwerke in historischer und kunstgeschichtlicher Hinsicht beauftragt. Das Ergebnis dieser Untersuchung war ein Bericht über die Baudenkmäler im Großherzogtum Baden, den Mone am 14. September 1841 vorlegte. Sein Amtsvorgänger am Karlsruher Archiv war Karl Georg Dümge. Mit Dümge arbeitete er auch auf Studienreisen zusammen für die MGH. Sein Amtsnachfolger als Direktor wurde, entgegen seinem Wunsch, 1868 Karl Roth von Schreckenstein. Archivrat in Karlsruhe war von 1854 bis 1872 Joseph Bader der auch einen Nekrolog verfasste.
Bei der Gründung der „Badischen Gesellschaft für Zuckerfabrikation“ (Zuckerfabrik in Waghäusel) 1836 spielte Mone eine führende Rolle. Als deren Präsident unterschrieb er die ersten Aktien eigenhändig.
Franz Josef Mone galt als Universalgenie.