Friderike Maria Zweig, geborene Friederike Maria Burger, (* 4. Dezember 1882 in Wien, Österreich-Ungarn; † 18. Januar 1971 in Stamford, Connecticut, USA) war eine österreichische Schriftstellerin. Sie war die erste Frau von Stefan Zweig und arbeitete auch als Journalistin, Lehrerin und Übersetzerin.
Friederike Burger war die Tochter von Emanuel Burger (1844–1902) und Theresia Elisabeth Burger (geborene Feigl; 1844–1923), sie studierte an der Universität Wien Literatur und Französisch. Unter ihrem ersten Ehenamen Friderike von Winternitz trat sie ab 1902 als Autorin hervor, veröffentlichte mehrere Romane und schrieb für Westermanns Monatshefte, die Wiener Zeitung und die Vossische Zeitung. Während des Ersten Weltkrieges, den sie als ein Verbrechen ansah, organisierte sie das Internationale Komitee für dauernden Frieden.[1] Das brachte sie auch in eine geistige Nähe zu Stefan Zweig, der jenseits jeglicher Partei oder Religionsgemeinschaft für Humanität und Frieden eintrat.
In erster Ehe war sie mit dem Finanzbeamten Felix Edler von Winternitz (1877–1950) verheiratet, von dem sie sich 1914 scheiden ließ. 1905 war sie vom jüdischen zum römisch-katholischen Glauben übergetreten.[2] Das Paar hatte zwei Töchter, Alice Elisabeth (Alix, Lix) Winternitz, verh. Störk (1907–1986), und Susanna Benediktine (Suse) Winternitz, verh. Höller (1910–1998).
1920 heiratete sie den Schriftsteller Stefan Zweig (1881–1942), den sie bereits im Jahr 1912 kennengelernt hatte. Ausschlaggebend war ein von ihr verfasster Roman mit dem Titel Vögelchen,[3] der offensichtlich einen starken Eindruck auf ihn gemacht hatte.[4] Während der Ehejahre in Salzburg stellte sie ihr literarisches und journalistisches Schaffen deutlich zugunsten der Unterstützung ihres Mannes zurück. Später schrieb sie biografische Werke über ihn.
Stefan Zweig hatte in den letzten Ehejahren den Verkauf des gemeinsamen Heimes auf dem Kapuzinerberg in Salzburg (Paschinger Schlössl) durchgesetzt. So musste sich Friderike mit ihren beiden Töchtern eine andere Unterkunft suchen. Diese fand sie ab dem 1. Juni 1937 in der großen Villa von Alois und Luise Staufer in der Nonntaler Hauptstraße 49 neben dem Römerwirt.[5] Ihr Mann hatte ihr aber verboten, dass sie sich dort selbst anmeldete (er war in Steuerstreitigkeiten mit den Salzburger Behörden verwickelt und wollte keinerlei Wohnsitz mehr in der Stadt haben); hingegen wurden die beiden Stieftöchter dort gemeldet.[6]
Nach ihrer Scheidung von Stefan Zweig (1938) emigrierte sie zunächst nach Frankreich und 1940[7] in die USA, wo sie auch als Literaturagentin und Übersetzerin, u. a. von Émile Verhaeren und Anatole France tätig war. Bis zu seinem Suizid blieb sie in enger brieflicher Verbindung mit ihm und es kam immer wieder zu persönlichen Treffen mit ihm und auch seiner zweiten Frau Lotte Altmann.
Nach dem Tod von Zweig und seiner Frau übernahm sie die Rolle als selbst ernannte Witwe und geistige Erbin. In Bezug auf Informationen über Zweigs Kindheit und Jugend berief sie sich z. B. auf angebliche Äußerungen von Zweigs Mutter Ida ihr gegenüber, was Zweigs älteren Bruder Alfred so erboste, dass er eine Gegendarstellung verfasste.[8] Sie „eignete sich die Autorität des Namens des Verblichenen an“ und suchte Lotte Zweig aus der Biografie Zweigs bis hin zur Perfidie zu löschen und schrieb ihr allenfalls die Rolle „einer Art jüdischer Mitleidsfigur“ zu.[9] Neuere Forschungen zeigen Lotte als „gar nicht so depressive Frau, obwohl sie von der Nachwelt immer als solche hingestellt wurde“.[10] Ein falsches Bild, das von Friderike Zweig bewusst so vermittelt wurde.
„Es hat lange gedauert bis sich Skepsis in Bezug auf Friderikes Rolle in Zweigs realer und posthumer Existenz breit machte.“[11] Erst mit der Herausgabe der Briefwechsel zwischen Stefan Zweig und Friderike Zweig[12] und der Edition der Stefan und Lotte Zweigs südamerikanischen Briefe[13] sowie der Briefe Zweigs an Lotte „Ich wünschte, dass ich Ihnen ein wenig fehlte“[14] wurde der Bann, den Friderike über Lotte Altmann verhängt hatte, gebrochen.[15]
1943 gründete sie in den USA das „Writers Service Center“, dessen Zweck darin bestand vertriebenen Schriftstellern praktische Unterstützung für Vermittlung von Manuskripten zu Verlegern und Übersetzern, Klärung von Urheberrechten, Lektoratsarbeiten, Organisierung von Lesungen, Vorträgen usf. anzubieten.
1954 gründete sie die „American-European-Friendship-Association“. Sie war Ehrenpräsidentin der „Internationalen Stefan-Zweig-Gesellschaft“.[16]