Friedrich Richard Ostermeyer (* 24. August 1884 in Danzig; † 24. Juni 1963 in Hamburg; in der Literatur meist nur Friedrich Ostermeyer oder Friedrich R. Ostermeyer) war ein deutscher Architekt und Stadtplaner, der seinen Tätigkeitsschwerpunkt in Hamburg hatte. Er war einer der maßgeblichen Vertreter der Klinkerarchitektur im Wohnungsbau.

Leben

Grabstätte

Der Sohn eines Pastors arbeitete nach der Beendigung seiner Schulzeit als Maurer und begann ein Studium an der Königsberger Bauschule. Ab 1907 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Friedrich Ostendorf. Seinem Examen 1910 folgten Studienreisen nach Italien und Norddeutschland.

1911 übernahm er das Büro von Schaar und Hinzpeter in Hamburg-Altona und baute in den Elbvororten mehrere Ein- und Mehrfamilienhäuser. Nach einer Studienfahrt nach Dänemark begann eine Umorientierung zum Stil der Heimatschutzarchitektur unter dem Einfluss von Werner Jakstein, dem Leiter der Baupflegekommission in Altona. Er verwendete vermehrt Backstein und Klinker in Sichtmauerwerk.

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg entwarf Ostermeyer Wohnungsbauten für die Altonaer Gartenstadt Steenkamp und die Gartenstadt Berne.

Mit den Planungen für Großsiedlungen mit menschenwürdigen, lichten Wohnungsbauten im Sinne der Reformarchitektur schufen Fritz Schumacher in Hamburg und Gustav Oelsner im angrenzenden Altona auf stadteigenen Grundstücken die Grundlagen für den staatlich geförderten, meist genossenschaftlichen, Wohnungsbau. Ostermeyer realisierte in zahlreichen Vorhaben meist große Wohnhausbauten.

Der Architekt Paul Suhr trat 1934 in Ostermeyers Büro ein. Die Aufträge für große Wohnungsblöcke blieben aufgrund der Weltwirtschaftskrise aus. Das Büro beschäftigte sich überwiegend mit Einzelwohnhäusern privater Auftraggeber, die meist im Sinne der neuen Machthaber traditionell mit Steildächern ausgeführt wurden. Die Formensprache wurde traditioneller in der Verwendung von Material und in der Fassadengestaltung.[1]

Im Zweiten Weltkrieg, an dem Ostermeyer als Freiwilliger teilnahm, wurde er verwundet und verlor ein Auge. Er übernahm nach seiner Entlassung 1944[2] die Leitung der Wehrmachtsausbildung in Hamburg-Hochkamp und arbeitete mit Konstanty Gutschow an den Planungen zum Wiederaufbau Hamburgs nach den Zerstörungen durch die Luftangriffe.[3]

1946 übernahm er die Leitung der „Planstube“ zur Erstellung eines Generalbebauungsplans für Hamburg und die Entwicklung von Siedlungsstrukturen zur Auflockerung städtebaulicher Strukturen.

In den 1950er Jahren nahm er seine Bautätigkeit im Wohnungsbau wieder auf und entwarf daneben auch Kirchen und Bauten für kirchliche Einrichtungen. Sein Stil war weiterhin durch handwerklichen Konservatismus geprägt und folgte nicht den Trends der internationalen Architekturmoderne der Nachkriegszeit.

Bis zu seinem Tod 1963 arbeitete Ostermeyer in seinem Büro mit, das danach von Paul Suhr weiter geführt wurde.

Friedrich Richard Ostermeyer wurde auf dem Friedhof Nienstedten beigesetzt.

Bauten

1. Bauabschnitt 1925/1926 (mit expressionistischer Zackensilhouette)
2. Bauabschnitt 1927/1928 (Reduzierung auf kubische Baukörperkomposition und Mauerwerkzeichnung als Beispiel der Hamburger Moderne)

Publikationen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lange, 2008, beispielsweise Objekt A 42
  2. Lubitz nennt 1943
  3. Olaf Bartels: Hamburger Architekten nach 1945
  4. Hipp, S. 338 f.
  5. Lange, 2008, Objekt J 55
  6. Hipp, S. 336
  7. Hipp, S. 334
  8. Hipp, S. 475
  9. Lange, 2008, Objekt G 33
  10. Hipp, S. 307, Lange C 67
  11. Hipp, S. 442
  12. Lange, 2008, Objekt M 37.2
  13. Demmlerhof in der Kulturdatenbank
  14. Hipp, S. 477
  15. Hipp, S. 425
  16. Dirk Meyhöfer: Hamburg. Der Architekturführer. Braun, o. O. 2007, ISBN 978-3-938780-15-2, Nr. 178
  17. Hipp, S. 330 f.
  18. Lange, 2008, Objekt J 20
  19. Hipp, S. 434
  20. Hipp, S. 330
  21. Hipp, S. 433
  22. Lange, 2008, Objekt G 21
  23. Denkmaldatenbank des LfD Bremen
  24. Liste der Kulturdenkmäler im Hamburger Bezirk Eimsbüttel, Nr. 1657; Bild
  25. Lange, 2008, Objekt A 42
  26. Hipp, S. 270
  27. Lange, 2008, Objekt E 41
  28. Lange, 2008, Objekt J 58
  29. Hipp, S. 463
  30. Lange, 2008, Objekt A 60
  31. Lange, 2008, Objekt E 54
  32. Hipp, S. 427