Gaspar Sanz

Gaspar Sanz (eigentlich Francisco Bartolomé Sanz y Celma; getauft am 4. April 1640 in Calanda, Königreich Aragón; † um 1710 in Madrid) war ein spanischer Komponist und Gitarrist des Barock.

Leben und Wirkung

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Sanz, geboren als Sohn einer alten und angesehenen Familie in der Nähe von Saragossa (sein Vater war Bartolomé Sanz, seine Mutter Francisca Celma)[1] studierte Theologie und Philosophie an der Universität Salamanca, wo er den akademischen Grad eines Baccalaureus der Theologie erwarb und die licenciado in Philosophie erhielt. Kurz darauf ging er nach Neapel und Rom, wo er sich in Komposition und Gitarre bei Cristoforo Caresana und Lelio Colista ausbilden ließ.[2][3] In Neapel wirkte er am königlichen Hof für Philipp IV. als Organist und in Rom, erhielt er möglicherweise Unterricht von Pietro Andrea Ziani (Organist in der Republik Venedig). Sanz studierte unter anderem die Gitarrenwerke von Giovanni Paolo Foscarini und Francesco Corbetta.[4]

Nach Spanien zurückgekehrt veröffentlichte „Don Gaspar Francisco Bartolome Sanz, y Celma“ am 6. Dezember 1674 in Saragossa das erste bedeutende Lehrwerk für die fünfchörige Barockgitarre, die zweibändige „Instrucción de música sobre la guitarra española y métodos de sus primeros rudimentos hasta tañer con destreza“, das er später noch zweimal ergänzte. Das Werk lehrt Musiktheorie und Spieltechniken und enthält etwa 90 Arrangements spanischer Tänze (wie der mit einem bestimmten dreiteiligen Harmonieschema verbundenen Españoleta[5] im Dreivierteltakt oder dem auf einem harmonischen Bassfundament aufgebauten Rujero im geraden Takt) und italienischer Melodien.

1954 schrieb der spanische Komponist Joaquín Rodrigo auf Anregung des Gitarristen Andrés Segovia die in der Folge sehr erfolgreiche „Fantasia para un Gentilhombre“ für Gitarre und Orchester über Themen von Sanz (zum Beispiel Danza de las Hachas), die dieser für seinen Schüler Juan José de Austria komponiert hatte, einen unehelichen Sohn Philipps IV. und Halbbruder von König Karl II., dem Widmungsträger der drei Bände des Werkes Instrucción de música sobre la guitarra española [...].

Werke (Auswahl)

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Literatur, Werkausgaben und Bearbeitungen

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Einzelnachweise

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  1. Biblioteca nueva de los escritores Aragoneses [...]. Band 4, 1700, S. 244 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  2. Robert Strizich: Sanz, Gasparo. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  3. Jörg Jewanski: Sanz, Gasparo. In: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken (Abonnement erforderlich).
  4. Jerry Willard (2006), Band 1, S. 9.
  5. Frank Koonce: The Baroque Guitar in Spain and the New World. 2006, S. 39.
  6. vgl. auch im Folgenden: Bibliographische Angaben der Spanischen Nationalbibliothek (spanisch)
Personendaten
NAME Sanz, Gaspar
ALTERNATIVNAMEN Sanz y Celma, Francisco Bartolomé (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG spanischer Komponist und Gitarrist des Barock
GEBURTSDATUM getauft 4. April 1640
GEBURTSORT Calanda
STERBEDATUM um 1710
STERBEORT Madrid