Georges Duby (1980)

Georges Duby (* 7. Oktober 1919 in Paris; † 3. Dezember 1996 in Aix-en-Provence) war ein französischer Historiker aus der Annales-Schule.

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georges Duby wurde in Paris geboren, besuchte aber das Lycée in Mâcon, Departement Saone-et-Loire. Er studierte in Lyon an der Faculté des Lettres und promovierte an der Sorbonne bei Charles Edmond-Perrin mit einer Arbeit La Société aux XIe et XIIe siècles dans la région mâconnaise.[1] Zunächst arbeitete er 1944 an der Universität Lyon.

Er lehrte ab 1950/51 in Besançon und von 1951 bis 1970 an der Universität Aix-Marseille. Hier las er als Professor mittelalterliche Geschichte. In dieser Zeit gründete Duby das Centre d’études des sociétés méditerranéennes.[2] 1970 wechselte er ans Collège de France, wo er 1991 emeritiert wurde.

Georges Duby arbeitete bei der Zeitschrift Annales mit, die 1929 von Lucien Febvre und Marc Bloch gegründet wurde. Er war seit 1974 Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres und seit 1987 der Académie française (Fauteuil 26).[3] 1968 wurde er als assoziiertes Mitglied in die Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique[4] und 1970 als korrespondierendes Mitglied in die British Academy aufgenommen.[5] 1977 wurde er auswärtiges Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom und der American Philosophical Society.[6]

Duby war Präsident des Fernsehsenders Arte France von dessen Gründung im Jahr 1986 bis 1989.[7]

Forschung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Forschungen beschäftigten sich mit dem Mittelalter (Mediävistik), insbesondere dessen Wirtschafts- und Sozialstruktur. Sein sozialgeschichtlicher Ansatz geht davon aus, dass Menschen innerhalb von sozialen Strukturen handeln, die ihr Handeln prägen und oft sogar festlegen. Ihn interessierten langfristige Entwicklungen, in die er einzelne geschichtliche Ereignisse und Personen einbettete. Sein Ansatz unterscheidet sich damit vom Ansatz des Historismus, wie er vor ihm üblich war, der mit dem Schlagwort 'Männer machen Geschichte' gekennzeichnet werden kann. In seinen Ausarbeitungen bemühte er sich stets um eine sprachliche Eleganz und hohe Anschaulichkeit. Mitte der 1980er Jahre wandte er sich verstärkt der Erforschung des Lebens „des kleinen Mannes“, des Bürgers, der Bauern, der Arbeiter, der Frauen zu. So entstand zum Beispiel 1985 die Publikation „Geschichte des privaten Lebens“, für die er mit dem Gutenberg-Preis ausgezeichnet wurde.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien

Herausgeberschaften

  1. Vom römischen Imperium zum Byzantinischen Reich. 5. Aufl. 1994, ISBN 3-10-033610-0.
  2. Vom Feudalzeitalter zur Renaissance. 5. Aufl. 1994, ISBN 3-10-033611-9
  3. Von der Renaissance zur Aufklärung. 4. Aufl. 1994, ISBN 3-10-033612-7
  4. Von der Revolution zum großen Krieg. 3. Aufl. 1994, ISBN 3-10-033613-5.
  5. Vom Ersten Weltkrieg zur Gegenwart. 1993, ISBN 3-10-033613-5.

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Daniel Francis Callahan: Georges Duby | French scholar. In: Britannica. Abgerufen am 21. Dezember 2018 (englisch).
  2. Laure Verdon: Georges Duby et le Centre d’Études des Sociétés Méditerranéennes. Une ambition aixoise. In: Rives méditerranéennes. Nr. 48, 1. Oktober 2014, ISSN 2103-4001, S. 17–37, doi:10.4000/rives.4657 (openedition.org [abgerufen am 21. Dezember 2018]).
  3. Georges DUBY | Académie française. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  4. Académicien décédé: Georges Michel Claude Duby. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 9. September 2023 (französisch).
  5. Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 23. Mai 2020.
  6. Member History: Georges Duby. American Philosophical Society, abgerufen am 23. Juli 2018.
  7. Lutz Raphael (Hrsg.): Klassiker der Geschichtswissenschaft. C. H. Beck, 2006, S. 139.
  8. Robert Fossier: Georges Duby, Les trois ordres ou l’imaginaire du féodalisme. Paris, Gallimard, 1978. In-8°, 428 pages.( Bibliothèque des Histoires.). In: Bibliothèque de l’École des chartes. Band 137, Nr. 2, 1979, S. 303–304 (persee.fr [abgerufen am 21. Dezember 2018]).
Personendaten
NAME Duby, Georges
KURZBESCHREIBUNG französischer Historiker
GEBURTSDATUM 7. Oktober 1919
GEBURTSORT Paris
STERBEDATUM 3. Dezember 1996
STERBEORT Aix-en-Provence