Hans Lassen Martensen,
1808–1884
Hans Lassen Martensen

Hans Lassen Martensen (* 9. August 1808 in Flensburg; † 4. Februar 1884 in Kopenhagen) war ein dänischer Theologe und lutherischer Bischof von Seeland (Dänemark).

Leben

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Martensens Vater, der Seemann und spätere Schriftsteller Hans Andersen Martensen (1782–1822),[1] zog 1817 nach Kopenhagen, wo Martensen das Gymnasium in Nørrebro besuchte und seit 1827 Evangelische Theologie studierte. Ein besonders einflussreicher Lehrer war Henrik Nicolai Clausen.

Seine Auslandsreise von 1834 bis 1836 führte ihn nach Berlin (hörte bei Philipp Konrad Marheineke und Henrich Steffens), Heidelberg (Karl Daub; Vertiefung in Meister Eckhart und Dante), München (Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Franz Xaver von Baader), Wien (Freundschaft zum Dichter Nikolaus Lenau, woraus die Abhandlung über Lenaus Faust (1836) erwuchs, Martensens erste Schrift) und Paris (Treffen mit dem dänischen Schriftsteller Johan Ludvig Heiberg und dessen Frau, der Schauspielerin Johanne Luise Heiberg). Auf einer späteren Reise nach Kiel (1839) lernte Martensen Isaak August Dorner kennen, mit dem er von nun an in regem Briefkontakt stehen sollte.[2]

Zurückgekehrt nach Kopenhagen promovierte er 1837 zum Lizenziaten der Theologie, wurde 1838 Lektor und 1840 Außerordentlicher Professor. Hier entstanden seine einflussreichen Lehrbücher über Moralphilosophie und Dogmatik, mit denen er zu einem Hauptvertreter der Vermittlungstheologie wurde. 1845 wurde er (nebenamtlich) von König Christian VIII. zum Hofprediger ernannt und rückte 1850 zum Ordentlichen Professor auf. Seit 1854 bis zu seinem Tod wirkte er als Bischof von Seeland (Sjælland) und damit Primas der (lutherischen) Dänischen Volkskirche.

Martensens Leichenpredigt für seinen Vorgänger im Bischofsamt Jacob Peter Mynster, in der er diesen als „unersetzlichen“ Bischof und „wirklichen Wahrheitszeugen“ bezeichnete, veranlasste Søren Kierkegaard zu seinem letzten scharfen Angriff auf die dänische Staatskirche. Ein erbitterter Gegner von Martensen war zudem der in Kopenhagen lebende isländische Theologe Magnús Eiríksson (1806–1881).

Hauptwerke

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Literatur

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Commons: Hans Lassen Martensen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. C. With: Martensen, Hans Andersen. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 11: Maar–Müllner. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1897, S. 160 (dänisch, runeberg.org).
  2. Vgl. Briefwechsel zwischen Martensen und Dorner 1839–1981. 2 Bände. Berlin 1888.
  3. Vgl. hierzu den Abschnitt „Die Verfolgung der Baptisten“ im Artikel über Magnús Eiríksson.
VorgängerAmtNachfolger
Jacob Peter MynsterBischof von Seeland
1854-1884
Bruun Juul Fog
Personendaten
NAME Martensen, Hans Lassen
KURZBESCHREIBUNG dänischer Theologe
GEBURTSDATUM 9. August 1808
GEBURTSORT Flensburg
STERBEDATUM 4. Februar 1884
STERBEORT Kopenhagen